Volkswagen BDI-Chef warnt nach VW-Skandal vor Überregulierung

Berlin · Die Manipulationen bei VW werfen ein schlechtes Licht auf die deutsche Industrie. BDI-Chef Grillo jedoch ist sicher: "Made in Germany" bleibt eine starke Marke. Die Wirtschaftseliten seien aber gefordert, und die Politik sollte nun nicht zu radikal regulieren.

 BDI-Chef Ulrich Grillo sieht nach dem VW-Skandal die Manager in der Pflicht. Die Politik sollte sich nicht zu stark einmischen, sagt er.

BDI-Chef Ulrich Grillo sieht nach dem VW-Skandal die Manager in der Pflicht. Die Politik sollte sich nicht zu stark einmischen, sagt er.

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Industrie-Präsident Ulrich Grillo sieht nach dem Abgas-Skandal bei VW die deutschen Manager in der Pflicht und hat die Politik vor überzogenen Vorgaben gewarnt. In einem Brief an Führungskräfte der deutschen Wirtschaft forderte er die Unternehmen auf, für dauerhaftes Vertrauen zu sorgen und nachvollziehbar darzulegen, wie sie Gewinne erzielen.

"Wenn uns das nicht gelingt, dann wird die Politik die Aufgabe übernehmen", heißt es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt: "Doch die Regierung sollte dieser Versuchung widerstehen und diesen Fall nicht überstürzt zum Anlass nehmen, radikal an der Regulierungsschraube zu drehen." Das gültige Recht biete umfassende Sanktions-Möglichkeiten. Volkswagen hatte Abgas-Manipulationen an Dieselfahrzeugen zugegeben.

Die "bewusste Verzerrung von Abgastests" nannte der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) inakzeptabel: "Dieses Fehlverhalten passt nicht zum Selbstverständnis der deutschen Industrie." Glaubwürdigkeit sei unnötig aufs Spiel gesetzt worden.

Aus Sicht Grillos wird der Industriestandort Deutschland durch den Fall VW aber keinen Schaden nehmen und nicht an Renommee verlieren. "Made in Germany ist und bleibt ein einzigartiges Label auf den internationalen Märkten - quer durch alle Industriebranchen", schreibt der BDI-Präsident an die Chefs der 100 größten Industrieunternehmen und 500 größten Unternehmen in Deutschland.

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Die Konsequenzen für Volkswagen und einen möglichen Effekt auf die deutsche Konjunktur könne niemand seriös einschätzen. Werden die richtigen Schlüsse gezogen, "werden wir gestärkt aus den Ereignissen herausgehen", heißt es. Individuelles Versagen oder vorsätzliches Fehlverhalten werde nie ganz vermieden werden können: "Man kann aber daran arbeiten, die Gelegenheiten dafür maximal zu reduzieren."

Spekulationen, das Aus für die Diesel-Technologie stehe unmittelbar bevor, erteilte Grillo eine Absage: "Der moderne Dieselantrieb wird auch in Zukunft seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten." Es gebe immense Entwicklungsfortschritte und keinen Anlass, eine komplette Antriebstechnologie in Frage zu stellen.

(dpa)
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