Neues Turbo-Cabriolet kommt auf den Markt Porsche 911: Eine Legende wird 40

Siena/Italien · Der Porsche 911 ist eine Legende. Vor genau 40 Jahren wurde diese Legende aus der Taufe gehoben. Damals präsentierte der Stuttgarter Autobauer auf der IAA in Frankfurt sein neuestes Sportauto der Öffentlichkeit.

Es ist zwar nicht ganz selten, dass drei blanke Ziffern sofort mit einer Automarke in Verbindung gebracht werden. Aber die Ziffern 9-1-1 sind dennoch eine Ausnahme. Mit der Zahl 911 assoziieren nicht nur Autofans die Begriffe schnell, sportlich, Porsche. Kein Zweifel: Der Porsche 911 ist eine Legende. Und diese Legende nahm vor genau 40 Jahren ihren Anfang, als der damals noch kleine Stuttgarter Autobauer auf der IAA in Frankfurt sein neuestes Sportauto der Öffentlichkeit vorstellte.

Um korrekt zu sein: Porsche präsentierte auf der IAA im Herbst 1963 eigentlich den "901er". Doch Peugeot erhob Einspruch und pochte darauf, als einziges Unternehmen dreistellige Auto-Kennziffern mit einer Null in der Mitte verwenden zu dürfen. Porsche lenkte ein, und zum Anlauf der Serienproduktion erhielt der neue Sportwagen die Bezeichnung "911".

Auch wenn die aktuellen "Elfer" des Jahrgangs 2003 mit ihrem Urahn keine Schraube mehr gemeinsam haben, sind sie doch direkte Nachfahren des "Ur-Elfers". Das Grundkonzept ist unverändert geblieben: Der leistungsstarke Motor - noch immer ein Sechszylinder Boxer mit unverwechselbarem Sound - befindet sich im Heck, auch wenn die Leistung von 130 PS auf 420 PS beim neuesten 911-Turbo angestiegen ist. Das Äußere des "Elfer" ist nach wie vor klassisch-schön, funktionell und schnörkellos. Diese charakteristisch-schlichte Form geht auf Ferdinand Alexander Porsche zurück, den ältesten Sohn des damaligen Firmenchefs Ferry Porsche.

Der jüngste Nachfahre des "Ur-Elfers" kommt im Oktober zum 40. Geburtstag auf den Markt: das 911-Turbo-Cabriolet. In nur 4,3 Sekunden spurtet das Oben-ohne-Kraftpaket auf 100 Stundenkilometer. Und erst bei Tempo 305 ist Schluss. Allerdings sollte man, bevor man diese Geschwindigkeit erreicht, besser das Dach schließen. "Offen würde ich es nicht riskieren. Es sei denn, man setzt seine Haare - so vorhanden - aufs Spiel", witzelte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking dieser Tage bei der Vorstellung des Turbo Cabriolets in der Toskana.

Für den muskulösen Branchen-David Porsche spielen Cabriolets eine immer wichtigere Rolle. Rechnet man die Boxster-Verkäufe hinzu, dann lag der Anteil von "offenen" Fahrzeugen am weltweiten Gesamtabsatz der Zuffenhausener bei rund 60 Prozent. So nimmt es auch kaum Wunder, dass Porsche nur wenige Wochen nach der Präsentation des Carrera-4S-Cabriolets nun mit dem brandneuen Turbo-Cabriolet schon wieder "open air" geht. Das Rezept, Frischluftvergnügen gepaart mit enormer Kraftentfaltung, scheint sich für den kleinsten unabhängigen Autobauer der Welt auszuzahlen.

Charakteristisch für das neue Turbo-Cabriolet sind nicht nur die breiten Radhäuser, die um 60 Millimeter weiter als beim Carrera ausgestellt sind, sondern auch die im Fond-Seitenteil integrierten Einlassöffnungen für die Ladeluftkühlung, die etwas an Kiemen erinnern. Weitere Hingucker: Das Verdeck lässt sich auch während der Fahrt auf- und abklappen. Knopfdruck genügt. Allerdings funktioniert dies nur bis Tempo 50.

Kein billiges Vergnügen

Wie das Coupé ist das neue Cabriolet serienmäßig mit Allrad-Antrieb ausgerüstet. Auf griffiger Fahrbahn schickt der 3,6- Liter-Motor fünf Prozent seiner Kraft nach vorn. Verschlechtert sich der Fahrbahnzustand - etwa bei Nässe oder Glätte - können die Vorderräder bis zu 40 Prozent der Antriebskraft auf die Straße bringen. Unterstützt wird die Fahrsicherheit durch das serienmäßige Porsche Stability Management (PSM), das über Sensoren erkennt, ob das Auto dem vom Fahrer vorgegebenen Weg folgt. Bricht der Wagen in Extremsituationen aus, wird er über gezielte Bremseingriffe an einzelnen Rädern wieder stabilisiert. Selbst in engen Kurven und bei hoher Geschwindigkeit "saugt" sich das Turbo Cabriolet dank seines Präzisionsfahrwerks förmlich in den Asphalt fest und liegt wie ein Brett auf der Straße.

Billig ist der Spaß freilich nicht: Wenn das Oben-ohne-Kraftpaket demnächst in die Autohäuser kommt, wird es nach Werksangaben in Deutschland inklusive Mehrwertsteuer und spezifischer Anforderungen 138.652 Euro kosten. Damit ist das 911 Turbo Cabrio das drittteuerste Produkt aus dem Hause Porsche: nach dem 911 GT2 (184.674 Euro) und dem Carrera GT (452.690 Euro).

Kurzsteckbrief: Porsche 911 Turbo Cabriolet

Motor: Sechszylinder-Boxermotor
2 Abgas-Turbolader
2 Ladeluftkühler, 2-flutige Abgasanlage
Hubraum: 3.600 cm3
Motorleistung: 309 kW (420 PS) bei 6.000/min
Max.Drehmoment: 560 Nm ab 2.700/min bis 4.600/min
Höchstdrehzahl: 6.750/min
Kraftübertragung: 6-Gang-Schaltgetriebe oder 5-Gang-Tiptronic
Kofferraumvolumen: 100 Liter
Tankinhalt: 64 Liter
Max. Tempo: 305 Stundenkilometer
Verbrauch: Durchschnitt Schaltgetriebe 12,9 Liter
Tiptronic 13,9 Liter
Preis: 138.652 Euro (in Dtld. inkl. MwSt u. Anpassungen)
(Alle Angaben laut Werk)

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