Studie der Universität Duisburg-Essen Nur jeder dritte Neuwagen-Käufer ist weiblich

Duisburg · Der Autokauf bleibt überwiegend Männersache: Die Hersteller machen laut einer Studie keine Fortschritte bei dem Versuch, mehr Frauen für Neuwagen zu interessieren. Im vergangenen Jahr war nur jeder dritte (33,4 Prozent) private Käufer eines neuen Autos weiblich, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (34,2 Prozent).

Juli 2011: So sind die Lieferzeiten für Neuwagen
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Das ergab eine Studie des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen auf Basis von Daten des Kraftfahrt-Bundesamts. CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer macht dafür unter anderem eine Fokussierung der deutschen Autobauer auf PS-stärkere Modelle und kompakte Geländewagen (SUVs) verantwortlich.

Frauen bevorzugten aber eher praktische Kleinwagen, sie kaufen daher gern Autos der Marken Mini, Daihatsu und Fiat. Am seltensten von Frauen erworben werden Modelle von Mercedes-Benz, Jaguar und Ferrari. Bei den italienischen Sportwagen sind nur 8,9 Prozent der Käufer weiblich. Der größte deutsche Hersteller Volkswagen liegt mit 33,4 Prozent genau im Schnitt.

Die Durchschnittsquote des Frauen-Anteils bei Neuwagen-Käufen dümpelt seit Jahren bei knapp über 30 Prozent - einziger Ausreißer (38,9 Prozent) war das Jahr 2009, in dem dank der Abwrackprämie besonders viele Kleinwagen verkauft wurden.

Die Kundengespräche bei Autohändlern, die sich häufig "in wenig attraktiven Industriegebieten" befänden, seien zu technisch orientiert, stärker auf Frauen zugeschnittene Vertriebswege wie das Internet würden zu wenig genutzt, kritisiert Dudenhöffer. Insgesamt verschenke die Autoindustrie durch die mangelnde Beachtung weiblicher Kundenwünsche in Deutschland theoretisch ein Potenzial von bis zu 400.000 zusätzlichen Fahrzeugen pro Jahr.

(dpa)
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