Manipulation bei Abgasmessungen Diesel-Skandal: Elf Millionen Fahrzeuge weltweit betroffen

Wolfsburg · Die Software zur Manipulation der Abgaswerte ist nach Angaben des Volkswagen-Konzerns auch in weiteren Dieselfahrzeugen eingebaut. Weltweit seien elf Millionen Fahrzeuge betroffen, teilte Volkswagen am Dienstag in Wolfsburg mit.

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Die beanstandete Software beeinflusse aber weder Fahrverhalten, Verbrauch noch Emissionen. Für "notwendige Servicemaßnahmen" und weitere Anstrengungen, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, wolle Volkswagen im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 6,5 Milliarden Euro zurückstellen. Die Ergebnisziele für das Jahr 2015 würden "dementsprechend angepasst".

Die US-Umweltbehörde EPA hatte am Freitag bekannt gegeben, dass Volkswagen eine Software entwickelt hat, mit der Vorgaben zur Luftreinhaltung zwar bei Tests, nicht aber beim normalen Betrieb der Dieselautos erfüllt wurden. Die Dieselfahrzeuge stießen folglich im regulären Straßenverkehr mehr gesundheitsschädliche Stickoxide aus als erlaubt.

"Auffällig" seien Motoren vom Typ EA 189, teilte Volkswagen mit. Sie seien in rund elf Millionen Fahrzeugen weltweit eingebaut. Bei diesem Motortyp seien eine "auffällige Abweichung zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb" festgestellt worden. Volkswagen arbeite daran, diese Abweichungen "mit technischen Maßnahmen" zu beseitigen.

Volkswagen betonte am Dienstag, der Konzern treibe die Aufklärung von Unregelmäßigkeiten "mit Hochdruck" voran. Volkswagen dulde keinerlei Gesetzesverstöße.

VW-Aktie reißt Dax auch am Dienstag in die Tiefe

Der Abgas-Skandal bei Volkswagen hat den Dax am Dienstag weiter in die Tiefe gerissen. Nachdem VW einräumte, dass weltweit elf Millionen Diesel-Autos auffällige Abweichungen zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb haben dürften, stürzte die VW-Vorzugsaktie um weitere 17 Prozent ab. In dem Sog stürzten auch die Papiere von Daimler und BMW um jeweils rund 6 Prozent in die Tiefe.

Gegen Mittag stand der Dax 2,63 Prozent im Minus bei 9687,18 Punkten. Er steht damit so tief wie zuletzt vor einem Monat. Alle 30 Werte notierten im roten Bereich. "Die bisherigen Tragsäulen der Aufwärtsbewegung brechen langsam weg", sagte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.

Zu den seit längerem schwachen Energiewerten gesellten sich nun auch noch die Automobiltitel hinzu. Die Unterstützung für den Dax werde in dem Umfeld immer geringer, sagte Lipkow.

(afp)
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