Bochumer Studenten auf Tour Mit Solarenergie ab in die Wüste

Bochum (RP). 3000 Kilometer quer durch Australien – von Darwin bis nach Adelaide – führt die Reise von Jenny Ostermann und ihren Kommilitonen im kommenden Herbst. Den Weg legen die Studenten der Hochschule Bochum nicht in einem Mietwagen zurück oder mit dem Flugzeug – Kilometer machen sie im Solarauto der Hochschule. Bei der World Solar Challenge.

 Dieses Solarauto konstruierten die Bochumer Studenten.

Dieses Solarauto konstruierten die Bochumer Studenten.

Foto: Hochschule Bochum

Bochum (RP). 3000 Kilometer quer durch Australien — von Darwin bis nach Adelaide — führt die Reise von Jenny Ostermann und ihren Kommilitonen im kommenden Herbst. Den Weg legen die Studenten der Hochschule Bochum nicht in einem Mietwagen zurück oder mit dem Flugzeug — Kilometer machen sie im Solarauto der Hochschule. Bei der World Solar Challenge.

Seit 1999 werden von den Bochumer Studierenden Solarautos entwickelt, die ausschließlich mit Sonnenenergie angetrieben werden. An Rennen wie in Australien haben die Studenten der Hochschule Bochum schon häufiger teilgenommen — allerdings: "Wir nennen das eigentlich nicht ,Rennen', sondern Challenge", sagt Jenny Ostermann. Schließlich gehe es nur an zweiter Stelle darum, als schnellstes Team ins Ziel zu kommen. "Eigentlich wollen wir den Menschen zeigen, was mit Solarenergie alles möglich ist", erklärt die Studentin.

Bei der letzten Challenge in den USA war Jenny für die komplette Planung zuständig: Sie buchte Hotels, Flüge, Mietwagen, kümmerte sich darum, dass der Ablauf funktionierte. Keine ganz einfache Aufgabe — schließlich mussten damals 28 Studenten mit zur World Solar Challenge. Nicht, um das Team am Streckenrand anzufeuern, sondern damit vor Ort alles klappt.

Keine Spiegel

Denn unterwegs ist nicht nur das Solarauto, sondern noch zwei weitere Fahrzeuge. Eins fährt dem Solarauto voraus, eins hinterher: Denn das Sonnen-Auto hat keine Spiegel, muss sich bei der Fahrt also völlig auf Anweisungen von den beiden Begleit-Wagen verlassen. "Das ist der zweite Grund, warum das Projekt so toll ist — man muss Vertrauen haben in die Autobauer und in die mitfahrenden Kollegen", sagt Jenny.

Sechs Quadratmeter Solarzellen treiben das Auto an. "Die Energie gelangt über die Zellen in die Batterien und den Motor", erklärt Alexander Taege, Mechatronik-Student an der Bochumer Hochschule. Die Spitzengeschwindigkeit des Autos liegt bei rund 120 km/h — wie bei einem normalen Auto. Das Fahrgefühl allerdings ist ein anderes: Ein Nicht-Solar-Auto ist bequemer und deutlich leiser. Taege, der seit Januar vergangenen Jahres mit im Team ist, macht das nichts. Schließlich geht es um mehr. Darum, zu zeigen, dass auch Solarautos weite Distanzen überbrücken können.

Großer Lerneffekt

Alexander Taege hat am Bau des Autos mitgearbeitet, das in den USA gefahren ist und sitzt schon jetzt wieder mit seinen Kollegen am nächsten Auto. Dem, das dann im Herbst in Australien eingesetzt wird. In der Hochphase, kurz vor der Challenge, stecken die Studenten 30 bis 40 Wochenstunden in die Arbeit am Auto. Freiwillig.

Didaktischer Hintergrund des Projekts: Den Studenten soll immer mehr Verantwortung übertragen werden, um so eigenständiges Lernen zu fördern. Glaubt man Alexander Taege, funktioniert der Ansatz: "Das Projekt ist so toll, weil wir Gelerntes direkt in die Praxis umsetzen können. Dadurch ist der Lerneffekt unheimlich groß."

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