Fotos 60 Jahre Seat: Wie aus Fiat VW wurde
Im Mai 1950 wurde Seat gegründet - die „Sociedad Espanola des Automoviles de Turismo, S.A. (Aktiengesellschaft)“ Schon ab 1953 bauten die Spanier ihre Kleinwagen in Fiat-Lizenz. In den 70ern gewann die spätere VW-Konzerntocher das Schweizer Bond-Girl Ursula Andress als Werbeikone.
Angefangen hat alles nach dem Zweiten Weltkrieg als Staatsunternehmen – mit dem Ziel, Autofahren für alle sozialen Schichten in Spanien erschwinglich zu machen.
Das Foto zeigt den ersten Export des Modells Seat 1400.
Die Werbung für den Seat 1400 ist damals schon weiblich - wenn auch züchtig.
Den 1400 gibt es als Ambulanz oder...
...als Mini-Transporter.
Die meisten spanischen Taxis seinerzeit sind Seat 1500 - oder auch Milquinientos genannt.
Einen Aufschwung erlebt Seat als Produzent in Fiat-Lizenz - auch mit Auflagen. Sie beschränken die Produktion auf Spanien, damit Seat dem Mutterkonzern Fiat nicht ins Gehege kommt. Legendär dabei der Seat 600, liebevoll Seiscientos genannt.
Der Seat 600 ermöglicht eine rasche Motorisierung der iberischen Halbinsel...
...er wird so etwas wie der VW Käfer von Spanien. Das Foto zeigt die Produktion des 100.000. Exemplars.
Zu jener Zeit produzieren 900 Angestellte fünf Fahrzeuge täglich. Auch die großen Fiat-Modelle wurden im Seat-Werk „Zona Franca“ in Barcelona produziert. Das Foto stammt aus dem Jahr 1961.
Werbung aus den 60ern. Sogar das Logo ist Fiat nachempfunden - mit dem Unterschied, dass es rot statt blau ist.
Die erste Million Autos ist geschafft.
Seat bleibt in der Fiat-Spur: Hier mit dem 124 als Kombi.
Auch zu Beginn der 70er Jahre baut Seat mit schöner Regelmäßigkeit mehr oder minder modifizierte Fiat-Modelle - die Produktion des 127 läuft in den 70er Jahren auf vollen Touren.
Hier rollt der erfolgreiche Dauerbrenner durch Bilbao.
1973 kommt die spanische Version des 132 mit identischer Form, aber anderen Motoren.
1974 wagt Seat bei der Konstruktion eines neuen Serienwagens erstmals einen eigenen Weg: Der kleine 133 wirkt zwar wie eine verlängerte Kopie des in Polen gebauten Fiat 126, hat aber im Gegensatz zu diesem einen wassergekühlten Vierzylinder im Heck. Immerhin wird der 133 als erster Seat europaweit als Fiat 133 vermarktet.
1975 folgt dann wieder als Fiat-Ableger der 131 Mirafiori.
Im Jahr 1975 stirbt Diktator Francisco Franco im Alter von 83 Jahren. Daraufhin lockert sich die staatlich gesteuerte Wirtschaft Spaniens zu Gunsten eines marktwirtschaftlicheren Kurses. Von British Leyland erwirbt der Autobauer das Werk Pamplona und zaubert mit dem Seat 1200 Sport ein eigenes Sportcoupé hervor. Es heißt im Volksmund bald Bocanegra („schwarzer Mund“).
1977 erscheint der 128 3p, den Seat von Fiat übernimmt.
Als kommerziell erfolgreichstes Auto stellt sich in diesen Jahren der 127 heraus: Inklusive des 1982 eingeführten Nachfolgers Fura baut Seat in 13 Jahren über 1,7 Millionen Einheiten der kompakten Schräghecklimousine.
Das sind die Kastenwagen Seat Terra, verlängerte Versionen des Panda. Unterdessen kühlt eingangs der 80er Jahre das Verhältnis zwischen Fiat und Seat merklich ab.
Der Streit entzündet sich an der Vermarktung des Ronda, der spanischen Variante des Fiat Ritmo.
1983 durchbricht Seat die Schallmauer von fünf Millionen Autos - ausgerechnet ein Ronda.
Die Wege von Fiat und Seat trennen sich. Der unter Fiat produzierte Panda wird Mitte der 80er in Marbella umbenannt.
Zeitenwende: Am 16. Juni 1983 schließen VW-Chef Carl Hahn und Seat-Boss José Miguel Antonanzas eine erste Vereinbarung über eine Zusammenarbeit. Seit 1986 ist Seat eine Tochtermarke von Volkswagen. Bereits zuvor fertigte VW den Passat oder Santana in Barcelona sowie den Polo in Pamplona.
1984 startet Seat die Serienproduktion eines neuen selbst entwickelten Modells unter VW-Einfluss – des Ibiza.
Das Design des Ibiza zeichnet Giorgetto Giugiaro, der in dieser Zeit auch den VW Golf entwirft. Er existiert bis heute und ist das meistverkaufte Auto der Marke.
Der Seat Malaga wird ab 1985 als viertürige Limousine gebaut.
In den Kofferraum des Malaga passt mehr als man dem Wagen von außen ansieht.
Die zweite Generation des Ibiza baut Seat zwischen 1991 und 1993.
1993 wird der Ibiza durch diesen Nachfolger abgelöst.
Am 26. September 1995 erreicht die Marke zehn Millionen produzierte Autos.
Der Cupra ist die leistungsstärkste Variante des Ibiza.
Der Cordoba ist die Stufenheck-Variante des Ibiza.
Der Toledo kommt erstmals 1991 als Nachfolger des Malaga auf den Markt und wird bis 2009 produziert.
Beim Seat Alhambra gibt sich Marke auch äußerlich nur noch wenig Mühe, ihre Nähe zu Volkswagen zu verbergen. Die Großraumlimousine ist baugleich mit dem VW Sharan und seit 1996 auf dem Markt.
Der Leon ist seit 1999 als Kompaktversion des Toledo auf dem Markt. Das Foto zeigt den sportlichen Leon Cupra der aktuellen Generation.
Damit sind wir in der Gegenwart angelangt. Inzwischen bedient sich Seat nicht nur aus dem VW-Regal, sondern greift ab und an auch zu Audi-Teilen. Als Paradebeispiel dafür steht der Seat Exeo aus dem Jahr 2009, der fast vollständig dem Vorgänger des Audi A4 gleicht.
Der neue Alhambra 2010 wird wieder ein echter Bruder des neuen VW Sharan.
Und so sieht die Zukunft aus: Mit der kompakten Studie IBE zeigt Seat nicht nur, wie schick Elektroautos sein können. Das in Genf gezeigte Concept Car gibt auch einen Ausblick, wohin sich das Design bei Seat in nächster Zeit entwickeln könnte.