Karten nachrüsten Teure Updates für die Navis

Düsseldorf (RP). Nachrüstbare Navi-Karten sind für die Hersteller ein gutes Geschäft. Sie raten ihren Kunden, die Karten alle zwei bis drei Jahre zu erneuern. Wir sagen, welche Updates sinnvoll sind – und welche Autofahrer auf ständige Aktualisierungen verzichten können.

Die neuesten Navis auf der IFA 2008
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Düsseldorf (RP). Nachrüstbare Navi-Karten sind für die Hersteller ein gutes Geschäft. Sie raten ihren Kunden, die Karten alle zwei bis drei Jahre zu erneuern. Wir sagen, welche Updates sinnvoll sind — und welche Autofahrer auf ständige Aktualisierungen verzichten können.

"Wenn möglich, bitte wenden": Spätestens, wenn das Navigationsgerät immer wieder zur Umkehr auffordert, sollten Autofahrer ihr digitales Kartenmaterial überprüfen, raten Hersteller und Handel. Sie empfehlen, die Wegepläne mindestens alle ein bis zwei Jahre komplett zu erneuern. Immerhin änderten sich jährlich bis zu 15 Prozent aller Straßeninformationen, so der Branchenverband Bitcom.

Im Wettlauf mit der Konkurrenz setzen vor allem Hersteller von mobilen Navigationshilfen auf das Zusatzgeschäft. "Unsere Marktforschung hat gezeigt, dass die Kunden immer mit aktuellen Karten versorgt sein wollen", betonte Peter Scheufen, Vorstandschef der Firma Navigon, auf der diesjährigen Cebit.

Die Folge: Nahezu alle Hersteller von Navigationsgeräten bieten inzwischen regelmäßige Updates ihrer Systeme an. Doch nicht nur bei den Preisen gibt es erhebliche Unterschiede — von kostenlos bis zu 100 Euro. Deutlich unterscheiden sich auch die zeitlichen Abstände und Umfänge, in denen Aktualisierungen auf den Markt kommen.

Aus dem Internet

Beispiel Navigon. Das Unternehmen offeriert alle drei Monate ein Update, das aus dem Internet heruntergeladen und per USB-Kabel überspielt wird. Für Nutzer des teuersten Navigon-Modells ist das zweijährige "FreshMap"-Abo kostenlos. Kunden billigerer Navigationshilfen zahlen dafür 99 Euro. Nach zwei Jahren sollen alle diesen Preis zahlen.

Konkurrent TomTom legt mobilen Navigationshilfen eine Software bei, die nach verfügbaren Updates im Internet sucht und für deren Download kassiert — etwa 80 Euro fürs komplett aktualisierte Wegenetz von Westeuropa. Nur Mini-Updates sind kostenlos.

Listig zeigt sich Garmin. Für neue Karten von Deutschland, Österreich und der Schweiz sind zwar nur 40 Euro zu berappen. Der Kunde erhält im Zuge der ersten Aktualisierung gar automatisch und gratis eine Europakarte — und zahlt dann für deren nächstes Update 99 Euro.

Wer sich noch von einer der immer selteneren fest installierten Navigationshilfen lotsen lässt, dessen Weg führt oft zum Autohändler. Überarbeitete Deutschland-Software kostet hier, je nach Marke und Modell, um die 150 Euro. Für frisches Kartenmaterial von Gesamteuropa sind schon mal 280 Euro fällig.

Bei Kartenherstellern

Die Updates können auch direkt bei den digitalen Kartenherstellern Tele Atlas und Navteq geordert werden. Die Preise sind vergleichbar. Die beiden Unternehmen, weltweit die einzigen, aktualisieren zweimal im Jahr ihre Wegepläne. Dieser Nachrüstrhythmus lohnt sich nach Ansicht vieler Experten vor allem für Geschäftsreisende, die häufiger in Innenstädten von Metropolen unterwegs sind. Wer dagegen als Pendler seinen Arbeitsweg genau kennt, wer sich als Hobbyfahrer und hauptsächlich auf Autobahnen bewegt, der könne auch nach zwei Jahren noch auf eine Aktualisierung verzichten.

Eine Überlegung wert ist für diese Personengruppen nach Ansicht von Automobilclubs auch, schon beim Kauf einer Navigationshilfe auf Kartenmaterial von Europa zu verzichten und sich mit preiswerteren Deutschland-Versionen zu begnügen. Die enthielten oft auch zusätzlich die Hauptverkehrswege des Kontinents. Das reiche meist aus.

"Letztlich muss jeder selbst entscheiden, ob er wirklich bis ins letzte Detail aktuelle Karten haben will", sagt Falk Murko von der Berliner Stiftung Warentest. Oder, ob sich nach zwei Jahren nicht eher die Investition in ein leistungsfähigeres Navi statt in neues Kartenmaterial rentiert. Oder, ob der Autofahrer das bei der Kartenauffrischung Ersparte nicht für andere Zusatzdienste nutzt — etwa für ein Abo, das ihn im Drei-Minuten-Takt mit aktuellen Verkehrsmeldungen versorgt; etwa für eine drahtlose Internetanbindung, mit der sich demnächst Adressen und Fahrtziele auf das Navigationssystem übertragen lassen.

(RP)
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