ADAC und ACE Sommerreifen 2016 im Test - überwiegend gute Ergebnisse

Düsseldorf · Bald ist Ostern und dann steht bei vielen der Wechsel von Winterrreifen auf Sommerreifen auf dem Programm. Passend dazu haben der ADAC und der ACE auch in diesem Jahr Sommerreifen unter die Lupe genommen. Fast alle konnten im Test überzeugen. Es gab aber ein paar bedenkliche Ausreißer.

 Im Sommerreifen-Test des ADAC 2016 gab es nur wenige Ausreißer.

Im Sommerreifen-Test des ADAC 2016 gab es nur wenige Ausreißer.

Foto: Wolfgang Grube

Von den 32 getesteten Modellen schnitten elf mit der Note "gut" ab, 18 mit "befriedigend", zwei erhielten ein "ausreichend" und eines ein "mangelhaft".

Diese Gesamtnoten errechnen sich aus den Einzelbewertungen in den Kategorien Verschleiß, Kraftstoffverbrauch, Geräusch und Verhalten auf trockener und nasser Fahrbahn. Getestet wurde in den Dimensionen Kleinwagen sowie Mittelklasse und untere Mittelklasse.

 Die Ergebnisse für Mittelklassewagen. Zum Lesen der Testergebnisse, bitte auf "Vergrößern" klicken.

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Foto: ADAC

Wie so oft ist für die mit "befriedigend" beurteilten Reifen in fast allen Fällen die schwächere Leistung auf nasser Fahrbahn der Grund. Die Hersteller kämpfen bei der Entwicklung neuer Pneus immer mit einem Zielkonflikt: Ein optimales Nässeverhalten geht zu Lasten meist aller anderen Leistungsmerkmale und umgekehrt.

Konkret: Tiefe Längsrillen im Reifen verhindern ein Aufschwimmen des Fahrzeugs bei Nässe, beeinträchtigen jedoch die Kurvenstabilität auf trockener Fahrbahn. "Im Ergebnis entwickeln die Hersteller ausgewogene Reifen ohne Spitzen in den einzelnen Kriterien — mit einer erfreulichen Qualitätssteigerung insgesamt über die Jahre hinweg", so ADAC-Testleiter Daniel Bott.

Aus dem breiten Mittelfeld der guten und befriedigenden Reifen enttäuscht in der Kleinwagen-Dimension (185/65 R15) der Nankang Green-Sport-Eco2+, der neben dem höchsten Kraftstoffverbrauch auf nasser Fahrbahn nur eine schwache Leistung zeigt, die zum Urteil "ausreichend" führt.

Der GT Radials Champiro VP1 schneidet noch schlechter ab: Er zeigt schon auf trockener Fahrbahn deutliche Schwächen, auf nasser Fahrbahn ist der Reifen nicht wettbewerbsfähig, weshalb er als einziger ein "mangelhaft" erhält.

 Die Ergebnisse für Kleinwagen. Zum Lesen der Testergebnisse, bitte auf "Vergrößern" klicken.

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Foto: ADAC

Schlusslicht in der größeren Dimension (225/45 R17) ist der Maxxis Victra Sport VS01, der wegen unbefriedigender Eigenschaften auf nasser Fahrbahn (und hier aufgrund schlechter Seitenführung) mit einem "ausreichend" bewertet wird.

Spitzenreiter bei den "Kleinen" ist der Vredestein Sportrac 5, der mit der Bestnote auf nasser Fahrbahn überzeugt. In der größeren Dimension führt der Continental ContiSportContact 5 die Liste an, der sowohl auf trockener wie auf nasser Fahrbahn mit Bestnoten glänzt.

Auch der Autoclub ACE hat für die Saison 2016 Sommrerreifen getestet und zwar der unteren Preiskategorie in der Dimension 195/65 R15 - einer Reifengröße, wie sie häufig auf Autos der Kompaktklasse Verwendung findet.

Testsieger beim ACE-Sommerreifentest 2016 wurde der Nexen N'Blue HD Plus (152 von 190 Punkten) vor dem Hankook Kinergy Eco K425 und dem Pneumant Summer HP4, die beide gleichauf liegen (146 Punkte). Alle drei Modelle überzeugten sowohl auf trockener als auch auf nasser Fahrbahn — eine Aufgabe, die jeder gute Sommerreifen leisten muss.

Doch andere Reifen zeigten genau hier Schwächen: Der Sava Intensa hp, auf trockener Fahrbahn auf Platz drei, fällt auf Nässe deutlich ab und landet durch die schlechten Brems- und Handlingswerte auf nasser Fahrbahn nur auf dem achten Platz.

Bedenklich schlechte Werte erzielte auf Nässe jedoch der GT Radial Champiro FE1 — er kam beim Bremsen von Tempo 100 erst nach 61,7 Metern zum Stehen — 15,4 Meter hinter dem Testsieger Nexen (46,3 Meter).

Mit anderen Worten: Wo das Testfahrzeug mit Nexen-Bereifung schon steht, kracht der Wagen mit GT-Radial-Reifen mit etwa Tempo 50 ins Stauende.

"Während das Feld auf trockener Fahrbahn noch eng beieinander liegt, zeigen sich die Qualitäts-Unterschiede erst richtig bei Regen", sagte ACE-Reifenexperte Gunnar Beer. "Der GT Radial ist dann kaum noch fahrbar, der Reifen sammelt nur bei Trockenheit und beim Kaufpreis Punkte", sagte Beer weiter.

Kritik übt der Reifenexperte auch am Reifenlabel: "Für die Kaufentscheidung ist das Reifenlabel absolut ungeeignet: Sowohl der beste als auch der schlechteste Reifen landen in der zweitbesten Kategorie 'B'. Mit der Realität hat das nichts zu tun. Hier muss die EU im Sinne der Verbraucher nachbessern, besser kontrollieren und härtere Strafen bei Missbrauch durchsetzen."

(csr)
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