Es ist kein Wüstensand Darum liegt auf den Autos morgens gelber Staub

Düsseldorf · Autofahrer ärgern sich dieser Tage wieder über eine gelbe Staubschicht auf dem Lack. Ist das mal wieder Saharastaub? Oder fliegen besonders viele Pollen durch die Luft? Und wie bekommt man das Auto am besten wieder sauber?

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Foto: Shutterstock.com/ Paolo Bona

Mehrmals im Jahr weht der Wind große Mengen Saharasand über das Mittelmeer direkt auf deutsche Autodächer. Auch jetzt sind Autos, Fahrräder und Parkbänke wieder von einer gelben Staubschicht bedeckt. Es lohnt kaum, den Wagen in die Waschanlage zu fahren, denn schon kurze Zeit später ist der Staub wieder da.

Doch Schuld an der Misere ist nicht der Sand der nordafrikanischen Wüste. Es ist vielmehr ein Phänomen, das alle vier bis sieben Jahre auftritt: Die blühenden Fichten in unseren Wäldern haben ein sogenanntes Mastjahr. Dazu gesellen sich Tanne, Kiefer, Hainbuche und Buche, die in diesem Jahr auch besonders intensiv blühen.

Das ist ein Mastjahr - und wie lange fliegen die Pollen?

"Ein solches Mastjahr wiederholt sich unregelmäßig etwa alle fünf Jahre, wenn die Bäume besonders viel Energie in die Vermehrung stecken", erklärt Matthias Habel, Meteorologe von WetterOnline. Die Bäume produzieren dann deutlich mehr Pollen, als sie es in einem normalen Jahr tun. In den Jahren dazwischen verwenden die Bäume ihre Kraft in erster Linie für das Wachstum und blühen daher schwächer.

Und es wird weiter gelb in unseren Städten bleiben, denn: "In den kommenden Tagen wird die Fichte bei sonnigem Wetter noch stark blühen", weiß der Meteorologe. "In Kürze kommen die Pollen der Kiefer noch hinzu. Für Pollennachschub ist also gesorgt."

Laut Pollenflugkalender dürfen Autofahrer und Parkbankbesetzer noch bis in den Juni hinein mit Fichtenpollen rechnen. Die bereits erwähnte Kiefer streut ihre gelbe Pracht dann bis in den August.

Möglicherweise hängt die Häufigkeit der Mastjahre auch mit dem Klimawandel zusammen, dafür gibt es aber bislang keine Beweise. Wissenschaftler konnten aber beobachten, dass die extremen Pollenjahre in den vergangenen 20 bis 30 Jahren gehäuft auftraten.

Ein weiterer Faktor des extremen Pollenfluges in diesem Frühjahr ist das trockenwarme Wetter. Ein rekordwarmer April hat die Natur regelrecht explodieren lassen. Die Blüte vieler Pflanzen hat nahezu gleichzeitig eingesetzt. "Ausbleibende Regenfälle und teils starke Winde verbreiten die Pollen leicht und über viele Kilometer", ergänzt Habel. "Nur wenn es länger und kräftig regnet, werden die Pollen aus der Luft gewaschen."

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Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Immerhin brachten die gelben Wolken der Fichten-Pollen Allergiker nicht zum Niesen. Die haben derzeit eher mit den Birkenpollen zu kämpfen.

Pollen regelmäßig vom Auto waschen

Der Tüv Süd rät Autofahrern, den gelben Pollenteppich regelmäßig vom Auto zu waschen. Zwar sei Blütenstaub nicht so aggressiv wie Harz oder Vogelkot, könnte aber unter Umständen trotzdem den Lack angreifen. Vor allem dann, wenn die Staubschicht dick und die Sonneneinstrahlung intensiv sei, so der Tüv. Der Weg muss aber nicht immer gleich zur Waschanlage führen. Meist reicht schon das einfache Abspritzen mit einem Schlauch.

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Foto: dpa, loe

Vor allem die Windschutzscheibe sollte immer frei sein, raten die Experten, denn sie kann durch Pollen schnell verschmieren. Wer auf beste Sicht nicht verzichten möchte, sollte auch im Sommer einen speziellen Scheibenreiniger ins Waschwasser füllen.

Doch bevor die Scheibenwischer das erste Mal betätigt werden, sollte die Scheibe mit einem Eimer Wasser gereinigt werden. Andernfalls wirken die Blüten wie Schmirgelpapier und könnten das Glas zerkratzen.

(csr)
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