Wer mit Sommerreifen fährt, riskiert Bußgeld Winterreifen und die O-bis-O-Regel

Frankfurt/Main · Zweimal jährlich holen Deutschlands Autofahrer Schraubenschlüssel und Wagenheber raus: Wenn es ab Oktober kälter wird, gehören nach Expertenmeinung Winterreifen ans Auto - und das bis Ostern. Wem die Montage zu mühsam ist, muss sich einen Termin in der Werkstatt sichern. Beim Kauf neuer Winterreifen sollten Autohalter vorsichtig sein. Im jüngsten ADAC-Test fielen vier von 32 untersuchten Modelle durch.

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So machen Sie ihr Auto fit für den Winter

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Foto: dpa, Patrick Seeger

Wann muss ich Winterreifen aufziehen? In der Straßenverkehrsordnung (StVo) ist kein spezieller Zeitraum vorgeschrieben. Pflicht sind Winterreifen demnach nur bei schlechten Straßenverhältnissen, etwa Schnee, Eis und Reifglätte. Der ADAC empfiehlt Autofahrern, Winterreifen nach der sogenannten O-bis-O-Regel zu montieren: Demnach sollen von Oktober bis zum Wochenende nach Ostern Winterreifen auf dem Auto bleiben. Ab einer Profiltiefe von nur noch drei Millimetern sollten die Pneus ausgemustert werden.

Warum sind Winterreifen so wichtig? Schon bei Temperaturen von unter sieben Grad kann der Fahrer mit Winterreifen besser bremsen und souveräner fahren. Verhärtete Sommerreifen haften nicht mehr optimal auf der Straße. Winterreifen werden aus einer weicheren Gummimischung mit zusätzlichen Rillen gefertigt, in denen sich bei niedrigeren Temperaturen Schnee und Matsch gar nicht erst festsetzen.

Sie heißen daher Matsch- und Schnee-Reifen (M+S-Reifen). Auch Ganzjahresreifen tragen dieses Symbol auf den Seitenflächen. Grundsätzlich sollten die Pneus eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern haben. Sicherheitssysteme wie ABS oder ESP ersetzen keinen Winterreifen.

Worauf sollte ich beim Kauf von Winterreifen achten? Die Reifen sollten nicht älter als zwei Jahre sein. Das Produktionsjahr ist an den letzten Ziffern der so genannten DOT-Nummer auf der Seite abzulesen. Von Billig-Angeboten raten Experten ab.

Mit welchen Geldbußen müssen Autofahrer im Winter mit Sommerreifen rechnen? Erwischt die Polizei einen Autofahrer mit Sommerreifen, werden 40 Euro fällig. Mit 80 Euro und einem Punkt in der Verkehrssünderdatei in Flensburg müssen Autofahrer rechnen, die mit Sommerreifen unterwegs sind und dadurch andere behindern - etwa dadurch, dass sie an der Straße liegen bleiben.

Haben Autofahrer im Winter mit Sommerreifen noch Versicherungsschutz? In aller Regel ja. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bleibt der Haftpflichtschutz für Autofahrer mit Sommerreifen in jedem Fall bestehen, wenn diese im Winter einen Unfall verursachen. Das heißt, die Versicherung zahlt dem Unfallopfer den Schaden. Anders sieht es jedoch unter Umständen beim Vollkaskoschutz aus, der den Schaden am eigenen Auto abdecken soll. Kann nachgewiesen werden, dass der Autofahrer fahrlässig mit Sommerreifen unterwegs war, kann die Versicherung die Zahlung kürzen.

Wie werden Sommerreifen am besten gelagert? Sommerreifen sollten im Winter trocken, dunkel und nicht zu warm gelagert werden - also nicht im Heizungskeller. Optimal ist es, die Sommerreifen auf den Felgen auf einer Palette liegend übereinander zu stapeln und abzudecken. Auch lassen sich die Reifen am Felgenloch aufhängen, um Druckstellen zu vermeiden. Reifen ohne Felge stehen dagegen besser und sollten etwa alle vier Wochen etwas gedreht werden, um Dellen zu vermeiden. Auf jeden Fall sollten Autobesitzer vorm Abmontieren die Position am Auto mit Kreide auf den Reifen schreiben, das erleichtert die Montage im Frühjahr.

>>>weitere Infos: Reifentest und Tipps zu Winterreifen vom ADAC, bei Stiftung Warentest und auch unter www.pro-winterreifen.de

(AFP)
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