Risse und Beulen bedeuten das Aus Wann Autos neue Reifen brauchen

Stuttgart · Gute Reifen sind für Autofahrer so etwas wie eine Lebensversicherung. Deshalb sollten Fahrzeughalter regelmäßig überprüfen, ob sie noch in Ordnung sind. Entscheidend ist nicht nur die Profiltiefe.

 Extremer Reifenschaden: Wer Beulen oder Risse an den Gummis nicht bemerkt oder ignoriert, gerät schnell in Lebensgefahr.

Extremer Reifenschaden: Wer Beulen oder Risse an den Gummis nicht bemerkt oder ignoriert, gerät schnell in Lebensgefahr.

Foto: dpa, GTÜ

Deutschlands Autobesitzer sparen offensichtlich am Schuhwerk für ihre Fahrzeuge: Viele fahren Reifen "bis zur letzten Rille", hat die Prüforganisation KÜS beobachtet. Und der Hersteller Continental klagt über ein anhaltend schwächelndes Reifenersatzgeschäft, weil der Kauf neuer Pneus auf die lange Bank geschoben werde. Dabei geht von abgefahrenen oder defekten Reifen eine große Unfallgefahr aus, etwa durch mangelnden Grip bei Nässe, verlängerte Bremswege oder plötzlichen Luftverlust. Thomas Caasmann von der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) erklärt, wann ein Reifenwechsel fällig ist:

PROFIL: Der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Profiltiefe auf der gesamten Reifenlauffläche mindestens 1,6 Millimeter beträgt. "Die Lauffläche ist der Bereich, der bei Geradeausfahrt mit der Fahrbahn in Berührung kommt", so der GTÜ-Referent. Reifen sollten aber nie bis ans Limit gefahren werden, warnt Caasmann. Auf die Gummis sei dann vor allem bei Nässe kein Verlass mehr.

Seine Empfehlung für Sommerreifen: "Mindestens drei Millimeter Profil, besser vier." Mit einer Ein-Euro-Münze lässt sich leicht prüfen, wie weit die Reifen heruntergefahren sind: Verschwindet der drei Millimeter breite Messingrand im Profil, ist die empfohlene Verschleißgrenze noch nicht erreicht.

SCHÄDEN: Risse, Beulen oder Verletzungen des Profils - solche Reifenschäden dürfen Autofahrer nicht ignorieren. "Das muss sich umgehend ein Fachmann ansehen", sagt Caasmann. Größere Risse oder auch Scheuerstellen, an denen sich das Gummi nach außen wölbt, sind sicherheitsrelevante Mängel - solche Reifen müssen unbedingt ausgetauscht werden.

"Die Seitenwände können zum Beispiel durch Bordsteinrempler so stark beschädigt werden, dass das Gewebe im Reifen reißt", so der GTÜ-Experte. "Dann bilden sich schlimmstenfalls Blasen, die zu einem Reifenplatzer führen können." Wellen auf der Reifenoberfläche deuten auf einen defekten Stoßdämpfer hin: Der Pneu hebt immer mal wieder von der Fahrbahn ab, verlangsamt sich, setzt wieder auf und nutzt sich durch den punktuell starken Abrieb auf Dauer ungleichmäßig ab.

REIFENALTER: Auch Reifen kommen in die Jahre, bleichen aus und werden irgendwann spröde. Ein paar feine Alterungsrisse seien kein Problem, sagt Caasmann. "Sie dürfen aber nicht tiefer als ein Millimeter sein." Bei überalterten Reifen kann sich zum Beispiel während der Fahrt die Lauffläche ablösen. Auch Reifenplatzer sind möglich, wenn das Material verwittert ist.

Ein Verfallsdatum für Reifen am Wagen gibt es zwar nicht. Wer dennoch wissen will, wie alt sie Reifen sind, kann das an der DOT-Nummer auf der Flanke ablesen. Sie zeigt Produktionswoche und -jahr an: "1807" bedeutet beispielsweise, dass der Reifen in der 18. Woche des Jahres 2007 hergestellt wurde.

(dpa)
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