50 Jahre Honda Deutschland Nippons Formel für Fahrspaß

Düsseldorf (RPO). Mit der Gründung der "European Honda Motor Trading Company" vor 50 Jahren in Hamburg begann die Geschichte japanischer Fahrzeughersteller in Europa. In diesem Jahr feiert Honda in Deutschland ein rundes Jubiläum. Ein Rückblick.

2011: Honda feiert Jubiläum
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Anfangs konzentrierte sich Honda auf den Vertrieb von Motorrädern, die bereits ab 1963 aus einem ersten Montagewerk in Belgien geliefert werden konnten. Ein Jahr später erfüllte sich Unternehmensgründer Soichiro Honda, der in den 1930er Jahren als bester Rennfahrer Japans galt, einen persönlichen Traum, der fest mit Deutschland verbunden war: Der erste Honda-Formel-1-Rennwagen startete zum Premierenrennen auf der legendären Nürburgring-Nordschleife.

Bis zu der Serie von sechs Konstrukteursweltmeisterschaften in Folge sollte es für das Honda-Formel-1-Team zwar noch 23 Jahre dauern, aber der Grundstein war gelegt, auch für den Importbeginn von Automobilen nach Deutschland.

Gründung in einer Holzhütte

Gegründet hatte Soichiro Honda sein Unternehmen vor 65 Jahren in einer einfachen Holzhütte, die er mit dem ambitionierten Signet "Honda Technical Research Institute" ausstattete. Zunächst wollte Honda durch Fahrräder mit Hilfsmotor das Nachkriegsjapan motorisieren. Erfolgreich, denn schon 1960 beherrschte Honda die Hälfte des japanischen Motorrad-Binnenmarktes und auch die erste Filiale in den USA florierte bereits.

Auf der IAA 1963, stellte sich Soichiro Honda dann der versammelten Weltpresse als Automobilproduzent vor. Der Deutschlandvertrieb seiner zunächst präsentierten winzigen Roadster und Kleinwagen startete allerdings erst im Herbst 1967.

Hohn und Häme auf der IAA

Während die erschwinglichen, zweisitzigen Sportwagen vom Typ 800 mit ihren hochdrehzahlfesten Motoren schon bei der Messepremiere auf der IAA für ähnlich viel Furore sorgten wie die zeitgleich enthüllte Wankelmotor-Limousine NSU Ro 80, erntete der nur drei Meter messende Kleinwagen Honda N 360 vor allem Hohn und Häme ob seiner mageren Leistungsausbeute und eines stolzen Preises, der mit rund 4500 Mark das Niveau eines familientauglichen VW Käfers erreichte.

Kein Wunder, dass sich im Startjahr nur 454 Deutsche für den Kauf eines dieser exotischen Honda entschieden. Die knapp 2000 Einheiten, die Honda 1968 absetzen konnte, waren vor allem der magischen Anziehungskraft des kleinen Kraftsportlers S 800 zu verdanken.

"Bessere Zukunft"

"Ein Schritt in eine bessere Zukunft", wie die Honda-Werbung textete, war der 1973 in Deutschland eingeführte Civic. Nach Experimenten mit Heckmotormodellen und kuriosen Kleinstcoupés wie dem Modell "Z" war der Civic ein Vorreiter der späteren Golf-Klasse.

Schrägheck, Frontantrieb, quer eingebauter Frontmotor in neuartiger CVCC-Magergemisch-Konstruktion zur Schadstoffreduzierung und sportive Fahrleistungen waren die Kennzeichen des kompakten Familienmodells, das allein in seiner ersten Generation bis 1979 über zwei Millionen mal gebaut wurde.

Fahrdynamischer Höhepunkt

Fahrdynamischer Höhepunkt der Civic-Baureihe war aber das 1983 präsentierte CRX Coupé. Ein Sportwagen auf preiswerter Großserienbasis, der mit einem neuartigen 74 kW/100 PS starken 1,5-Liter-12-Ventiler-Einspritzer mit Schubabschaltung aufwartete.

In den leistungsorientierten 1980er Jahren strahlte die Buchstabenkombination CRX besonders auf junge Männer eine ähnliche Anziehungskraft aus wie das Kürzel GTI am Heck des Golf. Auch in den Zulassungsstatistiken fuhr Honda in Deutschland nun steil nach oben. Nach 37.000 Einheiten zur Mitte des Jahrzehnts wurde in der Folge der deutschen Wiedervereinigung der Allzeit-Bestwert von knapp 70.000 Zulassungen erzielt.

Hauptquartier in Offenbach

Kurz nach dem Start im 1974 neu bezogenen Offenbacher Hauptquartier startete Honda die erste ernsthafte Offensive in der Mittelklasse. Mit dem Ende 1976 präsentierten Accord zielten die Japaner auf deutsche Platzhirsche wie VW Passat und Opel Rekord. Der Accord wurde als erster Japaner überhaupt außerhalb seiner Heimat produziert.

Ab 1989 wurde der Accord meistverkaufter Pkw in den USA und in Deutschland hinderte allein der Erzrivale Mazda 626 den Accord an einem Abonnement auf die Pole Position in der Importzulassungswertung. Eine Erfolgsgeschichte, an die der aktuelle Accord nicht mehr anknüpfen kann, zu schwierig ist heute die Situation für alle Importeure in der vom Flottengeschäft bestimmten Mittelklasse.

Sportcoupé mit Hybridantrieb

Dafür besannen sich die Japaner auf ihre Wurzeln mit kleinen Hochleistungssportlern und präsentierten 1999 mit dem Insight das erste kompakte Sportcoupé mit Hybridantrieb. Auch der moderne Nachfolger der traditionsreichen CRX-Sportler startete 2010 unter dem Buchstabenlogo CRZ als Hybrid-Sportcoupé.

Flankiert wurde diese Hybridoffensive durch die Civic Stufenhecklimousine (ab 2001) und den Kleinwagen Jazz (ab 2010). Einen sportlichen Sprung nach vorn verspricht die nächste Civic-Generation, die im kommenden September auf der Frankfurter IAA im Rampenlicht steht.

(SP-X)
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