Es werde mehr Licht So rüsten Sie Ihre Autoscheinwerfer auf

Düsseldorf · Funktionierende Scheinwerfer sollten bei jedem Auto selbstverständlich sein. Doch auch wenn sie funktionieren, können sie optimiert werden. Aber es ist nicht alles erlaubt, was möglich ist.

Ratgeber: Autoscheinwerfer aufrüsten
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Foto: dpa, dil

Die hellen Tage werden kürzer und der Griff zum Lichtschalter wird häufiger. Wenn im Herbst und Winter die Fahrt zur Arbeit im Dunkeln beginnt oder endet, wünschen sich manche Autofahrer mehr Licht aus den Scheinwerfern. Denn dann fährt man angenehmer und sicherer. Vor allem Fahrer von Autos ohne Xenon-Scheinwerfer können ihre konventionellen Leuchten verbessern.

"Von den renommierten Lampenherstellern gibt es sogenannte Upgrade-Lampen, die spürbar mehr Licht an die wichtigen Stellen der Straße bringen", sagt Ulrich Köster vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Diese Leuchten haben zwar keine höhere elektrische Leistung, sie seien aber "technisch optimiert".

Die elektrische Leistung einer Scheinwerferlampe sage nicht alles über ihre Lichtleistung. "Dafür sind physikalische Größen wie der Lichtstrom in Lumen und die Leuchtdichte maßgeblich. Der Lichtstrom ist durch die gesetzlichen Vorschriften beschränkt", erklärt Köster.

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Foto: dpa, crj fdt

Nur über die Leuchtdichte lasse sich eine Verbesserung erreichen. Es kommt dabei aber nicht mehr Licht auf die Straße, sondern es wird genauer an die wichtigen Stellen gebracht. "Vorsicht ist bei Halogenlampen angebracht, die mit Versprechen wie Xenon oder Laser werben. Die hohe Lichtleistung des Xenonlichts lässt sich mit Glühlampen nicht erreichen", sagt Köster.

Der Grund liegt im unterschiedlichen Aufbau der verschiedenen Lampenarten und -systeme. Eine H4-Lampe hat zwei Leuchtfäden, eine für das Abblendlicht, die andere für das Fernlicht. Der Nachteil bei H4-Lampen liegt darin, dass bei eingeschaltetem Fernlicht die Nahfeldausleuchtung leidet. Das H7-System teilt sich in zwei Birnen für Abblendlicht und Fernlicht auf, die Autos haben deshalb auch Doppelscheinwerfer.

Die Prüforganisation Dekra und die Zeitschrift "auto motor und sport" (Ausgabe 22/14) raten bei Lampen zu Markenprodukten. Bei einem aktuellen Test von H4- und H7-Lampen konnten nur die Produkte namhafter Hersteller wie Bosch, General Electric, Osram und Philips bei Reichweite, gleichmäßiger Ausleuchtung und Leuchtkraft überzeugen.

Seit 1991 erhellen Gasentladungslampen, besser bekannt als Xenon-Scheinwerfer, die Straße. Diese bieten ein helleres Licht als Halogen-Scheinwerfer, verbrauchen weniger Energie und sind haltbarer.
Allerdings sind sie auch teurer und benötigen für eine Zulassung eine Scheinwerferreinigungsanlage und eine automatische Niveauregulierung. Deshalb sind sie zum Nachrüsten bei älteren Fahrzeugen kaum geeignet.

Seit 2008 tüfteln die Hersteller an LED-Scheinwerfern, die eine noch höhere Lichtausbeute bei weniger Stromverbrauch erzielen sollen. Auch an Laserlicht wird gearbeitet. Hier erzeugen Laserdioden einen blauen Laserstrahl, der durch eine Phosphor-Schicht in tageslichtweißes Licht umgewandelt wird.

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Foto: dpa, Patrick Seeger

Von Sonderlampen wie den sogenannten Rallye-Leuchten mit bis zu 100 Watt statt 55 Watt rät Ulrich Köster ab. "Die Lampen sind verboten. Außerdem belasten die helleren Lampen Kabel, Schalter und Relais stärker. Eine Überlastung kann dann zu einem Spannungsabfall und damit sogar zu weniger Licht als mit einer legalen Bestückung führen", sagt er. Auch schmorende oder gar brennende Kabelbäume können die Folge sein, ebenso wie blind werdende Reflektoren.

Auch Wolfgang Sigloch von der Dekra rät von einer Umrüstung auf derartige Lampen ab: "Nachträgliche Veränderungen an bauartgenehmigten Lichtquellen oder an Scheinwerfern können zum Erlöschen der Betriebserlaubnis des Fahrzeugs führen", warnt er.

Ähnlich sieht es Markus Richter vom Scheinwerferhersteller Hella. Durch die stärkeren 100-Watt-Lampen, die nicht der Spezifikation der zulässigen Lichtquellen entsprechen, werde zwar mehr Licht erzeugt, das verlasse jedoch unkontrolliert als Blendung den Scheinwerfer und belaste diesen thermisch höher. Bei modernen Fahrzeugen mit Fehlererkennungssystem würde der Einsatz einer nicht zugelassenen Lichtquelle auch zur Fehleranzeige im Cockpit führen.

Durch den Einbau von Austauschscheinwerfern aus dem Zubehörhandel, die für das jeweilige Fahrzeug zugelassen sind, lässt sich das Abblendlicht laut Richter regelkonform verbessern. Dazu zähle auch der Einbau von Xenon-Scheinwerfern. Allerdings müsse dann eben auch eine Scheinwerferreinigungsanlage und eine automatische Leuchtweitenregelung nachgerüstet werden. Alternativ kann der Einbau von Nebelscheinwerfern, sofern diese noch nicht am Fahrzeug vorhanden sind, helfen. Dann wird die Sicht zumindest in bestimmten Situationen verbessert.

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Foto: dpa, jst kno axs mbk

Wird das Licht bei einem älteren Auto schwächer, muss das nicht unbedingt an den Lampen liegen. Oft treten nach Jahren Übergangswiderstände in Schaltern, Relais, Kabeln oder Steckern auf. Diese führen zu einem Spannungsabfall, der wiederum Lichtleistung kostet.

Kfz-Werkstätten überprüfen aber nicht nur die Widerstände, sondern auch, ob Reflektoren oder Abschlussscheiben des Scheinwerfers abgenutzt sind. Bei blinden Reflektoren hilft nur ein Tausch, oftmals muss dann der komplette Scheinwerfer gewechselt werden.

Wer in Eigenregie die Lampen wechseln will, sollte zuerst in die Betriebsanleitung für das Fahrzeug schauen, rät ZDK-Sprecher Köster. "Wichtig ist das Abschalten der Zündung und aller Lichtfunktionen. Halogenlampen stehen unter hohem Druck, deshalb sollte man möglichst eine Schutzbrille tragen", sagt er. Die Lampen lassen sich nur in einer bestimmten Position einsetzen und verriegeln. Beim falschen Einbau können Befestigungsklammern oder die Scheinwerferaufhängung durch zu viel Kraft beschädigt werden.

Nach dem Lampenwechsel sollten die Scheinwerfer in der Werkstatt neu eingestellt werden, damit sie dahin scheinen, wo das Licht hin soll: auf die Straße.

(dpa)
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