Alarm an der Zapfsäule. Die Preise für Diesel und für Benzin haben unverschämte Höhen erreicht - und steigen weiter. Lohnt sich der Wechsel zu einem Spar-Modell? Oder zu einer ganz neuen Technik? Eine Systemfrage.

BENZIN
Markt Aktueller Marktanteil bei Neuzulassungen: 49,16 Prozent. Weltweit ist Benzin der mit Abstand am häufigsten verwendete Autokraftstoff. 1997 lag der Neuzulassungs-Marktanteil bei Benzinern in Deutschland noch bei 85 Prozent, danach begann der große Diesel-Boom.
Technik (Super-)Benzin ist der klassische Treibstoff für Ottomotoren, bei denen eine Zündkerze das Benzin-/Luft-Gemisch im Zylinder zur Explosion bringt. Benziner sind in der Regel laufruhig, die Technik ist ausgereift, es gibt eine breite Motoren-Auswahl.
Kosten An der Tankstelle ist Benzin teurer als Diesel. Auch im Verbrauch liegen Benziner im Schnitt höher als Dieselmotoren, weil Diesel mehr Energie enthält. Allerdings wurden die Benziner in jüngster Zeit mit neuen Techniken wie Downsizing (weniger Hubraum) und doppelter Aufladung immer sparsamer, so dass der strukturelle Verbrauchsnachteil gegenüber dem Diesel kaum noch ins Gewicht fällt. Auf Benziner fallen weniger Kfz-Steuern an.
Preisbeispiel Der Kilometer in einem BMW 125i kostet (inklusive Steuern, Versicherung, Wertverlust etc.) laut ADAC bei einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr 63,7 Cent.

DIESEL
Markt Aktueller Marktanteil bei Neuzulassungen: 49,86 Prozent. Im Pkw-Segment wurden im vergangenen Jahr in Deutschland erstmals mehr Diesel als Benziner zugelassen. Der Diesel-Boom setzte Ende der 1990er Jahre ein.
Technik Klassische Selbstzündung des eingespritzten Kraftstoffes in der komprimierten Verbrennungsluft. Moderne Diesel-Motoren sind durchzugsstark, aber immer noch rauer als Benziner. Die Technik ist ausgereift, es gibt eine breite Motoren-Auswahl. Diesel ist dem Heizöl chemisch sehr ähnlich.
Kosten An der Tankstelle profitiert der Diesel von Steuervorteilen und ist günstiger als Benzin. Allerdings treibt die hohe Nachfrage nach Diesel dessen Preis schneller als den von Benzin - die Schere wird kleiner. Auf Dieselmotoren entfällt eine höhere Kfz-Steuer, der Anschaffungspreis ist in der Regel auch höher. Dafür erzielen Diesel höhere Wiederverkaufswerte, haben also einen geringeren Wertverlust. Weil Diesel mehr Energie als Benzin enthält, verbrauchen Dieselmotoren tendenziell weniger.
Preisbeispiel Der Kilometer in einem BMW 125d kostet (inklusive Steuern, Versicherung, Wertverlust etc.) laut ADAC bei einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr 57,8 Cent.

FLÜSSIGGAS
Markt Aktueller Marktanteil bei Neuzulassungen: 0,27 Prozent plus nachträglich umgerüsteten Fahrzeuge. Stärkstes Wachstum bei alternativen Antrieben, 6466 Tankstellen in Deutschland.
Technik Flüssiggas, auch LPG genannt, ist eine durch Kühlung und Kompression verflüssigte Mischung aus Propan- und Butangas, mit der Benzin-Motoren betrieben werden können. Der in der Regel kleine Tank passt meistens in die Reserverad-Mulde. Statt Reserverad gibt es ein Notschaum-Set, mit dem man im Notfall kleine Löcher bis zur nächsten Tankstelle stopfen kann. Der Benzintank bleibt erhalten, das Auto kann per Knopfdruck von Benzin- auf Gasbetrieb betrieben werden. Die Gas-Reichweite beträgt je nach Tankgröße 350 bis 1000 Kilometer, danach steht der Benzintank zur Verfügung. Im Prinzip ist jeder Benziner umrüstbar, aber nicht alle Motoren vertragen die Technik gleich gut. Problem: Nach der Umrüstung können Teile der Hersteller-Garantie erlöschen.
Kosten Flüssiggas-Treibstoff profitiert von massiven Steuervorteilen, die bis 2018 garantiert sind. Neuwagen mit Gasantrieb kosten rund 2000 Euro mehr, ähnlich viel kostet die nachträgliche Umrüstung.
Preisbeispiel Der Kilometer in einem Golf Plus 1,6 BiFuel kostet (inklusive Steuern, Versicherung, Wertverlust etc.) laut ADAC bei einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr 43,9 Cent.

ERDGAS
Markt Aktueller Marktanteil bei Neuzulassungen: 0,13 Prozent. Die ersten Erdgas-Serienfahrzeuge kamen 1994 auf den Markt. Problem: nur 906 deutsche Tankstellen.
Technik Der Motor entspricht einem herkömmlichen Ottomotor. Anstatt eines Benzin-Luft-Gemisches wird ein aufbereitetes Erdgas-Luft-Gemisch in den Zylindern verbrannt. Meistens verfügen die Fahrzeuge zusätzlich über einen herkömmlichen Benzintank in Normalgröße, einige aber nur über einen zusätzlichen Benzin-Nottank mit etwa 15 Litern Fassungsvermögen. Das Auto kann also per Knopfdruck von Benzin- auf Gasbetrieb und umgekehrt umgestellt werden. Nachträgliche Umrüstungen von Benzinern auf Gas-Antrieb sind möglich. Die Reichweite ist mit der herkömmlicher Autos vergleichbar. Problem: Nach der Umrüstung können Teile der Hersteller-Garantie erlöschen.
Kosten Erdgas-Treibstoff profitiert von Steuervorteilen, die bis 2018 garantiert sind. Neuwagen mit Gasantrieb kosten rund 3000 Euro mehr, für die nachträgliche Umrüstung muss man zwischen 3200 und 4500 Euro bezahlen. Eine Nachrüstung lohnt sich nur in Ausnahmefällen.
Preisbeispiel Die Kilometerkosten liegen in einem Mercedes B 180 Blue Efficiency mit Erdgasbetrieb (inklusive Steuern, Versicherung, Wertverlust etc.) laut ADAC bei einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr bei 48,6 Cent.

HYBRID
Markt Aktueller Marktanteil bei Neuzulassungen: 0,38 Prozent. Tendenz steigend. In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Bestand in Deutschland auf knapp 40.000 Autos fast vervierfacht.
Technik Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor mit dem Ziel, den Verbrennungsmotor nur dann einzusetzen, wenn er mit gutem Wirkungsgrad arbeitet. Überschüssige Leistung des Benzinmotors wird in einer Batterie gespeichert. Die speist bei Bedarf den Elektromotor. Die Technik wird seit über zehn Jahren in Serie produziert und gilt als massentauglich. Die Hersteller bringen allerdings laufend Innovationen ein, zu denen wenig Langzeiterfahrungen vorliegen.
Kosten Im Stadtverkehr hat der Hybridantrieb in der Regel Vorteile im Energieverbrauch. Beim Überlandverkehr mit höheren Geschwindigkeiten wirkt sich ein Hybridantrieb eher als Nachteil für den Energieverbrauch, weil in diesem Modus ohnehin meist der Verbrennungsmotor läuft und das hohe Gewicht der Batterie Sprit kostet. In der Anschaffung ist etwa ein Toyota-Hybrid-Auris 3000 Euro teurer als der vergleichbare Standard-Auris.
Preisbeispiel Der Kilometer in einem Toyota Auris Hybrid Life 1,8 kostet (inklusive Steuern, Versicherung, Wertverlust etc.) laut ADAC bei einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr 39,8 Cent.

ELEKTRO
Markt Akueller Marktanteil bei Neuzulassungen: 0,1 Prozent. Stagnierender Absatz und sehr hohe Anschaffungskosten bedingen sich derzeit noch gegenseitig.
Technik Elektroautos fahren mit Strom statt mit Benzin oder Gas. Vorteil: Strom ist viel billiger. Außerdem stoßen sie keine Abgase aus. Die technische Herausforderung liegt in der Batterie, die über Reichweite, Ladezyklen und Kosten von E-Autos entscheidet. Die meisten fahren derzeit mit einer Lithium-Ionen-Batterie, die auch in Handys zum Einsatz kommt. Bislang hat die Industrie noch keine massentaugliche Lösung zu bieten: Die Reichweite ist schlecht, das Ladestations-Netz auch, die Batterien sind sehr teuer.
Kosten Die Stromkosten sind gemessen an den Gesamtkosten vernachlässigbar. Größter Kostenblock ist der extreme Anschaffungspreis, gefolgt vom Wartungsaufwand, der mangels Erfahrung schwer kalkuliert werden kann.
Preisbeispiel Der Citroen C-Zero kostet neu knapp 30.000 Euro, also fast das Dreifache des vergleichbaren Verbrenner-Modells (Citroen C1 1.0). Die Kilometerkosten liegen (inklusive Steuern, Versicherung, Wertverlust etc.) laut ADAC pro Kilometer bei einer Fahrleistung von 15.000 km pro Jahr bei 45,4 Cent. (Vergleich C1 1.0: 29,7 Cent).