Tradition: 100 Jahre Maserati Ein Jahrhundert auf der Achterbahn

Düsseldorf · Heute steht Maserati für edle Gran Turismos und schnelle Sportlimousinen. Angefangen hat die Marke aber als Hersteller von Flugzeugbauteilen. Das erklärt vielleicht auch die zahlreichen Höhenflüge und Abstürze in der Unternehmensgeschichte.

Ghibli, Bora oder Quattroporte - 100 Jahre Maserati
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Gegründet 1914 als Familienunternehmen, begab sich Maserati schon bald auf eine rasante Achterbahn mit eindrucksvollen Erfolgen und nicht weniger dramatischen Abstürzen. Doch auch nach wirtschaftlichen Katastrophen fand die Marke immer neue Besitzer mit Benzin im Blut.

Zunächst war es vor allem die Leidenschaft für automobile und flugtechnische Innovationen, die Alfieri Maserati am 1. Dezember 1914 eine Werkstatt und Manufaktur, die "Societa Anonima Officine Alfieri Maserati" im norditalienischen Bologna gründen ließ. Maserati glaubte, mit der Entwicklung und Produktion von Zündkerzen für Autos und Flugzeuge eine Marktlücke gefunden zu haben.

Schon bald aber stieg das Unternehmen auch in den Rennsport ein. Bereits beim Premierenrennen gewann Alfieri Maserati die 1,5-Liter-Klasse der Targa Florio - der Anfang für einen Jahrzehnte währenden motorsportlichen Triumphzug der Marke mit dem angriffslustigen Dreizack im Logo.

Nachdem Alfieri Maserati 1932 den Spätfolgen eines Rennunfalls erlag, verkauften seine Brüder das Unternehmen an den italienischen Stahl-Industriellen Adolfo Orsi. Nun wurde Modena neuer Sitz von Maserati. Neben der profitablen Produktion von Lastwagen mit Elektroantrieb entstand dort 1946 der Typ A6 als Urahn künftiger Maserati-Seriensportwagen. Richtig in Fahrt kam die Serienfertigung aber erst 1957 mit dem Maserati 3500 GT.

Maserati setzt bei Ghibli & Quattroporte auf Allrad
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Maserati setzt bei Ghibli & Quattroporte auf Allrad

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Auf dem Turiner Salon 1963 präsentierte Maserati dann gleich zwei Modelle, die eine neue Ära im Supersportwagenbau einleiteten. Während der Gran Turismo Mistral als erster Maserati nach einem schnellen Wind benannt wurde, debütierte der Quattroporte als schnellster Viertürer der Welt. Ein Rang, der ihm erst zehn Jahre später durch den Jaguar XJ 12 streitig gemacht wurde.

Zu dieser Zeit setzten auch Ferrari und Lamborghini längst auf das Prestige von V12-Maschinen. Maserati dagegen führte den V8 in vollendeten Formen an die Spitze. Erstes Kultmodell wurde 1966 der Ghibli. Dieser von Giorgetto Giugiaro gezeichnete 270-km/h-Bolide avancierte prompt zu einem der beliebtesten Accessoires der amerikanischen High-Society. Sogar Henry Ford war erklärter Ghibli-Fan. Trotz allem: Genug Geld verdiente Maserati noch immer nicht und so musste sich die Familie Orsi 1968 von Maserati trennen.

Neuer Eigentümer wurde Citroen und der legendäre Citroen SM mit Maserati-Motor war im Jahr 1970 das erste Kind dieser Ehe. Auch der Mittelmotor-Racer Maserati Merak von 1972 zeugte von der französischen Wahlverwandtschaft. 1975 war die Ära Citroen allerdings auch schon wieder vorüber, denn am 22. Mai meldete Citroen im Zuge der Ölkrise den Konkurs der Tochter an. Retter in der Not waren dieses Mal das italienische Staatsunternehmen Gepi und der Autobauer Alejandro de Tomaso.

Zum bis dahin meistverkauften Maserati-Modell wurde in den 1980er-Jahren der Biturbo. Dieser kompakte Sechszylinder stand als Zwei- und Viertürer, als Spyder und in Varianten mit klangvollen Namen wie Karif, Shamal oder Ghibli bis 1993 im Angebot, jenem Jahr, in dem Fiat das Ruder bei Maserati übernahm. Nicht unerwähnt bleiben darf jedoch die vorhergehende Kooperation zwischen Chrysler und Maserati, die 1984 begann. Eine Allianz, die Chrysler "Built by Maserati" hervorbringen sollte, aber nach nur einem Modell, dem Chrysler TC, auslief.

Was folgte, war die erfolgreiche Restrukturierung der Marke unter Fiat-Führung. Zwar stand Maserati nun unter Ferrari-Management, aber mit dem 3200 GT startete die Marke im Zeichen des Dreizacks zum Höhenflug auf allen wichtigen Märkten. Sogar für die Rückkehr auf die Rennstrecken fand sich jetzt wieder Geld in der gut gefüllten Kriegskasse. Während neue Quattroporte-Generationen auf Direktions- und Präsidialparkplätzen Position bezogen, zeigen die jüngsten Crossover-Konzepte sowie Ghibli und Quattroporte mit Dieselmotor eine Innovationsfreude, wie sie vielleicht sogar Alfieri Maserati gefallen hätte.

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