Ferrari, Lamborghini, Porsche und Co. PS-Wahnsinn auf dem Genfer Salon

Genf · Der Genfer Autosalon lässt die Herzen der Sportwagenfans 2013 besonders hoch schlagen. Leistung haben die meisten im Überfluss und sie kommt oft durch eine Leihgabe der Ökofraktion zustande.

Genfer Salon 2013: Alle Sportwagen im Überblick
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Der legendäre Ferrari Enzo bekommt einen würdigen Nachfolger: Auf dem Genfer Automobilsalon (bis 17. März) hat der italienische Sportwagenhersteller sein neues Flaggschiff präsentiert, das in einer limitierten Auflage von 499 Exemplaren im Sommer in den Handel kommt. Schlicht LaFerrari genannt, soll der unter dem Projektcode F150 entwickelte Supersportwagen Rekorde brechen: Er werde das stärkste und schnellste Straßenmodell in der Firmengeschichte, teilte das Unternehmen bei der Enthüllung mit.

Was den Zweisitzer neben seinem spektakulären Design und seiner Karosserie aus Karbon so besonders macht, ist sein Antrieb. Erstmals nutzt Ferrari das Hybridsystem KERS aus der Formel 1 und kombiniert den 6,3 Liter großen V12-Motor mit 599 kW/800 PS mit einem Elektromotor, der auf 120 kW/163 PS kommt.

Anders als bei einem konventionellen Hybridfahrzeug wird dieser E-Motor allerdings nur als Unterstützung beim Beschleunigen genutzt. Rein elektrisch fahren kann der Sportwagen nicht. Allerdings beschleunigt er mit einer Systemleistung von 708 kW/963 PS schneller als alle Ferraris vor ihm. Der Sprint von 0 auf 100 km/h werde in deutlich unter drei Sekunden gelingen, und die Höchstgeschwindigkeit soll bei über 340 km/h liegen, so die Italiener. Für diese Fahrleistungen sei der Verbrauch ungewöhnlich niedrig. Ferrari spricht von 13,9 Litern und einem CO2-Ausstoß von 330 g/km. Alles andere als niedrig ist allerding der zu erwartende Verkaufspreis. Zwar nennt Ferrari offiziell noch keine Zahlen, doch ist auf der Messe von mindestens einer Million Euro die Rede.

In 17 Sekunden auf 300 km/h

Ähnlich teuer (866.000 Pfund) und mit 375 Exemplaren noch etwas seltener ist der McLaren P1, ebenfalls ein Hybrid. Mit einer Systemleistung von 673 kW/916 PS beschleunigt der Zweisitzer in 17 Sekunden auf 300 km/h. Der Norm CO2-Ausstoß liegt unter 200 g je km. Das ist sportlich in doppelter Hinsicht. In der Mitte platziert ist der 3,8 Liter große Downsizing-V8 mit Turboaufladung. Im reinen Elektroantrieb fährt der P1 bis zu 20 km lang — allerdings mit einer Maximalgeschwindigkeit von lediglich 48 km/h.

Ebenfalls hybridisch unterwegs sein wird der künftige Honda NSX, den der Hersteller im Jahr 2015 definitiv auf die Straße bringen will. In Genf steht er dieses Jahr als seriennahes Konzept mit direkteinspritzendem V6-Mittelmotor und zwei E-Maschinen; über die Leistung schweigt sich Honda derzeit noch aus. Da der flache Supersportler aber wohl sechsstellig kosten soll, darf man ruhig schon einmal von einer Mitgliedschaft im 500 PS-Club träumen.

Beim Maserati GranTurismo MC Stradale, der eine besonders scharfe Version des Basismodells darstellt (338 kW/460 PS statt 302 kW/405 PS), können ab sofort auch vier Personen mitgenommen werden. Eine Motorhaube aus Karbon und markante Spoiler sorgen analog zum Zweisitzer für eine einfache Identifikation des drahtigen GranTurismo-Derivats. Die Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h unterstreicht den dynamischen Einschlag, für die Kraftübertragung setzt der Hersteller ein auf Performance getrimmtes automatisiertes Sechsgang-Getriebe ein.

Materialien aus dem Rennsport

Leistung im Überfluss gibt es bei Mercedes — das SLS AMG Coupe Black Series bietet 60 PS mehr als die Basisausführung und kommt demnach auf 464 kW/631 PS. Damit soll die SLS-Powerversion binnen 3,6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und gut sein für 315 Stundenkilometer. Der Hochdrehzahl-V8 kommt nun auf 8.000 (statt 7.200) Umdrehungen und nutzt Tassenstößel mit Materialien aus dem Rennsport. Zahlreiche Leichtbau-Maßnahmen wie beispielsweise ein Titan-Auspuff oder forcierter CFK-Einsatz verbessern das Leistungsgewicht außerdem. Ein überarbeitetes Packaging des Siebengang-Automatikgetriebes mit zehn Millimeter tieferem Einbau kommt der Querperformance entgegen.

Wenn die schiere PS-Zahl im Vordergrund stehen soll und der Verbrauch nicht interessiert, ist der auf dem aktuellen Mercedes SL 65 AMG basierende Brabus 800 Roadster genau der richtige Kandidat. Mit einer Leistung von 588 kW/800 PS und einem Drehmoment von 1.420 Nm soll der modifizierte Zwölfzylinder das zweisitzige Cabrio laut Werk innerhalb von 9,8 Sekunden auf 200 km/h katapultieren. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Tuner aus Bottrop mit 350 Stundenkilometern an. Auffällige Anbauteile sowie eine geänderte Software zur Anpassung des elektronischen Aktiv-Fahrwerks sind weitere Duftmarken von Brabus. Feine Ledersitze in spezifischem Design runden das Angebot ab.

Aktive Hinterachslenkung

Ganz so schnell fährt der neue Porsche 911 GT3 nicht, aber er ist alles andere als ein Kind von Traurigkeit. Pünktlich zum 50. Geburtstag des 911 bringen die Zuffenhausener das kompromisslose Coupé für konsequent sportliche Fortbewegung vorwiegend auf dem Rundkurs. Ein komplett überarbeitetes Fahrwerk macht den GT3 fit für die Strecke. Der überarbeitete 3,8-Liter mit geschmiedeten Kolben und Titanpleuel leistet 350 kW/475 PS und liegt damit deutlich über dem zivilen Carrera S. Technisches Highlight ist die aktive Hinterachslenkung zur Steigerung der Agilität in Kurven. Der mit einem extra auf die GT3-Version ausgerichteten Doppelkupplungsgetriebe ausgerüstete Sportler schafft den Nürburgring-Rundkurs laut Herstellerangabe in sieben Minuten und 30 Sekunden. Die Beschleunigung auf 100 km/h soll binnen 3,5 Sekunden erfolgen, während die Höchstgeschwindigkeit bei 315 km/h liegt. Ab 137.303 Euro ist der mit Voll-LED-Scheinwerfern lieferbare Renn-Schwabe zu haben.

Deutlich rustikaler geht es bei der neuen Corvette Stingray zu, die in Genf Europapremiere feiert. Dass der 6,2-Liter-Bolide mit acht Zylindern über Direkteinspritzung und Zylinderabschaltung verfügt, ist jedoch ein Zeichen dafür, dass auch die Amerikaner moderner und vor allem genügsamer werden. Die Hinterachse des klassischen Sportwagens muss 610 Nm Drehmoment und 335 kW/455 PS verkraften. Im Gegenzug steht ein verhältnismäßig moderater Verbrauch von unter zehn Litern je 100 km. Die auf den internen Code C7 hörende Corvette ist ein reinrassiger Supersportler, das beweisen schon die Fahrleistungen: Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in unter vier Sekunden ist eine deutliche Ansage.

(SP-X/dpa/sgo/csi/das)
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