Fahrbericht: Peugeot 208 GTi 30th Kleinwagen mit Rennsport-Feeling

Paris · Es war einmal ein kleiner Franzose, der zeigte es dem scheinbar Unbesiegbaren: Zackig Richtung Kurve, Fuß stur auf dem Gaspedal, die Hinterachse rutscht - beherrschbar. Der 205 GTi kam 1984 genau zu dem Zeitpunkt, als Volkswagens Golf GTI in seiner zweiten Generation deutlich an Speck zulegte - und war nicht nur deswegen ein Renner.

Der neue Peugeot 208 GTi
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An dieses Rennsport-Feeling möchte die Löwenmarke mit dem 208 Gti 30th anknüpfen - und gibt sich dabei viel Mühe, wie erste Fahrten mit dem Sondermodell auf der Rennstrecke in Dreux bei Paris belegen. In dieser Ausbaustufe ist der GTi schlicht ein anderes Auto als der normale Sport-208 geworden; ein "radikal anderes", wie Thierry Chauvet betont, der für die Rennsport-Antriebe bei Peugeot verantwortlich ist. Radikal anders ist übrigens auch der Preis: Mit mehr als 4.000 Euro Aufpreis zum GTI lässt es der 30th auch dort krachen. 27.590 Euro sind fällig.

Und das für nur acht PS mehr. Der 1,6-Liter-Turbobenziner leistet 208 PS - und erschließt doch eine andere Welt. Dazu trägt das maximale Drehmoment von 300 Newtonmetern bei, aber auch die angespitzte Gesamtabstimmung des 208. Besonders bei komplett abgeschaltetem ESP erkundet der 208 GTi 30th feinfühlig den Grenzbereich. "Wichtig für Amateur-Rennsportler, die das Letzte aus dem Antrieb herausholen wollen", so Chauvet.

Die Peugeot-Techniker haben neben dem Motor-Tuning auch ein Torsen-Sperrdifferenzial montiert. Das arbeitet mechanisch statt elektronisch. Vorteil, gerade in engen Kurven: Der Fahrer kann früher wieder aufs Gas gehen und hat maximale Kraft am Rad mit dem meisten Grip. Untersteuern wird fast ausgemerzt - das kennen wir aus dem Jahr 1984. Mit 230 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit liegt der 30th auf dem Wert des Normal-GTi - erreicht die 100er-Marke schon nach 6,5 Sekunden und schafft auch die Zwischenspurts schneller.

Der Komfort im Vergleich zum zivilen GTi ist allerdings abgeschmolzen - auch wegen der strafferen Dämpfung und der noch mal einen Zentimeter tiefer liegenden Karrosse. Ein rasender Familien-Einkaufskorb ist der 30th nicht; auch wenn Kofferraum, Rücksitzbank oder Innenraum die Maße der Serie aufweisen. Aber schon die von der Rennabteilung beigesteuerten Integral-Sitze in tiefschwarzem Alcantara machen klar, worum es hier geht.

Wer sich das Sammlerstück zulegt, sollte aber auch Mut zum optischen Statement haben - vor allem, wenn er die 1.500 Euro Aufpreis für die Sonderlackierung "Coupé Franche" ausgibt: Die kombiniert eine mattschwarze Strukturlackierung im vorderen Teil der Karosserie mit einer schräg anschließenden roten Metalliclackierung am Heck. 17 Stunden dauert die spezielle Lackierarbeit. Knallrote und satt zubeißende Brembo-Bremssättel hinter den schwarzen 18-Zoll-Leichtmetallrädern zeigen stets, dass hier ein Sportsmann steht.

Der Sechsgang-Schalter arbeitet akkurat. Vorteil des Franzosen ist sein kleines, steil und tief liegendes Lenkrad, das im Rennzwerg Kartgefühle aufkommen lässt. Die Anzeigen des Displays darüber sind nicht die übersichtlichsten. Beim 208 Gti 30th geht es eben "um den Fahrer und seine eigene Leistung", so Chauvet. Das Auto ist dafür die Hülle.

Das Jubiläumsmodell weist schlicht alles auf, was sonst als Option oder Ausstattungspaket zu haben ist. Licht- und Regensensor, Notfall-Bremssystem, Klimaautomatik mit Handschuhfach, Navigationssystem oder die mattschwarze Kriegsbemalung nebst Spoilerei sind an Bord. Abstandsradar, Spurhalteassistent oder Totwinkelwarner gibt's nicht. Neben dem Sonderlack und einer Aufrüstung des Navi sind darum nur noch 400 Euro für eine Alarmanlage extra fällig. In diesem Fall könnte die Anschaffung angebracht sein. Der Löwe macht einfach diebisch Freude.

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