Neue EU-Richtlinie Mehr Sicherheit für Autos wird Pflicht

Brüssel (RPO). Das EU-Parlament in Straßburg hat eine neue Richtlinie verabschiedet, die höhere Sicherheitsstandards für Autos und Lkw vorsieht. Ab 2011 soll so die Zahl der Verkehrstoten verringert werden.

 Statt echter Ersatzreifen finden sich heutzutage nur noch Noträder oder Reparatursets in den meisten Autos.

Statt echter Ersatzreifen finden sich heutzutage nur noch Noträder oder Reparatursets in den meisten Autos.

Foto: ddp

Der EU-Richtlinie zufolge müssen neue Pkw- und Lkw-Modelle ab November 2011 mit dem elektronischen Stabilisierungsmechanismus ESC ausgerüstet werden. Ab Ende 2013 soll die Vorschrift dann für alle Neufahrzeuge gelten. Zudem sollen sie ab November 2012 zusätzlich mit einem System zur Kontrolle des Reifendrucks ausgestattet werden.

Der Automobilclub ADAC begrüßte, "dass ESC endlich verpflichtend wird". Der Leiter des ADAC-Technik-Zentrums, Reinhard Kolke, rief die Autohersteller allerdings auf, die Einführung des Systems für alle neu verkauften Pkw vorzuziehen. Der in Deutschland auch unter dem Kürzel ESP bekannte Stabilisierungsmechanismus sei nach der stabilen Fahrgastzelle, dem Anschnallgurt und Airbag der "Lebensretter Nummer eins", sagte Kolke der Nachrichtenagentur AP.

In Deutschland sind nach Angaben des Herstellers Bosch rund 80 Prozent der Neuwagen bereits mit ESC ausgerüstet. Bei Kleinwagen lag die Ausstattungsrate 2007 allerdings nur bei etwa 30 Prozent. Vor dem Hintergrund, dass kleine Autos im Alltag häufig als "Familientaxi" genutzt würden, sei dies sehr bedenklich, sagte ADAC-Experte Kolke. Die von der EU-Kommission geschätzten Mehrkosten von rund 250 Euro für den Einbau des Stabilisierungsmechanismus seien demgegenüber zu vernachlässigen.

Notbremssystem für Lkw

Für neue Lkw-Modelle sieht der Verordnungsvorschlag ab 2016 den Einbau eines vorausschauenden Notbremssystems sowie eines Alarmsystems vor, das beim Abweichen von der Fahrspur anschlägt. Ab 2018 greifen diese Standards für alle neuen Lastwagen. Bereits ab Herbst dieses Jahres müssen alle Pkw mit einem Bremsassistenten ausgestattet sein, der eine Vollbremsung unterstützt. Nach Einschätzung der EU-Kommission könnten die Vorschläge die Zahl der Verkehrstoten in Europa jährlich um 5000 senken. "Im Hinblick auf die vielen Unfälle mit Lkw ist das ein wichtiger Schritt", erklärte der CDU-Europaabgeordnete Andreas Schwab, der das Dossier für das EU-Parlament betreute.

Durch die ab 2016 vorgeschriebene Verwendung von Reifen mit niedrigem Rollwiderstand sollen zudem der Benzinverbrauch und damit auch der CO2-Ausstoß von Autos gesenkt werden. Dadurch lasse sich der Benzinverbrauch um drei bis fünf Prozent vermindern, erklärte Schwab.

(AP)
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