Range Rover Sport wühlt gern im Matsch

Gute Performance auf der Straße und Kompetenz im Gelände – dank Leichtbauweise meistert der Range Rover den Spagat ziemlich gut. Spaß macht er sowieso. Und das edle Interieur steht dem des großen Range Rovers in nichts nach.

Selbstbewusst steht er da, der neue Range Rover Sport, und das auf Rädern mit 21-Zoll-Leichtmetallfelgen. Seine Karosserie wirkt muskulös und gleichzeitig elegant durch die klare Linienführung. Über den Xenon-Scheinwerfern und den breiten Lufteinlässen prangt der Range-Rover-Schriftzug. Er liest sich wie: "Fordere mich heraus!" Das lässt man sich von dem Gentleman unter den SUVs nicht zweimal sagen. Hat man erst auf dem wuchtigen, aber edlen Ledersitz Platz genommen, schlägt das Herz schon ein wenig schneller.

420 Kilo hat der neue Range Rover dank Vollalu-Bauweise abgespeckt, bringt damit aber immerhin noch 2,1 Tonnen Leergewicht auf die Waage. Diesen Koloss mit dem Zusatz "Sport" zu versehen, wirkt zunächst irritierend – wird aber im Vergleich zum wuchtigen, großen Range Rover verständlicher. Fahrwerk, Allradantrieb und Getriebe entsprechen dem Land Rover Discovery, was eher für Geländetauglichkeit als für sportliche Kurvenfahrten spricht.

Immerhin beschleunigt der größere 3,0-Liter-V6-Twinturbodieselmotor mit 215kW/292 PS den Wagen in 7,2 Sekunden von null auf 100 Kilometer pro Stunde. Maximal erreicht er 210 km/h und erweist sich als durchzugsstark. Die Achtstufenautomatik wechselt sanft die Gänge, und dank Command-Shift lässt sich bequem von Hand schalten. Aber ganz ehrlich: Es gibt Autos, mit denen hohe Geschwindigkeiten mehr Spaß machen. Da vollbringt auch das neue optionale Programm "Dynamik Response" keine Wunder. Der computergesteuerte aktive Wankneigungsausgleich stabilisiert die Karosserie so weit, dass der Range Rover Sport sich in den Kurven neigt, aber nicht schaukelt.

Wer entspannt durch die Gegend cruisen und elegant vorfahren möchte, hat mit dem Briten allemal einen vorzeigbaren Begleiter. Das edle Interieur steht dem des großen Range Rovers in nichts nach. Wie die Karosserie lassen sich Innenraum und Sitze individuell gestalten: Je nach Ausstattungslinie sind die Ledersitze ein-, zwei- oder dreifarbig, dazu gibt es passende Holzdekorelemente. Das verpasst dem Wagen nicht nur seinen wertigen Anstrich, sondern macht ihn fast zum Designerstück. Andererseits kann der Wagen natürlich mehr – und irgendwie ist man es dem Sport auch schuldig, ihn wenigstens ab und zu mal im Matsch wühlen zu lassen. Off-Road kommt der Drehregler für das "Terrain Response 2" zum Einsatz – der ruht sonst in der Automatik-Position. Je nach Beschaffenheit des Untergrunds (Gras/Schotter/Schnee, Schlamm, Sand und Felsen) nimmt das Programm Einfluss auf Komponenten des Allradantriebs wie Mitteldifferenzial, Hinterachsdifferenzial und Traktionskontrolle. Schaltet man dann noch die Bergabfahrhilfe "Hill Descent Control" ein und schöpft die Möglichkeit des Untersetzungsgetriebes aus, behält man auch auf schwierigem Terrain alles unter Kontrolle. Völlig unaufgeregt meistert der Range Rover Sport weiche oder rutschige Untergründe, Steilhänge oder Wasserdurchfahrten. Über die "4x4-Info" kann man in Echtzeit verfolgen, wie die Räder reagieren. Dass sich die meisten Manöver verhältnismäßig komfortabel anfühlen, ist der elektronisch geregelten Luftfederung zu verdanken. Ins Modelljahr 2014 geht Land Rover zusätzlich mit einem 3,0-Liter-SDV6-Hybrid und einem 4,4-Liter-SDV8-Turbodiesel. Bereits im Verkauf: der 5,0-Liter-V8-Supercharged.

Fazit: Sowohl auf als auch abseits der Straße macht der Range Rover Sport eine gute Figur und erzeugt Emotionen. Allerdings lässt sich das der Hersteller mit einem Einstiegspreis von 69 500 Euro auch gut bezahlen.

(RP)
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