Vergleich zwischen damals und heute Neuwagen für Verbraucher viel zu teuer

Düsseldorf · Die Anschaffung eines neuen Autos ist für viele Verbraucher nur schwer bezahlbar. Während sich die Preise für einen Neuwagen in den vergangenen drei Dekaden verdreifacht haben, sind die Nettoeinkommen im gleichen Zeitraum kaum gestiegen. Kein Wunder, dass manch einer die "alten Zeiten" herbeisehnt, als ein Golf noch 8000 D-Mark kostete.

Vergleich: Die Autopreise damals und heute
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Die Kluft zwischen Neuwagenpreisen und Einkommen wird immer größer. Kostete 1980 ein neues Auto das 9,4-fache eines durchschnittlichen Nettogehalts, muss heute das 15,7-fache auf den Tisch gelegt werden. Anders gesagt: Während sich die durchschnittlichen Nettogehälter in den vergangenen 30 Jahren von 899 Euro auf 1.654 Euro nicht einmal verdoppelt haben, sind die Pkw-Preise auf das Dreifache gestiegen — von 8.420 Euro auf 25.893 Euro. Das Center of Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen geht bereits für das laufende Jahr von einem durchschnittlichen Neuwagenpreis von 26.400 Euro aus.

Vermeintliche Gründe für die Verteuerung der Autos liegen auf der Hand: technische Neuerungen und verbesserte Sicherheitssysteme haben ihren Preis. Um vergleichen zu können, was zum Beispiel ein Auto der 1960er Jahre heute kosten würde, hat die Deutsche Bundesbank für Focus-Online ein Kaufkraft-Gutachten erstellt. Dieses stellt die Preise beliebter deutscher Autos der ersten Generation unter Berücksichtigung der Inflation mit dem heutigen Kaufkraftäquivalent in Euro gegenüber. Basis für die Berechnungen ist der Verbraucherpreisindex.

90.417 Euro statt 41.870 Euro

Demzufolge entspricht der erste Porsche 911 für einen Preis von 21.900 D-Mark einer heutigen Kaufkraft von 41.870 Euro. Wer sich allerdings ein heutiges Modell des Porsche 911 leisten möchte, muss mindestens 90.417 Euro bezahlen.

Natürlich verfügen die heutigen Modelle über zahlreiche technische Weiterentwicklungen, wie ABS, ESP, Airbags, Navigationsgeräte und weitere Ausstattungsmerkmale. Dennoch zeigt das Gutachten die prozentuale Preissteigerung eines heutigen Modells gegenüber der ersten Ausgabe des Fahrzeuges.

Ein VW Golf der ersten Generation (8000 D-Mark) würde heute zum Beispiel 10.368 Euro kosten. Der aktuelle Golf VII ist derzeit ab 16.975 Euro zu haben. Dies entspricht also einer Verteuerung von 56 Prozent gegenüber dem ersten Golf-Modell und belegt, wie groß der Unterschied zwischen der tatsächlichen Kaufkraft der Verbraucher und den Kosten für die Anschaffung eines Neuwagens auseinander liegen.

Vorsicht bei Kaufkraft-Vergleichen

Gleichzeitig weist die Deutsche Bank in ihrem Gutachten darauf hin, dass Kaufkraft-Vergleiche mit Vorsicht zu bewerten sind: "Ein heute bei der Berechnung des Verbraucherpreisindex zugrunde gelegter 'Warenkorb' hat umso weniger mit den Verbrauchsgewohnheiten in früheren Jahren gemein, je größer der zeitliche Abstand zwischen den Vergleichsperioden ist. So weichen Verbrauchsmuster von vor 40 Jahren vom heutigen ab, schon weil ein Teil der heute marktüblichen Waren und Dienstleistungen damals nicht oder nicht in vergleichbarer Form verfügbar war oder keine nennenswerte Rolle spielte", zitiert Focus-Online aus dem Gutachten.

Sinkende Preise waren in den vergangenen 32 Jahren die Ausnahme. So kam es Anfang der 90-Jahre im Zuge der deutschen Einigung vereinzelt zu Rückgängen um rund 50 Euro, wohl vor allem durch die hohe Quote preiswerter Kleinwagen in den neuen Bundesländern. Für einen wahren Preisrutsch hingegen sorgte die Abwrackprämie: Von 2008 auf 2009 sank der durchschnittliche Neuwagenpreis um gut 3.000 Euro auf 21.775 Euro. Schon 2010 lag er mit 24.913 Euro aber wieder über dem Ausgangsniveau.

(sp-x/sgo/rm)
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