Ratgeber Motorrad fit für den Frühling machen

Düsseldorf · Ein paar Monate parkte das Motorrad in der Garage oder auf der Straße. Jetzt steht der Frühling vor der Tür, und die Maschine soll bald wieder rollen. Mit den richtigen Handgriffen ist das Motorrad schnell wieder startklar.

Motorrad fit für den Frühling machen: Tipps und Checkliste
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Motorrad fit für den Frühling machen

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Foto: dpa, zeh

Die Sonne scheint wieder länger, die Sonnenstrahlen wärmen intensiver: Zeit, das Motorrad aus der Garage zu schieben. Doch bevor die erste Tour ansteht, sollten Motorradfahrer ihr Zweirad gründlich kontrollieren.

"Wer sein Motorrad im Herbst sorgfältig eingemottet hat, kann schnell wieder in die Saison starten", sagt Michael Lenzen vom Bundesverband der Motorradfahrer (bvdm). Zu den To-dos im Frühjahr zählen vor allem ein Ölwechsel sowie ein technischer Check von Batterie, Luftdruck, Reifen, Bremsen, Beleuchtung und Kette.

"Maschinen mit einem schützenden Konservierungsöl waschen Besitzer besser auf einem Waschplatz mit Ölabscheider", sagt Lenzen. Ansonsten reiche ein gründliches Entstauben.

Einige Hersteller geben in den Bedienungsanleitungen Tipps, wie Besitzer die Maschine aus dem Winterschlaf holen. Der ADAC empfiehlt allgemein, die Flüssigkeitsstände von Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlmittel zu überprüfen und bei Bedarf aufzufüllen. Ein Batteriecheck gibt Auskunft über ausreichend Spannung, notfalls wird sie über Nacht nachgeladen.

Bremsbeläge, Bremswirkung und Druckpunkt der Bremse lassen sich schon im Stand kontrollieren. Dabei wird das Motorrad aufgebockt und das zu kontrollierende Rad gedreht. "Die angehobenen Räder müssen sich frei drehen lassen. Anderenfalls sollte man die Bremszangen von einem Fachmann prüfen lassen", sagt Diana Sprung vom ADAC.

Der Bremsstaub an Zange und Scheibe lässt sich mit Bremsenreiniger beseitigen, schwarze Brühe im Bremsausgleichsbehälter gehört sofort gewechselt. Denn Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch und zieht Wasser an - vor allem in kalten und feuchten Garagen. Das Wasser kann sich bei der nächsten längeren Bremsung erhitzen und Blasen werfen - die sich komprimieren lassen. Die Folge: Der Motorradfahrer bremst ins Leere.

"Bei Fahrzeugen mit Antriebskette ist es wichtig, Kettenspannung und -verschleiß zu prüfen und die Kette gegebenenfalls zu spannen und anschließend zu fetten", erläutert Diana Sprung. Dabei werden gleich das Profil und der Luftdruck der Reifen kontrolliert.

Liegt das Restprofil unter 1,6 Millimetern oder zeigen sich Risse oder Beulen, sind neue Reifen fällig. Bei sehr niedrigem Luftdruck empfiehlt der ADAC, den Reifen auf undichte Stellen zu untersuchen. Bei älteren Maschinen mit Vergasern erleichtert frisches Benzin in den zuvor geleerten Schwimmerkammern das Starten.

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Bei eingebauter Batterie oder laufendem Motor steht zum Schluss noch die Kontrolle der elektrischen Anlage an. Dazu zählen neben Abblend-, Fern- und Rücklicht auch Blinker sowie Kill-, Kupplungs- und Seitenständerschalter.

Aber nicht nur die Maschine, sondern auch der Fahrer benötigt einen kleinen Check. "Nach der Winterpause sollten Motorradfahrer es erst langsam angehen lassen, um sich allmählich wieder an die Gesetzmäßigkeiten auf zwei Rädern zu gewöhnen", sagt Achim Kuschefski vom Institut für Zweiradsicherheit (ifz).

Nach einer längeren Pause seien die Automatismen, die beim Motorradfahren wichtig sind, nicht mehr so eingespielt wie zum Ende der Saison. Das Gefühl für die Maschine ist laut Lenzen noch nicht wieder so ausgeprägt, und auch das Wetter kann zu Beginn der Saison noch zu glatten Straßen führen.

Vor der ersten Fahrt kann eine mentale Vorbereitung ebenso helfen: "Das klappt ganz gut, wenn sich der Fahrer auf die aufgebockte Maschine setzt, locker wird, tief atmet und die Lieblingsstrecke einmal im Kopf abfährt", empfiehlt Lenzen.

Bedenken sollten Motorradfahrer auch, dass viele Pkw-Fahrer sich erst wieder an das erhöhte Zweiradaufkommen gewöhnen müssen. Denn die schmale Silhouette der Biker wird schnell übersehen. Motorradfahrer können dem entgegenwirken, indem sie auffällige und kontrastreiche Bekleidung mit Leuchtstreifen tragen und ihre Fahrweise entsprechend anpassen.

"Egal welcher Motorradtyp bewegt wird, egal ob Anfänger oder routinierter Fahrer - ein passendes Sicherheitstraining zum Saisonstart hat noch keinem geschadet", sagt Kuschefski. Dann sind die Reflexe trainiert, das Gefühl für das Motorrad da, die richtige Selbsteinschätzung und das Bewusstsein für die Gefahren vorhanden.

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Foto: Hersteller

Der ADAC bietet dazu verschiedene Motorradtrainings an. Hilfreich zum Start in die Saison sind aber auch Fahrübungen auf einem Parkplatz. Danach kann es dann zur ersten großen Tour gehen.

Auf der Straße würde die Polizei einen sofort anhalten, wenn man Schlangenlinien fährt - auf dem Trainingsgelände ist Slalomfahren aber eine gute Übung für Motorradfahrer nach der Winterpause. Auch das Fahren kleiner Kreise verbessert die Motorradbeherrschung.

Vor dem Saisonstart sollten Fahrer außerdem das Ausweichen und Bremsen trainieren, rät die Deutsche Verkehrswacht (DVW). Das gelte für Fahranfänger genau so wie für routinierte Biker.

Sicherheitstrainings mit entsprechenden Übungen bietet unter anderem die DVW an. Viele Berufsgenossenschaften übernähmen die Kosten ganz oder teilweise.

(dpa)
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