Fragen und Antworten Geheimnisvolles Motoröl

Berlin · Hightech für einen geschmierten Lauf: Moderne Motoröle werden aufwendig produziert und auf Antriebstypen abgestimmt. Autofahrer, die das falsche Öl nachgießen, riskieren Motorschäden und obendrein Garantie oder Gewährleistung.

Dass ein Automotor Öl benötigt, weiß fast jeder. Was aber verbirgt sich hinter der Bezeichnung Mehrbereichsöl? Und warum muss Öl überhaupt von Zeit zu Zeit gewechselt werden? Die wichtigsten Antworten rund ums Motoröl geben Experten von ADAC, TÜV Süd, der Sachverständigenorganisation KÜS und dem Automobilclub von Deutschland (AvD).

Wozu benötigt ein Verbrennungsmotor Öl?

Öl ist der Schmierstoff des Motors. Es sorgt für einen leichten Lauf und ein reibungsarmes Zusammenspiel der beweglichen Teile im Motor. Das Motoröl dient auch zur Feinabdichtung zwischen Kolben, Kolbenringen und Zylinderlaufflächen. Und es hat einen kühlenden Effekt: Es senkt die Temperatur von Teilen, an die das Kühlmittel nicht herankommt - zum Beispiel die Kolben. Öl sorgt außerdem dafür, dass Motorteile von Verbrennungsrückständen gereinigt werden.

Wie viel Öl verbraucht ein Auto?

Laut den Erfahrungswerten der KÜS beträgt der Ölverlust zwischen 0,5 und 1 Liter auf 1000 Kilometer. Wie hoch er genau ist, hängt unter anderem von der Dichtigkeit der Kolbenringe, der Zylinderzahl und dem Hubraum ab. Ein Bugatti Veyron mit 16 Brennkammern wird mehr Öl benötigen als ein Dreizylinder im Peugeot 208.

Wie wird der Ölstand überprüft?

Bei modernen Autos wird der Ölstand automatisch überwacht. Dennoch sollte der Stand nach einer Faustformel des AvD bei jeder zweiten Betankung manuell überprüft werden. Dabei wird der Wagen auf einer geraden Fläche abgestellt. Dann den Messstab herausziehen, abwischen, wieder vollständig einschieben und erneut herausziehen. Anhand der Markierungen am Messstab kann der Ölstand abgelesen werden.

Wann ist ein Ölwechsel an der Reihe - und warum überhaupt?

Die Intervalle für den Ölwechsel gibt der Hersteller vor. Aufgrund voranschreitender Technik bei Motoren und Ölen werden sie immer größer. Dennoch unterliegt Motoröl grundsätzlich dem Verschleiß: Verbrennungsrückstände wie Ruß oder Schwefeloxide und der Motorabrieb können es zum Beispiel verunreinigen. Auch kann es zu einer Verdünnung kommen - zum Beispiel durch unverbranntes Benzin bei häufigen Kaltstarts von Ottomotoren. Im schlimmsten Fall kommt es dadurch zu Antriebsschäden.

Sollte der Ölfilter beim Ölwechsel gleich mit erneuert werden?

Nahezu synchron zum Öl verschmutzt auch der Ölfilter, da er Verschmutzungen des Schmierstoffs auffängt. Experten empfehlen deshalb, den Filter zeitgleich mit dem Öl auszutauschen.

Welches Öl sollte verwendet werden?

Unterschiedliche Motorkonzepte stellen grundsätzlich individuelle Anforderungen an das Motoröl, so der ADAC. Informationen zur vorgeschriebenen Ölsorte finden sich in der Betriebsanleitung des Fahrzeuges. Alternativ geben Fachwerkstätten Auskunft. "Bei der Auswahl des Motoröls sollte man sich auch zur Sicherung der Garantieansprüche immer an die Herstellervorgaben halten und dann erst am Preis orientieren", schreibt der ADAC auf seiner Webseite.

Worin liegt der Unterschied zwischen Ein- und Mehrbereichsöl?

Öl ist bei Kälte dick und bei Hitze dünn. Auch bei den veralteten Einbereichsölen für Fahrzeugmotoren ist das so, sie sind also nur für bestimmte Umgebungstemperaturen geeignet. Deshalb stand früher im Herbst und Frühjahr der obligatorische Ölwechsel an. Sogenannte Mehrbereichsöle behalten ihre Schmiereigenschaft in der Regel unabhängig von der Außentemperatur.

Was sind Leichtlauföle, und warum lässt sich durch sie Sprit sparen?

Leichtlauföle verringern im Vergleich zu herkömmlichen Mehrbereichsölen durch verbesserte Fließeigenschaften nochmals die Reibung im Motor. Laut ADAC sinkt der Spritverbrauch durch die Verwendung von Leichtlaufölen im Kurzstreckenverkehr um vier bis sechs, bei Überlandfahrten bis zu vier, auf der Autobahn um bis zu zwei Prozent.

Was ist von Ölzusätzen aus dem Zubehörhandel zu halten?

Modernen Motorölen werden schon bei der Herstellung spezielle Additive zugefügt - etwa, um die Viskosität möglichst unabhängig von der Umgebungstemperatur zu machen. Universelle Zusätze, wie es sie im Zubehörhandel gibt, können dieses Gleichgewicht stören und im Extremfall zu Motorschäden führen. Autohersteller lehnen solche Ölzusätze deshalb strikt ab. Kann bei einem Schaden der Zusammenhang mit Zusätzen bewiesen werden, übernehmen Autobauer keine Haftung. Garantien und Gewährleistungen gelten dann nicht mehr.

(dpa/anch)
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