Biosprit ist vier Cent billiger Rekord-Benzinpreise als Chance für E10?

Düsseldorf · Geht es nach den Vorstellungen der Ölkonzerne soll E10 zur meistgezapften Kraftstoff-Sorte auf dem Tankstellenmarkt werden. Die Autofahrer spielen allerdings nicht mit. Obwohl der Biosprit derzeit vier Cent billiger ist als normales Superbenzin E5, greifen nur die Wenigstens zum Öko-Kraftstoff.

Checkliste: Fragen und Antworten zu E10
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Foto: AP

"Wir wollen, dass E10 ein Erfolg am Markt wird", sagte eine Shell-Sprecherin vor wenigen Wochen. Pünktlich zum Start der Osterferien und rekordverdächtigen Spirtpreisen für normales Superbenzin einigten sich die marktführenden Ölkonzerne darauf, den Biospirt einen weiteren Cent günstiger anzubieten als das teurere E5-Gemisch. Ein deutliches Zeichen, dass die gewünschten Absatzziele bislang verfehlt wurden.

Die Hoffnung, dass dadurch ein weiterer Anreiz für Autofahrer geschaffen wird und diese zum billigeren Öko-Kraftstoff greifen, scheint sich allerdings nur bedingt zu erfüllen. "Wir können aktuell keine deutlich höheren Absatzzahlen erkennen", sagt Aral/BP-Sprecher Detlef Brandenburg. Vielmehr sei nur eine langsam steigende Tendenz festzustellen.

"Preisunterschied mit ein Grund"

Trotzdem glaubt Cornelia Wolber, dass die hohen Benzinpreise für einige Autofahrer ausschlagegebend sind um E10 statt E5 zu tanken. "Das Kundenfeedback lässt vermuten, dass der Preisunterschied mit ein Grund für den Umstieg ist", sagt die Shell-Sprecherin.

Auch Brandenburg sieht eine "gewisse Attraktivität" in dem Preisvorteil, hält es aber für wichtiger, dass bislang keinerlei Schäden durch das Tanken von E10 bekannt sind. "Das ist das viel stärkere Argument, um die Unsicherheit bei den Kunden zu beseitigen", sagt Brandenburger.

Dennoch scheint der Bio-Kraftstoff das Vertrauen der Autofahrer noch nicht erlangt zu haben. "Wir können sagen, dass seit dem Ende letzten Jahres etwa 20 Prozent der Autofahrer E10 tanken, die auch normales Superbenzin tanken könnten ", sagt Wolber. "Das ist aber bei Weitem noch nicht das Niveau, was wir uns wünschen." Ziel ist, dass möglichst alle Autofahrer deren Pkw den Bio-Kraftstoff verträgt, an der Zapfsäule zu E10 greifen.

Seit Anfang des vergangenen Jahres ist die Benzinsorte mit zehn Prozent Ethanol auf dem Markt, weil die Bundesregierung den Anteil von Bio-Kraftstoffen aus Pflanzen steigern will. Die flächendeckende Einführung stockte vorübergehend und wurde erst mit monatelanger Verzögerung umgesetzt.

(sgo/csr/sgo/csi)
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