Serie Das richtige Auto für...Sportler

Berlin · Auch Sportler brauchen oft ein Auto - nicht um sich fit zu halten, aber um dorthin zu kommen, wo sie sich fit halten können. Je nach Sportart sollte das Fahrzeug bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit das Equipment und die Sportgeräte sicher ans Ziel kommen.

 Der Sonne entgegen: Die schönsten Strecken finden Radsportler nicht vor der Haustür - für den Radtransport eignen sich aber nicht jedes Auto und Trägersystem gleich gut.

Der Sonne entgegen: Die schönsten Strecken finden Radsportler nicht vor der Haustür - für den Radtransport eignen sich aber nicht jedes Auto und Trägersystem gleich gut.

Foto: dpa, dil

Erholung beginnt für viele Menschen nicht direkt vor der Haustür. Die schönsten Straßen für die Ausfahrt auf dem Rennrad, Flüsse und Seen für die Kanu-Wanderung oder Berge für die Klettertour liegen oft weit ab vom Schuss. Gerade beim Rad-, Wasser- und Bergsport ist oft das Auto am praktischsten, um das gesamte Equipment zu transportieren.

Mit dem Radl da: Für Radsportler stellt sich zunächst die Frage, ob sie ihr Sportgerät auf dem Dach, auf einem Heckträger oder gar im Auto transportieren wollen. Für Alexander Ahrens vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) sind Heckträger die praktischste Lösung.

"Die sind rückenschonend, weil man das Fahrrad nicht hochhieven muss." Allerdings benötige man meist eine Anhängerkupplung für die Befestigung der Träger. "Es gibt auch Systeme als Zubehör, die ohne Anhängerkupplung auskommen, doch die werden nur von sehr wenigen Herstellern angeboten", so Ahrens.

Wer auch schwerere Räder wie Pedelecs mit elektrischem Zusatzantrieb transportieren will, sollte auf die zulässige Stützlast achten. "Die maximale Stützlast findet man in den Zulassungspapieren des Autos", erklärt Ahrens. Wer eine Anhängerkupplung nachrüstet, müsse Kosten von bis zu 800 Euro inklusive Montage kalkulieren. "Die Preise für Trägersysteme starten bei 90 Euro, können aber auch bei 300 Euro liegen."

Wer sich für den Dachtransport entscheidet, sollte gleich auf ein Auto mit Dachreling zurückgreifen. Kombis bieten die oft serienmäßig oder mindestens als Zubehör.

Hier ist die maximal zulässige Dachlast zu berücksichtigen, die insbesondere bei Fahrrädern mit zusätzlichem Elektroantrieb überschritten werden könne. Von Nachrüstsystemen aus dem Zubehörhandel rät der VCD-Experte ab: "Bei Tests hat sich gezeigt, dass die Befestigungen bei starken Belastungen oft nicht halten."

Die neuen Vans für Familien
7 Bilder

Die neuen Vans für Familien

7 Bilder

In jedem Fall müssen die Räder auf das Autodach befördert werden. "Bei leichten Rennrädern geht das noch, aber gut für den Rücken ist es nicht", warnt Ahrens. "Außerdem steigt der Verbrauch des Autos durch den erhöhten Luftwiderstand." Und es verändert sich das Fahrverhalten durch den erhöhten Schwerpunkt nachteilig.

In dieser Hinsicht optimal ist der Rad-Transport im Auto. "Dafür kommen eigentlich nur Kombis und Kleinbusse infrage", sagt Ahrens. Sie können mit speziellen Befestigungssystemen ausgerüstet werden.

"Für welche Automodelle die Systeme passen, lässt sich auf den Internetseiten der Anbieter in Erfahrung bringen." Vorteile dieser Lösung sieht er darin, dass die Räder vor Diebstahl und Schmutz geschützt seien. "Allerdings passen dann nur zwei Personen ins Auto."

BMW Zweier Active Tourer - Ungewöhnliches aus Bayern
9 Bilder

BMW Zweier Active Tourer - Ungewöhnliches aus Bayern

9 Bilder
Foto: Hersteller

Ans Wasser, marsch!: Für Surfer oder Kanuten ist der Transport im Auto keine Option. Trotzdem hält Max Hiller vom Wirtschaftsverband Wassersport Kombis oder Vans für vorteilhaft. "Es ist ja immer die Frage, wie viel Equipment ich unterbringen kann", sagt er. "Kajak oder Kanu und Surfbrett gehören aber aufs Dach."

Deshalb sollte das Auto wie beim Fahrradtransport über eine Dachreling zur Befestigung eines Trägersystems verfügen. "Mit der Dachlast gibt es selten Probleme, Kajaks und Kanus sind nicht besonders schwer", berichtet Hiller.

Insbesondere Surfer müssen beim Transport der Ausrüstung auch die Länge des Autos berücksichtigen. "Als Surfer muss man auch Masten transportieren. Sofern es sich nicht um Steckmasten handelt, können die deutlich über das Fahrzeug hinausragen", gibt Hiller zu bedenken.

Mehr als 1,50 Meter dürfe es aber nach hinten nicht sein, und ab einem Meter Überhang muss die Ladung mit einer roten Fahne gekennzeichnet werden. Nach vorne sei kein Überhang erlaubt.

Für Kanuten komme durchaus auch ein kürzeres Auto infrage. "Es gibt inzwischen Trägersysteme für Kleinwagen, mit denen sich vollwertige Kanus transportieren lassen." Schließlich seien die Anforderungen an die Größe des Autos für Kanuten auch unter einem anderen Aspekt gar nicht so groß.

"Selbst bei Mehrtagestouren fahren die meist nur zum Ausgangspunkt der Tour und bleiben danach auf den Kanus", so Hiller - eine Übernachtungsmöglichkeit im Fahrzeug sei dann nicht erforderlich.

Surfer ziehen laut Hiller oft Busse vor, in denen man übernachten kann. "Mit denen fährt man dann an den Strand und bleibt da für einige Tage." Eher wendige Busse mit flexiblem Innenraumkonzept seien unter Surfern sehr beliebt.

Auf in die Berge: Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) plädiert grundsätzlich dafür, nach alternativen Möglichkeiten für den Weg ins Gebirge oder ins Klettergebiet zu suchen - doch manchmal seien Kletterer, Bergsteiger oder Wanderer auf das Auto angewiesen.

"Es sollte aber nur so groß wie nötig sein", sagt er. In vielen Klettergebieten habe man an den Zufahrten ein Parkplatzproblem. Deshalb gelte: "Je kleiner das Auto ist, desto besser." In südlichen Ländern seien zudem die Zufahrtswege oft so eng, dass sie mit größeren Fahrzeugen kaum befahrbar sind.

Geländegängig muss das Fahrzeug nur bedingt sein. "Wer viel in südlichen Ländern unterwegs ist, wird öfter Forstwege befahren, die das Auto ganz schön herausfordern", sagt Bucher. In Deutschland jedoch seien derartige Wege meist ohnehin nicht legal befahrbar. Allradantrieb hält er auch im Süden für entbehrlich. "Ein Fahrzeug mit etwas höherer Bodenfreiheit kann aber sinnvoll sein."

Deshalb muss es aber kein Geländewagen oder SUV sein, findet Bucher. Schließlich müsse man seinen Wagen unter Umständen für mehrere Tage einsam irgendwo parken. "Je kleiner und unscheinbarer das Auto, desto geringer ist die Gefahr, dass es aufgebrochen wird."

Was die Innenausstattung betrifft, sei Luxus eher hinderlich: "Die Ausrüstung bei schlechtem Wetter im Auto zu verstauen, ist oft eine ganz schöne Sauerei", sagt Bucher. Schnödes Plastik sei da einem Teppich, der sich mit Wasser vollsaugen kann, definitiv vorzuziehen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort