Abgasmanipulation bei VW Betroffene Autobesitzer brauchen viel Geduld

Wolfsburg · Wer wissen will, ob sein Auto zu den 2,8 Millionen Fahrzeugen in Deutschland gehört, die mehr Stickoxid und Feinstaub in die Lust pusten als zulässig, muss sich gedulden. Selber kann der Autofahrer das nicht herausbekommen, die geplante Rückrufaktion wird dauern.

VW-Skandal: Betroffene Autobesitzer brauchen viel Geduld
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Millionen Autofahrern steht bald ein Besuch in der Kfz-Werkstatt bevor. Die Autos, bei denen der VW-Konzern die Motorsteuerung manipuliert hat, müssen dort verändert werden. Dabei ist noch offen, ob die Software zur Steuerung des Motors über ein Datenkabel ausgetauscht werden kann — was verhältnismäßig einfach und schnell vonstattengehen würde — oder ob Bauteile gewechselt werden müssen. Dann würde die Umrüstung sehr viel mehr Zeit in Anspruch nehmen, und VW müsste den betroffenen Kunden gegebenenfalls Ersatzautos stellen.

Noch nicht abzusehen ist, wann die Autos der Marken VW, Audi, Skoda und Seat nachgebessert werden. Bei der hohen Anzahl der betroffenen Fahrzeuge — laut Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sind es allein in Deutschland 2,8 Millionen — werden sich die Umrüstungen wohl über Monate hinziehen.

Wer nun wissen will, ob er sich auf diese und andere Unannehmlichkeiten einstellen muss, hat keine andere Wahl als sich zu gedulden. Denn selber kann der Autofahrer nicht herausbekommen, ob sein Wagen von der Abgasmanipulation betroffen ist. Bekannt ist, dass bei Modellen des VW-Konzerns mit dem Diesel-Motor Typ EA 189 manipuliert wurde. Zwar ist eine Kennung in der Regel am Motorblock angebracht, aber sie ist in dem zugebauten Motorblock oft nicht zu finden. Zudem gebe es innerhalb der Motorenfamilie EA 189 viele Motor-Kennbuchstaben, insofern wäre eine Zuordnung unheimlich komplex, erklärt ein Sprecher von Audi.

Deshalb wollen die Autokonzerne einen anderen Weg gehen. Geplant sei es, die betroffenen Autos über die Fahrgestellnummer zu identifizieren. Diese Nummern würden ans Kraft¬fahr¬bundes¬amt nach Flens¬burg übermittelt. Wie bei Rück¬rufaktionen üblich informiert dann die Behörde jeden einzelnen Autobesitzer per Brief. Zudem wollen die Autokonzerne Datenbanken mit den Fahrgestellnummern kurzfristig online stellen. Die Autofahrer können die Fahrgestellnummer an drei Stellen im Auto finden: Sie ist im Motorraum, am Trittblech neben dem Beifahrersitz und im Kofferraum eingestanzt.

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In der Zwischenzeit gebe es aber ein ziemlich sicheres Indiz, erklärt der Audi-Sprecher, wenn die Kunden einen 1.6 TDI oder einen 2.0 TDI mit Abgaszulassung EU 5 der Modeljahre 2009 bis 2014 fahren. Auf wen das zutrifft, der kann sich schon mal auf den Werkstattbesuch einstellen.

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