Park-Räume der Zukunft Mit dem Auto ins Wohnzimmer

Düsseldorf (RP). Diesen Traum haben Generationen von Männern geträumt. Nun wird er Wirklichkeit: Mit dem Auto ins Wohnzimmer fahren, aussteigen und ab vor den Fernseher. CarLoft nennt sich die Kombination aus Park- und Wohnraum, die im Oktober dieses Jahres in Berlin-Kreuzberg bezugsfertig sein soll.

Parkplätze der Zukunft
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Das Prinzip: Jede Wohneinheit des Neubau-Lofts in den Paul-Lincke-Höfen verfügt über einen eigenen, integrierten Pkw-Stellplatz — die offene CarLoggia. Für die Wohnungseigentümer erübrigt sich die zeitraubende Suche nach einem Parkplatz, sie fahren mit ihrem Auto stattdessen einfach in den Lift. Der bringt Fahrer und Gefährt direkt zur Wohnung. Der Fahrer muss nur noch aussteigen, schon befindet er sich mitten im Wohnzimmer.

"Für die Käufer der Wohnungen bringt das ein enormes Maß an Komfort mit sich", sagt Johanna Bohlmann vom PR-Büro Business Network. "Darüber hinaus ist das Fahrzeug auf der CarLoggia bestens vor Einbruch, Diebstahl und Beschädigung geschützt. Bedrohliche Situationen wie etwa in der Tiefgarage oder in dunklen Seitenstraßen können im CarLoft gar nicht erst entstehen." Billig ist dieses innovative Wohn-Park-Konzept allerdings nicht. Für ein 240 Quadratmeter großes CarLoft müssen 486.000 Euro auf den Tisch gelegt werden. Das über 500 Quadratmeter große Penthouse kostet sogar 1,6 Millionen Euro.

CarLoft im Trend

Das CarLoft liegt im Trend, weil es eine Lösung für ein drängendes Problem bietet: Der Raum zum Parken wird immer knapper, weil sich immer mehr Autos über die Straßen drängeln. Experten schätzen, dass bis zu 80 Prozent des innerstädtischen Straßenverkehrs aus Parkplatzsuchenden besteht. Zudem sind die meisten Parkhäuser äußerst unattraktiv — graue Bunker, in denen Abgase wabern.

Als intelligenter Protest gegen diese Betongruften versteht sich das "Park-Regal" in Sindelfingen. Die Stuttgarter Architekten Falk Petry und Jens Wittfoht haben das Parkhaus kurz vor der Jahrtausendwende gebaut. "Damals hatten wir den Auftrag, Stellplätze für ein großes Geschäftshaus zu bauen. Die Herausforderung lag darin, dass für ein konventionelles Parkhaus viel zu wenig Platz zur Verfügung stand", erinnert sich Falk Petry. Die Architekten hatten bereits von vollautomatischen Parkhaus-Konzepten gehört und informierten sich in Asien. "Dort ist so etwas gang und gäbe", sagt Petry. Statt 3000 Quadratmeter Grundfläche würde ihr Parkhaus nur 300 Quadratmeter belegen, rechneten die beiden Architekten dem Bauherrn vor. Das Konzept kam an.

"Park-Regal"

Das "Park-Regal", wie Petry und Wittfoht ihr Objekt nannten, bietet sieben oberirdische sowie zwei unterirdische Geschosse und ist 15 Meter hoch. Den Kern des Gebäudes bildet als eigenständige "Maschine" das Stahlregal mit Aufzugssystemen und Parkpaletten. Das ganze erinnert an die Volkswagen-Autostadt in Wolfsburg: Die Autos werden in Boxen gefahren, die, durch einen Zugangscode aktiviert, den Pkw zu seinem Stellplatz transportieren. "Im Innern des Gebäudes ist kein Mensch; alles läuft automatisch. Dadurch ergeben sich kurze Zugriffszeiten. Man braucht viel weniger Zeit als im gewöhnlichen Parkhaus", erklärt Petry. Der faszinierte Autobesitzer kann den ganzen Vorgang von außen beobachten: Das "Park-Regal" ist komplett verglast.

Für diese Technik, Offenheit und Transparenz haben die beiden Architekten mehrere Auszeichnungen erhalten. Viele Nachahmer hat es indes nicht gefunden. "Das Ganze eignet sich perfekt für Ballungszentren. Wenn dagegen viel Parkraum zur Verfügung steht, greift man anscheinend lieber auf konventionelle Lösungen zurück", so Petry.

Ufo am Stadtrand

Doch auch die können atemberaubend sein. Ein wahrer Blickfang ist das Burda-Parkhaus am Stadtrand von Offenburg, entworfen vom Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven. Wie ein Ufo scheint das spacig schimmernde Objekt in der Umgebung zu schweben.

Es sind nicht nur die Ausmaße, die begeistern — das Burda-Parkhaus ist kreisrund, hat einen Durchmesser von 60 Metern und verfügt über 475 Stellplätze —, sondern seine Gestalt: Wie ein Schleier legt sich die semitransparente Seilfassade über das Gebäude. Wenn es abends — weithin sichtbar — in allen Farben leuchtet, wirkt das wie Magie.

(RP)
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