Neues Mietmodell Statt Carsharing: Der Smart-Tarif

Stuttgart/Ulm (RPO). Egal, wo man hinschaut: Die Innenstädte sind vollgestopft mit Blechlawinen. Die Städter der Zukunft sollen auf den Smart-Tarif zum Minutentakt umsteigen. Daimler startet das Projekt "Car2Go" zunächst versuchsweise in Ulm.

Der Car2Go-Smart zum Minutentarif
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Smart-Autos sollen gegen Gebühr zur allgemeinen Nutzung in Großstädten bereitgestellt werden. "Dabei legitimieren sich die Fahrer ohne Voranmeldung direkt am Auto mit einem speziell codierten Führerschein, fahren solange, soweit und wohin sie wollen und stellen den Smart danach wieder ab", sagt Daimler-Manager Robert Henrich, Leiter des Pilotprojekts Car2Go.

Gezahlt wird für die Fahrten ein nach Minuten gestaffelter Tarif, der auch Treibstoff, Pflege und Vollkaskoversicherung einschließt. In der Pilotphase soll eine Minute 19 Cent kosten. Für eine Stunde gelte ein Höchstpreis von 9,90 Euro, und pro Tag werden nicht mehr als 49,90 Euro fällig.

Anders als Fahrzeuge von Mietwagen- oder Carsharing-Flotten müssen die "Car2Go"-Smarts laut Henrich weder reserviert noch an bestimmten Stellen abgeholt werden: "Wir sorgen dafür, dass man unsere Autos in der ganzen Stadt am Straßenrand, in Parkhäusern oder auf speziell ausgewiesenen Stellplätzen finden wird." Außerdem könne man auf seinem Mobiltelefon, bei Google Earth oder einem Callcenter den aktuellen Standort des nächsten Wagens abfragen.

Chip auf dem Führerschein

Am Auto hält man seinen mit einem Chip codierten Führerschein an einen Kartenleser: Dann öffnet sich die Tür, man tippt wie beim Geldautomaten einen Code ein, kann den Zündschlüssel aus dem Handschuhfach nehmen, dann den Motor starten und losfahren. Schließt man den Wagen zum Einkaufen oder bei einer Pause mit dem Schlüssel ab, bleibt er für andere Fahrer blockiert.

Wird der Zündschlüssel aber wieder im Handschuhfach deponiert und der Wagen mit dem Spezial-Führerschein verriegelt, schaltet die Zentrale das Auto automatisch frei und bucht die Benutzungsgebühr ab. Geht unterwegs der Sprit aus, liegt eine Tankkarte im Handschuhfach. Und wird der Wagen mit leerem Tank abgestellt, rückt ein Serviceteam aus, das auch für die Pflege der Autos zuständig ist.

In Ulm sollen für 500 Mitarbeiter und deren Angehörige in diesen Tagen zunächst 50 Autos bereitgestellt werden. Läuft alles nach Plan, wird die Flotte im Frühjahr auf 200 Fahrzeuge aufgestockt, und das Projekt auf alle Ulmer ausgeweitet, kündigt Henrich an. Außerdem sollen bereits Verhandlungen mit Großstädten im In- und Ausland laufen, die Interesse an ähnlichen Projekten bekundet hätten.

(tmn)
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