Ratgeber Sicher fahren mit Anhänger am Auto

Düsseldorf · Wer eine Anhängekupplung am Auto hat, kann das persönliche Transportvolumen mit wenigen Handgriffen vervielfachen. Doch wer Ballast an den Haken nimmt, muss besonders vorsichtig sein. Das gilt während der Fahrt - aber auch schon vor ihrem Antritt.

Urlaub 2016: Sicher fahren mit Anhänger am Auto
Foto: dpa, loe

Caravan, Boot oder doch nur der Miet-Anhänger für den Baumarkt-Einkauf — wenn der Kofferraum des Autos zu klein ist, muss der Hänger an den Haken. Das Fahren mit einem Gespann stellt jedoch besondere Anforderungen. Und das schon vor dem Starten des Motors.

Zuerst zu den Formalitäten: Wie viel Gewicht darf das Auto überhaupt an den Haken nehmen? Generell müssen bei der Nutzung eines Anhängers zwei Werte aus den Fahrzeugpapieren beachtet werden: die Anhängelast und die Stützlast.

Ein gebremster Anhänger darf bei einem Pkw in der Regel zwischen rund 1000 und maximal 3500 Kilogramm schwer sein, am höchsten ist sie in der Regel bei schweren Fahrzeugen mit Allradantrieb. Verfügt der Anhänger nicht über ein eigenes Bremssystem, ist der Wert deutlich niedriger.

Die Stützlast - also das Gewicht, mit dem die Anhängerdeichsel senkrecht auf die Kupplung drückt - liegt in der Regel zwischen 50 und 120 Kilogramm. Vorgeschrieben ist sie sowohl hinsichtlich des Zugfahrzeugs als auch für den Anhänger, wo sie am Typschild eingetragen ist. Im konkreten Fall gilt immer der niedrigere der beiden Werte.

Neben den Fahrzeugpapieren gebührt auch dem Führerschein ein Blick. Wer die Fahrerlaubnis Klasse B nach 1999 erworben hat, darf schwerere Anhänger (mehr als 750 Kilogramm) nur dann ziehen, wenn die zulässige Gesamtmasse des Gespanns nicht 3,5 Tonnen übersteigt.

Die Ladung muss jedoch nicht nur unter dem Gewichtslimit bleiben, sondern auch richtig gesichert sein. Selbst kleine und leichte Teile müssen festgeschnallt oder durch eine Plane oder Netz fixiert werden, ansonsten können sie bei einer Vollbremsung zu gefährlichen Geschossen werden.

Auch in einem Wohnwagen wird bewegliches Gut sicher verstaut. Schwere Teile werden immer in der Nähe der Achsen platziert, wo sie am wenigsten negative Auswirkungen auf die Fahrstabilität des Anhängers haben.

Besondere Vorsicht ist während der Fahrt geboten. Da der Hänger ausschwenken kann, müssen Kurven mit Bedacht angegangen und meist im größeren Radius gefahren werden. Der Bremsweg wächst deutlich, so dass sich ein besonders großer Abstand zum Vordermann empfiehlt.

Auch die Seitenwindempfindlichkeit nimmt stark zu. Gerät das Gespann ins Schlingern, ist ein beherzter Tritt auf die Bremse die richtige Reaktion. Gasgeben und Gegenlenken kann die Situation hingegen noch verschlimmern.

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Bei neueren Fahrzeugen ist der Schleuderschutz ESP häufig in der Lage, Anhängerbetrieb zu erkennen und das gefährliche Aufschaukeln sofort einzubremsen. Caravan-Nutzer mit älteren Zugfahrzeugen können alternativ durch einen Anhänger mit eigenem Stabilisierungssystem für mehr Sicherheit sorgen.

(SP-X)
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