Intermot 2016 in Köln Retro-Trend bei der Motorradmesse

Köln · Die Intermot in Köln gehört zu den zwei wichtigsten Motorradmessen, neben der EICMA. Alle zwei Jahre versammelt sich die Szene im Schatten des Doms. Dieses Jahr zeigen über 1100 Aussteller ihre Produkte. Was liegt im Trend? Retro ist angesagt.

Intermot 2016 in Köln - Motorradmesse im Retro-Trend
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Intermot 2016 - Motorradmesse im Retro-Trend

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Foto: dpa, fz zeh

Die Intermot in Köln gehört zu den zwei wichtigsten Motorradmessen, neben der EICMA. Alle zwei Jahre versammelt sich die Szene im Schatten des Doms. Dieses Jahr zeigen über 1100 Aussteller ihre Produkte. Was liegt im Trend? Retro ist angesagt.

In den Messehallen der Intermot in Köln wird schnell klar: So vielfältig dürfte das Angebot der Motorrad-Szene selten gewesen sein. Mehr als 1100 Aussteller aus 41 Ländern zeigen sich an den Publikumstagen vom 6. bis 9. Oktober. Das sind laut Messe 17 Prozent mehr als bei der letzten Auflage 2014.

"Der Markt wächst, gerade auch jüngere Leute interessieren sich wieder mehr für das echte Erlebnis, Motorrad und Roller zu fahren", sagt Achim Marten vom Industrie-Verband Motorrad Deutschland (IVM).

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Dabei habe nicht zuletzt der Trend des Customizing geholfen. Darunter versteht man laut Marten den Umbau "einfacher, purer Motorräder zu individuellen "Persönlichkeiten", die zu ihren individuellen Besitzern passen".

Customizing- und Retro-Look

Dem trägt die Intermot in Halle 10 als "Show-in-Show-Konzept" Rechnung. Dort zeigen neben kleinen Custombetrieben auch Hersteller wie Kawasaki, Triumph, Yamaha oder BMW individuelle Eigenkreationen. Im Wettbewerb Essenza treten sie gegeneinander an.

Doch auch im normalen Programm schlägt sich der Customizing- und Retro-Look nieder. So debütieren bei BMW zwei Maschinen für Fans der 60er und 70er Jahre. Stummellenker, Höckersitzbank und zurückgesetzte Fußrasten - so sticht die halbverkleidete R nineT Racer ins Auge.

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Die Optik mit weißem Lack und farbigem Dekor lehnt sich an die klassischen BMW-Motorsportfarben an. Ihr Zweizylinder-Boxer mit 81 kW/110 PS soll den Sprint von 0 auf 100 km/h in 3,5 Sekunden erledigen und den Vortrieb erst jenseits der 200 km/h beenden. Zu haben ist sie ab März 2017 für 13.300 Euro.

Das Schwestermodell nineT Pure im reduzierten Custom-Look kostet dann 12.300 Euro. "So stark, wie sich die Szene der klassischen Motorräder und Customizer in den letzten Jahren entwickelt hat, kann längst nicht mehr von einer kurzfristigen Modeerscheinung gesprochen werden", sagt BMW-Pressesprecher Rudolf-Andreas Probst.

Bei Harley steht der neue Motor Milwaukee-Eight im Mittelpunkt

Das sieht Rudi Herzig von Harley-Davidson ähnlich: "Wir sind der Überzeugung, dass zunehmend Motorräder mit Charakter gefragt sind, authentische Fahrzeuge, die einfach nur Spaß machen". Im Fokus der amerikanischen Marke steht in Köln aber kein neues Motorrad, sondern der neu entwickelte Motor mit dem klangvollen Namen Milwaukee-Eight.

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Foto: Harley-Davidson

Der V-Twin-Motor mit 45-Grad-Zylinderwinkel und Doppelzündung ist in zwei Hubraumgrößen zu haben - 1745 ccm mit bis zu 67kW/91 PS und 1868 ccm mit 75 kW/102 PS. Die Auslassventile kühlen die Amerikaner dabei je nach Modell entweder mit Motoröl oder Kühlflüssigkeit.

Das Triebwerk kommt in den Reisemotorrädern und den Trikes zum Einsatz.
Von den Dreirädern gibt es bei Harley nun insgesamt zwei, denn in Köln debütiert der neue Freewheeler. Der ist ab 30.495 Euro zu haben und laut Hersteller auch mit dem Pkw-Führerschein Klasse 3 fahrbar.

Mit leichten Überarbeitungen an seinen Modellen Scout und Scout Sixty zeigt sich mit Indian auf der Intermot eine andere amerikanische Traditionsmarke.

Die Brücke zwischen Klassik und Moderne schlägt beispielsweise Horex. Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK) ist hier das Material der Stunde. Die im vergangenen Jahr unter neuer Führung reanimierte deutsche Marke erweitert ihr Programm nun um zwei Modellvarianten. Der Zweisitzer VR6 Classic und der Einsitzer VR6 Café Racer sind nun je auch als Modell der Heritage-Line (HL) ab 42.500 Euro erhältlich.

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Foto: BMW

Dauerbrenner Enduros

Günstigen Custom-Style gibt es mit den Einsteiger-Modellen von Triumph. Die Bonneville T100 ist ab 10.300 Euro zu haben und will mit Chrom, klassischen Rundinstrumenten, aber mit moderner Technik wie ABS und einer USB-Ladeeinheit unter dem Sitz begeistern.

Ein Dauerbrenner bleiben Enduros: "Unangefochten führt eine große Reise-Enduro die Top-10 der Neuzulassungen an", sagt Achim Marten. Man könne den Eindruck haben, der motorradfahrende Deutsche plane ständig Weltumrundungen. "Aber dieser Motorradtyp hat einfach den Ruf, alles zu können, Autobahn, Landstraße, Serpentinen, Schotter, Gelände."

So zeigt KTM etwa seine neuen Reiseenduros 1090 Adventure und 1290 Super Adventure S. Der günstigste Einstieg beginnt hier ab 12.895 Euro. Den Fokus etwas mehr in Geländegängigkeit setzen die R-Varianten dieser Modelle. Auch Suzuki hat seine Enduro-Modelle V-Strom 650/XT und V-Strom 1000 überarbeitet.

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Foto: dpa, loe

Am großen Thema Elektromobilität führt in der Autowelt derzeit kein Weg vorbei. Langfristig werde der Elektroantrieb auch im Motorradbereich interessanter, ist sich Probst von BMW sicher: "Er sorgt für ein ganz neues Motorradfahrgefühl. Voraussetzung ist dabei die Weiterentwicklung der Batterie, um größere Reichweiten umsetzen zu können."

Aktuell zeigen die Bayern den E-Roller C evolution, der nun bis zu 129 km/h schnell bis circa 160 Kilometer weit kommen soll.

Die Schwalbe kehrt zurück - mit E-Motor

Am Stand des deutschen Herstellers Govecs feiert die Wiedergeburt des DDR-Moped-Klassikers Schwalbe Publikumspremiere. Ihr typisches Riffelmuster am Heck, die Verkleidung und die Speichenräder lassen sofort ans Original denken. Doch die neue Schwalbe will elektrisch fliegen - mit bis zu 47 km/h und bis zu 100 Kilometer weit. Ab 5000 Euro kommt sie im Sommer 2017 auf den Markt.

Roller näher in Richtung Motorrad rückt der taiwanesische Hersteller Kymco. "Wir wollen den Komfort und die Funktionalität eines Rollers mit der Sportlichkeit und der Performance eines Motorrades verbinden", sagt Sprecher Christian Ludwig. Das Ergebnis ist der AK 550. In Leichtbauweise und mit Zweizylinder-4-Ventil-Motor soll er bis zu 161 km/h schnell sein.

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Foto: Hersteller

Performance ist auch bei Honda angesagt. Zum 25-jährigen Jubiläum des Modells gibt es 2017 die neue Supersportler CBR1000RR Fireblade. Sie leistet nun 8 kW/11 PS mehr und kommt bei 13.000 Touren auf 141 kW/192 PS.

Bei 11.000 Umdrehungen steht das Drehmoment maximal mit 116 Newtonmeter zur Verfügung. Dabei speckte der Renner um 15 Kilogramm ab. Auch Kawasaki hat in Köln sportliches im Gepäck und zeigt unter anderem Ninja 650, Ninja ZX 10-RR und eine auf 120 limitierte Carbon Edition der H2.

(csr/dpa)
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