Künstler entwirft Bestattungsset Pietätvoll von der Straße entfernen

Hamburg · Plattgefahrene Tierkadaver sind kein Müll. Ein Hamburger Künstler hat daher nun eine Begräbnis-Box entwickelt, um die tierischen Verkehrstoten angemessen zur letzten Ruhe zu betten.

Das "Letzte-Hilfe-Set" des Hamburger Künstlers G:ORG.

Das "Letzte-Hilfe-Set" des Hamburger Künstlers G:ORG.

Foto: G:ORG

Der Straßenverkehr ist nicht nur für Menschen gefährlich. Auch im Tierreich gibt es regelmäßig Todesopfer. Und die haben ein Recht auf eine pietätvolle Bestattung, wie der Hamburger Künstler G:ORG findet. Zu diesem Zweck hat er nun ein biologisch abbaubares Begräbnis-Set entwickelt.

Kreuz aus Birkenrinde

Die "Letzte-Hilfe"-Box kostet 35 Euro und enthält einenTierkörperbeseitigungssack sowie Hygienehandschuhe aus Maisstärke. Für leichtes Entfernen der Kadaver werden ein Spachtel und eine Zange mitgeliefert. Zur Markierung der Unfallstelle gibt es ein Kreuz aus Birkenrinde, das mit dem ebenfalls in der Blechbox enthaltenen Ast-Bleistift individuell beschriftet werden kann. Der in dem Transparenten Maisstärke-Sack verpackte Tierkadaver kann anschließend zu einer Tierkörperbeseitigungsanstalt (mittlerweile umbenannt in Verarbeitungsbetrieb) gebracht werden.

"Asphalttiere — menschundtierkollisionen"

Das Bestattungsset soll mehr sein als ein Angebot für besonders tierliebe Autofahrer. Der 41-jährige Künstler hat für seine Ausstellung "Asphalttiere — menschundtierkollisionen" entworfen. Das Kunstprojekt soll die Aufmerksamkeit auf die Folgen des menschlichen Eingriffs in die Umwelt lenken. Totgefahrene Tiere sind laut dem Künstler Zeugen der vom Menschen getriebenen Evolution, Opfer einer rasant kulturell überformten Umwelt.

Das als "ideales Geschenk für Fahranfänger, Raser und Senioren" beworbene "Letzte Hilfe"-Set ist im Internet bestellbar. Die Ausstellung findet am 19. April im Hamburger Studio Buehler statt.

(SP-X/sgo/das)
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