40 Jahre Seat Sport Pure „Emoción“ von der iberischen Halbinsel

Düsseldorf (RPO). Seit genau 40 Jahren heißen südeuropäische Autos im Sportanzug nicht mehr nur Alfa, Fiat oder Abarth. Sportlichen Lorbeer mit schnellen Coupés und temperamentvollen Limousinen sammelt seitdem auch der spanische Seat-Konzern. In Barcelona gründete der damalige Fiat-Lizenznehmer Anfang 1971 eine Abteilung für Spezialfahrzeuge, die Basis für das Team Seat Competición und für die Motorsportmarke Seat Sport.

Seat Sport zeigt seit 40 Jahren "Emoción"
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Während heute Volkswagen die Position von Seat in der konzerninternen Leistungshierarchie bestimmt, wachte vor 40 Jahren Fiat darüber, dass die spanischen Derivate den italienischen Originalen nicht davonfuhren. So sollten Anfangs limitierte Lizenzproduktionen der Modelle Fiat 850 Coupé (ab 1967), Fiat 124 Sport Coupé und Sport Spider (ab 1970) und Fiat 850 Spider (ab 1970) so viel sportive "Emoción" auf die iberische Halbinsel bringen, dass die Spanier auf Eigenentwicklungen verzichteten.

Aber Seat ließ auf die sportliche Ableitungen italienischer Volumenmodelle auch eigenständige viertürige Derivate von Seat 600 und Fiat 850 folgen. Zunächst als Seat 1430, der auf dem Fiat 124 aufbaute, jedoch mit geringfügig modifizierter Karosserie und etwas stärkerem Motor als Sportlimousine in Spanien ein ähnlich großer Wurf wurde, wie etwa die Alfa Giulia in Italien oder die "Neue Klasse" von BMW in Deutschland.

Scheidung von Fiat

Finaler Höhepunkt in der ersten Dekade sportlicher Seat wurde die 1979 gestartete Produktion der Lancia-Modelle Beta Coupé und Beta HPE im Werk Pamplona. Als einzige bei Seat gebaute Typen trugen sie nicht das Seat-Logo am Bug, obwohl das Herz der beiden Lancia spanischer Provenienz war: Anstelle der Original-Motoren sorgte der 1,9-Liter-Vierzylinder aus dem Seat 132 für Vortrieb.

Was folgte waren harte Übergangsjahre der Scheidung von Fiat und des Neubeginns unter Volkswagen. Die Motorsportaktivitäten kamen fast völlig zum Erliegen, die Serienfahrzeuge klammerten ihre Dynamik fast verzweifelt an Details wie die Kooperation mit einem schwäbischen Sportwagenspezialisten. Tatsächlich leistete Porsche Entwicklungshilfe bei Motorenkonstruktionen und gegen sieben Mark Lizenzgebühr pro Motor durfte Seat sogar den Schriftzug "System Porsche" auf allen Ventildeckeln zur Schau stellen.

1986 Gründung der Abteilung Sport

Erst als Bestandteil des VW-Konzerns engagierte sich Seat erneut im Motorsport und gründete 1986 die Abteilung Seat Sport. Schon ein Jahr später gewann der spektakuläre zweimotorige und allradangetriebene Ibiza Bimotor mehrere Läufe der nationalen Rallyemeisterschaft. Ab 1993 sorgte dann der Toledo Marathon als neues spanisches Rallyefahrzeug für Furore, einen Paukenschlag für eine neue Generation sportiver Straßenfahrzeuge setzte aber erst die Weltpremiere des Ibiza Cupra auf dem Pariser Salon 1996.

Unmittelbar zuvor hatte Seat mit dem Ibiza Kit Car Evo2 die Rückkehr in den Rallyesport gefeiert und in der Zwei-Liter-Rallye-WM auf Anhieb die Weltmeisterkrone errungen, die bis 1998 erfolgreich verteidigt wurde. Die ultimative Steigerung des Ibiza Cupra wurde auf der Birmingham Motorshow 2000 enthüllt. Als erstes limitiertes, sogenanntes High Performance Straßenfahrzeug von Seat Sport feierte hier der Ibiza Cupra R Weltpremiere.

Emissionsfreier Fahrspaß bei Seat

Derweil heizte der neue Leon die Aufbruchstimmung bei Seat weiter an, als Cupra war er damals sogar mit permanentem Allradantrieb und Haldexkupplung unterwegs. Der 2005 lancierte Leon nahm wesentliche Elemente der vom Concept Car Salsa eingeführten neuen Designsprache auf. Passend zum coupéhaften Auftritt präsentierte er sich auf der Straße 195 kW/265 freisetzender Überflieger und auf der Rennstrecke als zweifacher World Touring Car Champion.

Aber auch Ibiza, Cordoba und Altea pflegten ihre sportlichen Gene. So erschien der Ibiza Cupra 2004 erstmals alternativ mit Benzin- oder Dieselmotor: Zur Wahl standen ein 1,8-Liter-Turbobenziner mit 132 kW/180 PS Leistung und ein 1,9-Liter-TDI mit 118 kW/160 PS. Auf der IAA 2005 begründete der Altea die FR-Linie, also der Formula Racing-Typen. Sie sollten sich zwischen Cupra und Basisversionen einsortieren.

Wie zukünftiger emissionsfreier Fahrspaß bei Seat aussehen könnte, davon kündete dagegen das auf dem Pariser Salon 2010 enthüllte Sportcoupé IBE. Dagegen sollen die Typen mit Cupra-Logo das Motorsportfieber in immer neue Höhen treiben. Eine Aufgabe, die nicht leichter wird, seit auch die Konzernschwester Skoda starke Renner für Straße und Strecke präsentiert und die Wolfsburger Mutter der spanischen Tochter einen Respektabstand zu eigenen Leistungsträgern wie Golf GTI und Golf R verordnet.

(SP-X)
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