Düsseldorfer Autobahntunnel "bedenklich" Jeder vierte Tunnel beim ADAC-Test durchgefallen

München (rpo). Beim Tunneltest 2006 vergaben die Tester des ADAC 31 Mal die Note "sehr gut" oder "gut", aber 13 Mal die Note "bedenklich" oder "mangelhaft". Jeder vierte Straßentunnel ist wegen erheblicher Sicherheitsmängel durchgefallen - darunter auch die Düsseldorfer Uni-Röhre an der A46.

ADAC-Tunneltest 2006
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Foto: ADAC

Bei dem europaweiten ADAC-Tunneltest wurde deutlich, dass die mit Abstand am gefährlichsten die Tunnel im Urlaubsland Italien lägen, sagte ADAC-Präsident Peter Meyer. Aber auch der Düsseldorfer Universitätstunnel auf der A 46 bestand den Sicherheitstest nicht. Vier weitere deutsche Tunnel erhielten die Bestnote, drei kamen auf "ausreichend".

Insgesamt sei der Trend positiv, sagte Meyer. Von Norwegen bis Sizilien nahmen der ADAC und seine europäischen Partnerclubs 52 Tunnel unter die Lupe - 31 davon schafften die Note "sehr gut" oder "gut". Aber 13 Tunnel fielen beim Sicherheitscheck mit "bedenklich" oder "mangelhaft" durch - darunter 5 der 6 geprüften Tunnels in Italien.

"Höchst lebensgefährlich"

Als "höchst lebensgefährlich" bezeichnete Testleiter Robert Sauter den Segesta-Autobahntunnel bei Palermo. Er habe das mit Abstand schlechteste Ergebnis aller jemals durchgeführten ADAC-Tunneltests erreicht: "Zwei Röhren und in der Mitte ein Durchschlag - sonst nichts": Keine Belüftung, kein Notruf, kein Fluchtweg, kein Feuerlöscher, keine Notbeleuchtung, ja "nicht einmal ein Wasseranschluss für die Feuerwehr - die müssen das Wasser zum Löschen huckepack selbst mitbringen", sagte Sauter. "Das ist unvorstellbar! So was dürfte es überhaupt nicht mehr geben!"

Vier weitere italienische Tunnel fielen ebenfalls durch, nur einer schaffte knapp ein "ausreichend". Dabei habe der ADAC die Anlagen nicht einmal selbst aussuchen dürfen - sie seien von der staatlichen Betreibergesellschaft Ansa vorgegeben worden, sagte ADAC-Präsident Meyer. "Das lässt natürlich Rückschlüsse auf die Sicherheit in vielen Röhren zu, die wir nicht testen durften."

An dem 23 Jahre alten Düsseldorfer Autobahntunnel Universität kritisierten die Tester die sehr schlechte Belüftung. "Es gibt keine Videoüberwachung. Es gibt keinen Verkehrsfunk und auch keinen Tunnelfunk für Polizei und Feuerwehr." Außerdem fehle eine Kennzeichnung der Fluchtwege: "Wenn's verraucht ist, werden die Notausgänge nicht gefunden", sagte Testleiter Sauter. Der Bund habe das Geld für die Nachrüstung aber inzwischen bereitgestellt.

"Sehr gut" benotet wurden der Hochwald-Tunnel auf der A 71 in Thüringen, der Coschütz-Tunnel auf der A 17 bei Dresden, der neu eröffnete Aubinger Tunnel auf der A 99 bei München und der vor vier Jahren noch als bedenklich eingestufte und inzwischen sanierte Kappelberg-Tunnel bei Stuttgart.

Testsieger in Madrid

Drei weitere, ältere Tunnel in Deutschland waren "ausreichend": Auf der B236 in Dortmund-Wambel, der Kirchberg-Tunnel auf der B294 bei Freiburg und der Tunnel auf der L77a bei Rastatt.

Testsieger wurde ein neuer Tunnel auf dem Autobahnzubringer zum Madrider Flughafen. Er sei "mit allem ausgestattet, was einen modernen Straßentunnel ausmacht: Ampeln und Schranken vor den Portalen, zusätzlichen Rettungswegen, Videoüberwachung oder effektivem Brandschutz", lobte Meyer: "Das Idealbild eines Tunnels."

Alle getesteten Tunnels in Österreich, den Niederlanden, Belgien, Portugal, der Slowakei, Slowenien und Kroatien schnitten positiv ab. Vier "mangelhafte" Tunnels fanden die Tester dagegen in Spanien, England und Norwegen. Auch der Schweizer Cholfirst-Tunnel bei Zürich auf der A4 war "bedenklich".

(ap)
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