Daimler weitet Projekt aus So boomt das Smart-Mietmodell

Düsseldorf (RPO). Das einjährige Pilotprojekt "Car2go" in Ulm hat sich bewährt. Daimler wird den Smart-Tarif zum Minutentakt jetzt international ausweiten. Der Start in einer europäischen Großstadt ist bereits für Ende 2010 geplant.

Der Car2Go-Smart zum Minutentarif
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Die Ulmer nahmen das Projekt mit großer Mehrheit an "Wir haben mit maximal 8000 Kunden gerechnet", erinnert sich Car2go-Projektleiter Robert Henrich. Doch entgegen den Erwartungen sei diese Zahl bereits nach rund drei Monaten erreicht worden. Und das Wachstum ging ungebremst weiter: Fast 18.000 Kunden haben sich bis heute für Car2go registriert. Der Erfolg ermunterte Daimler bereits, das Projekt im November 2009 zusätzlich in der texanischen Hauptstadt Austin zu starten.

Im ersten Jahr wurden in Ulm mehr als 235.000 Mietvorgänge durchgeführt, zumeist mit einer Dauer zwischen 30 und 60 Minuten. Inzwischen werden bis zu 1000 vollautomatische Mietvorgänge pro Tag verzeichnet. Mit den blau-weißen Smart Fortwo wurden über drei Millionen Kilometer zurückgelegt, im Durchschnitt zehn bis 15 Kilometer pro Mietvorgang. Der Fokus von Car2go liegt damit klar auf dem innerstädtischen Verkehr. Die Fahrzeuge sind 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche unterwegs, mit einem Schwerpunkt zwischen der Mittagszeit und den frühen Abendstunden.

Abgerechnet wird im Gegensatz zu anderen Carsharing-Projekten nicht nach Grundgebühr und gefahrenen Kilometern, sondern nach einem Minuten-Tarif, der auch Treibstoff, Pflege und Vollkaskoversicherung einschließt. In der Pilotphase kostete eine Minute 19 Cent. Für eine Stunde wurde ein Höchstpreis von 9,90 Euro, pro Tag nicht mehr als 49,90 Euro verlangt.

Und anders als Fahrzeuge von Mietwagen- oder Carsharing-Flotten müssen die "Car2Go"-Smarts weder reserviert noch an bestimmten Stellen abgeholt werden: Das Unternehmen sorgt dafür, dass man unsere Autos in der ganzen Stadt am Straßenrand, in Parkhäusern oder auf speziell ausgewiesenen Stellplätzen findet. Außerdem kann man auf seinem Mobiltelefon, bei Google Earth oder einem Callcenter den aktuellen Standort des nächsten Wagens abfragen.

Chip auf dem Führerschein

Am Auto hält man seinen mit einem Chip codierten Führerschein an einen Kartenleser: Dann öffnet sich die Tür, man tippt wie beim Geldautomaten einen Code ein, kann den Zündschlüssel aus dem Handschuhfach nehmen, dann den Motor starten und losfahren. Schließt man den Wagen zum Einkaufen oder bei einer Pause mit dem Schlüssel ab, bleibt er für andere Fahrer blockiert.

Wird der Zündschlüssel aber wieder im Handschuhfach deponiert und der Wagen mit dem Spezial-Führerschein verriegelt, schaltet die Zentrale das Auto automatisch frei und bucht die Benutzungsgebühr ab. Geht unterwegs der Sprit aus, liegt eine Tankkarte im Handschuhfach. Und wird der Wagen mit leerem Tank abgestellt, rückt ein Serviceteam aus, das auch für die Pflege der Autos zuständig ist.

"Nach einem Jahr Car2go in Ulm können wir eine überwältigende Bilanz des Pilotprojektes ziehen", zeigt sich Mercedes-Manager Thomas Weber zufrieden. "Mit Car2go haben wir ein vollkommen neues und attraktives Geschäftsmodell entwickelt, das eine mögliche Antwort für den Verkehr der Zukunft in den globalen Ballungszentren bietet."

Die Verantwortlichen der Stadt Ulm zeigen sich ebenfalls zufrieden mit dem bisherigen Verlauf. Oberbürgermeister Ivo Gönner resümiert: "Die Erwartungen, die wir vor dem Start an Car2go hatten, konnten vollauf erfüllt werden." Die Ulmer nahmen das Projekt an, die Stadt bekam ein zusätzliches Angebot für den innerstädtischen Verkehr.

(ampnet/kpl)
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