Lloyd 300 1950: Der "Leukoplastbomber" erwacht

Düsseldorf (rpo). Eng mit der Zeit des Wirtschaftswunders verknüpft ist der Name des Käfers. Doch es hat noch ein anderes Automobil gegeben, dass für diese Zeit typisch gewesen ist: den Leukoplastbomber. Am 22. Juni 1950 stellte Carl F.W. Borgward dieses Fahrzeug vor.

Der Leukoplastbomber hieß mit richtigem Namen Llyod 500. Zu seinem Spitznamen kommt der Lloyd, weil er aus einer Sperrholzkarosserie besteht, die mit Leder überzogen ist. Dadurch wiederum war er jedoch sehr günstig zu haben und ebenfalls günstig im Unterhalt. Die Anschaffungspreise bewegten sich bei rund 3000 Mark. Der Lloyd verfügte über zehn PS und 293 Kubikzentimeter Hubraum. Da er nur rund 400 Kilogramm wog, schaffte er so eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern und verbrauchte rund fünf Liter. Neben der einfachen Karosserie musste man auch beim Motor Abstriche hinnehmen. Denn der Antrieb war ein Zweizylinder, was sein Geräusch auch deutlich verriet.

Der Lloyd 300 LP erhielt Nachfolger mit besserer Ausstattung und stärkeren Motoren. Später wurden einzelne Teile sogar in Blech gefertigt. Auch wenn viel über den Leukoplastbomber gespottet wurde ("Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd"), war der Kleine dennoch ein Erfolg.

Traurig geht dagegen die Geschichte zu Ende: Da Hersteller Borgward sein Auslandsgeschäft falsch eingeschätzt hatte, benötigte er vom Bremer Senat einen Kredit. Der wurde Borgward jedoch verweigert. 1961 war der Hersteller pleite.

Aber vielleicht könnte es zu einer Wiederauferstehung der Marke Borgward kommen. Denn mit Christian Borgward hat sich der Enkel des Firmengründers die Markenrechte gesichert. Modellentwürfe sollen zwar schon beauftragt sein, ein konkreter Zeitplan ist dagegen noch nicht bekannt.

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