Heute beginnt der Genfer Automobilsalon Autopreise bleiben wegen Krise stabil

Genf · Auf dem am Donnerstag, 7. März, beginnenden Genfer Automobilsalon zeigen die Hersteller neue Renner wie den McLaren P1. Doch für Käufer von Durchschnittswagen hat die Messe eine andere Botschaft: Der harte Wettbewerb drückt auf die Preise.

Die Highlights des Genfer Salons 2013
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Mit der demonstrativen Inszenierung von spektakulären Boliden und kaum erschwinglichem Luxus lenkt die Autobranche in Genf von der schwersten Krise ab, die sie in Europa seit den 1970-er Jahren erlebt. Heute beginnt der Genfer Autosalon.

Die erste große Automesse des Jahres wird ihre Gäste mit Modellen wie dem neuen Bentley Continental Flying Spur beeindrucken, dessen auf zwölf Zylinder verteilte sechs Liter Hubraum 610 Turbo-PS freisetzen. Und mit dem neuen Ferrari F 70, dessen Hybrid-Motor absurde 800 PS Leistung hat und dazu dank Carbon-Fahrgastzelle mit 1200 Kilogramm auch noch neue Leichtbau-Maßstäbe setzt. Oder dem neuen McLaren P1 mit 950 PS — Genf ist in diesem Jahr vor allem eine automobile Fantasie.

Die Branche in der Krise

Denn die Realität sieht ganz anders aus: In Bochum stirbt gerade das Opel-Werk, Ford hat Ende vergangenen Jahres die Schließung von drei europäischen Produktionsstätten angekündigt. Der französische Peugeot-Citroen-Konzern baut in Europa 8000 Stellen ab und sogar bei Daimler brechen die Gewinne ein. Für das laufende Jahr erwartet die Branche in Europa einen Rückgang der Neuzulassungen um 3,5 Prozent — nach einem Minus von sieben Prozent im vergangenen Jahr. Neue Autos, soviel ist klar, stehen bei den Verbrauchern in Europa in diesen Tagen auf der Einkaufsliste ziemlich weit unten.

Aber wer nicht kaufen kann, kann ja wenigstens gucken. Gerade in diesem Jahr kein schlechtes Motiv für den Besuch der Messe in Genf, denn an Autos wie dem neuen Porsche 911 GT3 oder dem lange erwarteten Alfa Romeo 4c kann man sich gar nicht sattsehen. Aber ein paar Zugeständnisse an die Realität macht auch Genf.

Die Franzosen wollen jetzt auch in den unteren Preisklassen von dem einzigen Trend profitieren, der bei Neuwagen noch stabil funktioniert: Alltags-Geländewagen (SUV). Der Peugeot 2008 basiert auf dem kleinen Stadtauto Peugeot 208, der neue Renault Captur ist ein verkleideter Renault Clio. Opel will hingegen das Sportwagen-Ambiente erschwinglich machen und stellt den neuen Cascada vor, ein Cabrio in der Größenordnung eines 3-er BMW, das knapp 26 000 Euro kosten soll. Ein fairer Preis.

Neuer Aventador

Aber ein paar Meter weiter präsentiert Lamborghini in Genf einen neuen Aventador — den LP 720-4 mit 700 PS, der den 50. Geburtstag der Marke krönen soll. Das direkte Nebeneinander der beiden Modelle wird das Opel-Etikett "Sportwagen" wohl ein wenig relativieren. Den Preis allerdings auch. Zum Preis eines Aventadors (330 000 Euro) gibt es zwölf Opel-Cascada-Modelle .

Auch die deutschen Nobelmarken machen Zugeständnisse ans Portemonnaie. Mercedes stellt das viertürige Kompakt-Coupé CLA vor und BMW überträgt das Schrägheck-Knzept des 5-er GT auf die 3-er-Reihe. Die Mercedes-Sport-Tochter AMG stößt mit dem A45 erstmals in die Kompaktklasse vor, Audi wird wohl einen Sportableger des Kleinwagens A1 vorstellen. Über die meisten Verkaufspreise behalten die Hersteller noch Stillschweigen. Allerdings zeichnet sich ab, dass die Preise für Neuwagen in diesem Jahr erstaunlich stabil bleiben, unter Berücksichtigung der teilweise dramatischen Rabatt-Aktionen sogar leicht rückläufig sind.

(RP/anch)
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