Fotos Premieren-Glanzlichter aus 120 Jahren Pariser Salon
Über 120 Jahre Pariser Salon - über 3000 Premieren. Wir zeigen ein paar Meilensteine der ältesten Autoschau der Welt. Hier die Weltpremiere eines Fahrzeugs, das noch heute die Menschen fasziniert: Der Citroen DS, "die Göttin". 750 Kundenbestellungen in den ersten 45 Minuten nach Vorstellung des Autos 1955 und 12.000 Kaufverträge am Ende des ersten Messetages sind ein Rekord für die Ewigkeit. Insgesamt wurden es rund 1,5 Millionen Citroen DS in 20 Jahren.
So ging es los: 1890 entstand aus der Kooperation zwischen Armand Peugeot und Gottlieb Daimler dieser Peugeot, Typ 2. Die Straßenerprobung des Peugeot Typ 2 „Quadricycle“ begann 1891.
1912 verzichtete das Ford T-Modell bewusst auf alle überflüssigen Teile wie Tacho und Benzinuhr. Vor allem aber brachte die erste Fließbandfertigung enorme Kostenvorteile mit sich. Die Verkaufspreise entsprachen rund vier Monatslöhnen eines amerikanischen Industriearbeiters. Europäische Kleinwagen waren mindestens 75 Prozent teurer.
Als 1948 der in Deutschland liebevoll „Ente“ genannte Citroen 2 CV enthüllt wurde, erntete er von vielen ein mitleidvolles Lächeln. Doch der 2 CV wurde komplette unterschätzt: Lieferzeiten von bis zu sechs Jahren, eine Gesamtproduktionszahl von rund sieben Millionen für die Ente und ihre Varianten Dyane, Acadiane und Méhari sowie eine Bauzeit von 41 Jahren stehen für eine sonst selten erreichte automobile Popularität.
1955 staunten die Besucher hingerissen über die Vorstellung des futuristischen Citroen DS 19. Die avantgardistische Göttin (im Französischen klingt DS wie déesse, also „Göttin“) revolutionierte mit stromlinienförmiger Karosserie, neuartigem, fast frei schwebendem Kunststoffdach, hydropneumatischem Fahrwerk und außergewöhnlichen technischen Details die Autowelt und wurde zum einzigartigen Star des Salons. Wie kaum ein anderes hat sich die DS in die Geschichte von Technik, Kunst und Kultur eingeschrieben.
Auf einem unscheinbaren Messestand debütierte 1957 eine exotische Limousine mit majestätischem Namen. Der Prince Skyline war der erste Vorbote der „Gelben Gefahr“, wie die zeitgenössischen Medien die frühen japanischen Autos gerne bezeichneten. Tatsächlich verkörperte bereits dieser erste Japaner für Europa fast alles, was später den Erfolg der Autos aus dem Land der aufgehenden Sonne ausmachte: Solide, robuste Technik und umfangreiche Ausstattung zu erschwinglichen Preisen.
Wie aus einer anderen Galaxie wirkte 1958 der Facel Vega HK 500 bei seiner Publikumspremiere. Bereits die Typbezeichnung 500 deutete ein eindrucksvolles Leistungsgewicht von nur fünf Kilogramm pro PS an. 221 kW/360 PS Leistung aus einem Hemi-V8 waren damals eine größere Sensation als heute 736 kW/1001 PS in einem Bugatti Veyron. Die Regisseure Louis Malle und Francois Truffaut fuhren ebenso Facel Vega wie Formel-1-Star Stirling Moss oder der Schah von Persien. Schriftsteller Albert Camus bezahlte eine zu schnelle Fahrt im Facel seiner Verlegers mit dem Leben.
Alpine-Sportwagen genießen in Frankreich ein Ansehen vergleichbar mit dem Nimbus von Porsche in Deutschland oder Lamborghini in Italien. Die vielleicht faszinierendste der flachen Flundern mit Polyesterhaut und Renault-Motoren präsentierte der Rennfahrer und Renault-Händler Jean Rédélé unter der Typbezeichnung A110 im Jahr 1962 in Paris.
Auf dem Pariser Salon 1966 rief Honda ungeahnte Begeisterungsstürme hervor: Als Weiterentwicklung der winzigen S600-Sportwagen debütierten die reiferen Modelle S800 Roadster und S800 Coupé. Nun nicht mehr als wilde Rennmäuse, sondern als High-Tech-Sportler im Miniaturformat mit Leistungswerten bis zu 100 PS - bei bis zu 10.500 Touren. Damit konnten die Kraftzwerge sogar schnelle BMW oder Mercedes von der Überholspur deutscher Autobahnen scheuchen.
Kantig, kastig, klassisch – so mussten Volvo seit der Weltpremiere der viertürigen Mittelklasselimousine 144 im Jahr 1966 gezeichnet sein. Die Bänder für den ersten Millionenerfolg aus Göteborg liefen bereits zwei Monate vor seinem Pariser Debüt an. Zum Stillstand kamen sie erst 1993, da waren der 144 und die Weiterentwicklungen 164, 240 und 260 bereits klassenlose Kultmobile - Ikea für die Straße sozusagen.
Fast vergessen ist die Marke, die im Herbst 1967 eine Revolution in der Kompaktklasse auslöste. Sieben Jahre vor der Premiere des Golf präsentierte Simca die viertürige Schräghecklimousine 1100 mit Vorderradantrieb und praktischer Heckklappe. Ein erfolgreiches Karosseriekonzept, das bis dahin nur Kombis und größere Limousinen wie etwa der Renault 16 oder Autobianchi verfolgt hatten. Am Ende seiner jahrzehntelangen Karriere wurde dem Simca ein Talbot-Markenzeichen verpasst.
Bereits zu Beginn der 60er Jahre zählte Jaguar zu den weltweit angesehensten Automarken. Für neue Absatzschübe sorgten der E-Type und eine zweite Stilikone des 20. Jahrhunderts: Auf dem Pariser Salon 1968 feierte der Jaguar XJ6 Weltpremiere. Mit atemberaubend schöner Formensprache und formidablen Sechszylindern attackierte der relativ preiswerte XJ die europäischen Oberklasselimousinen von Mercedes oder BMW
Das Peugeot 504 Coupé (vorne) galt 1974 als besonderes Designjuwel aus der Feder Pininfarinas. Ein neuer Sechszylinder aus einer Gemeinschaftsentwicklung mit mehreren anderen Marken sollte die Franzosen endgültig in die europäische Oberklasse zurückführen. Die Weltpremiere des V6 wurde 1974 wie ein nationales Ereignis zelebriert.
Der Porsche 911 Turbo war der erste Seriensportwagen mit Turbolader und der Trumpf jeden Autoquartetts Mit 191 kW/260 PS Leistung, 250 km/h Vmax und einer Sprintzeit von unter sechs Sekunden auf Tempo 100 zählte der 911 Turbo (Typ 930) als erster Porsche zum elitären Club der Supersportwagen. Kein Wunder, dass der Zuffenhausener Überflieger ein umlagerter Topstar des Pariser Salons 1974 war.
Kantiger und konsequenter konnte ein Keil kaum sein. Der Lotus Esprit wirkte 1975 wie eine Skulptur, erschaffen in den Studios des damals vielleicht populärsten italienischen Karosseriearchitekten Giorgetto Giugiaro. Mit einem nur 118 kW/160 PS leistendem Vierzylinder sprintete der Esprit in vergleichsweise rasanten 8,6 Sekunden auf Tempo 100 und weiter bis zur Vmax von 222 km/h. Darin durfte auch James Bond Platz nehmen.
Ebenso spannend wie die Formensprache des 1978 erstmals gezeigten BMW M1 (Bildmitte) ist die Geschichte des ersten eigenständigen Serienfahrzeugs der bereits 1972 gegründeten BMW M GmbH. 1976 startete die Entwicklung des M1, die Designlinien entwarf jetzt der Italiener Giorgetto Giugiaro. Als sich Kooperationspartner Lamborghini verhob, wurde der Sportler für die neuen Procar-Rennen zu einer Kleinserie verdammt. Insgesamt wurden 450 Autos produziert, die fast alle in Sammlergaragen verschwanden.
Er wirkte wie ein Kleinwagen zum Knuddeln. Mit treuherzigem Augenaufschlag, rundlichen Formen und poppigen Farben eroberte der Renault Twingo 1992 spontan die Herzen der Frauen. Obwohl der Twingo auf nur relativ wenigen Märkten eingeführt wurde, verkaufte er sich stolze 2,5 Millionen Mal in seiner 15-jährigen Produktionszeit.
Seit über 100 Jahren steht der Skoda-Konzern für populäre böhmische Automobilspezialitäten. So wie der Skoda Octavia, mit dem die Tschechen 1996 den erfolgreichen Neuaufbau der Automobilproduktion unter dem Dach von VW einleiteten. Bei der Weltpremiere weckte das Octavia-Design bei Kritikern Assoziationen an die zeitlos-eleganten Linien klassischer Lancia. Tatsächlich sollten die Formen des erfolgreichen Tschechen 14 Jahre überdauern.