Ätzendes Kältemittel Warnung vor Gift in Auto-Klimaanlagen

Dessau (RPO). Das Umweltbundesamt warnt vor einer gefährlichen Substanz in Klimaanlagen von Autos. Ein neues synthetisches Kältemittel kann bei einem Unfall extrem giftige und ätzende Wirkstoffe freisetzen. Der Verkehrsclub Deutschland hat sich der Warnung angeschlossen.

Wenn Klimaanlagen Bakterien schleudern
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Foto: Peugeot

Das Umweltbundesamt hat an die Autohersteller appelliert, sich klar zu Kohlendioxid als Kältemittel zu verpflichten. Studien belegten, dass das neue Mittel Tetrafluorpropen Sicherheitsrisiken berge, erklärte die Dessauer Behörde. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) schloss sich an und verwies auf die extreme Umweltschädlichkeit vieler bisher eingesetzter Kältemittel.

Wenn sich das neue Mittel entzünde, entstehe Flusssäure, eine extrem giftige und ätzende Substanz, erklärte das Umweltbundesamt unter Verweis auf Studien. Präsident Jochen Flasbarth plädierte daher für eine rasche Festlegung der deutschen Automobilindustrie für die umweltfreundliche Ausstattung der Pkw-Klimaanlagen mit Kohlendioxid (CO2) als Kältemittel. "Es hat sich noch nie ausgezahlt, bei Umweltinnovationen im Automobilbereich zu warten und EU-Regelungen nicht ernst zu nehmen", erklärte er.

Eine klare Entscheidung der Automobilindustrie sei bisher nicht zu erkennen. Pkw-Klimaanlagen mit CO2 als natürlichem Kältemittel seien serienreif entwickelt. Beim Umweltbundesamt bewähre sich ein mit einer CO2-Klimaanlage ausgestattetes Fahrzeug im Alltagseinsatz.

Der VCD kritisierte, dass trotz gegenteiliger Beteuerungen der Autoindustrie eine Serienproduktion von Klimaanlagen mit CO2 als Kältemittel weiter auf sich warten lasse. Werner Korn vom VCD-Bundesvorstand erklärte: "Wir fordern von den Autoherstellern, ihren Ankündigungen endlich Taten folgen zu lassen."

Bisher werde für Pkw-Klimaanlagen Tetrafluorethan (R134a) eingesetzt - ein starkes Treibhausgas, "das dem Klima etwa 1300-mal stärker schadet als CO2". Laut einer EU-Richtlinie dürften ab 2011 keine Kältemittel mehr in Neufahrzeugenen eingesetzt werden, deren Treibhauspotenzial das 150-fache von CO2 überschreitet. "Eine klimafreundlichere, ungefährliche Alternative zu R134a ist das CO2 selbst."

(apd/kpl)
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