Gefährliche Mischung Was bei Autos aus dem Auspuff kommt

Dessau-Roßlau/Stuttgart · Rußpartikel, Stickoxide, Kohlendioxid: Trotz moderner Abgastechnik und immer schärferer Regulierung pustenAutos noch vieleSchadstoffe in die Umwelt. Von manchen geht keine Gefahr für den Menschen aus - andere gelten als kritisch. Eine Übersicht.

Übersicht: Was bei Autos aus dem Auspuff kommt
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Foto: dpa, Oliver Weiken

Autos in Deutschland pusten heute deutlich weniger Schadstoffe in die Luft als noch vor einigen Jahren. Mit der Euro-6-Norm sollen ab September 2014 noch einmal die Grenzwerte für die Emission von Stickoxiden bei Dieselfahrzeugen verschärft werden. Der Ausstoß von Rußpartikeln wurde bereits durch Euro 5 deutlich verringert.

Doch was kommt überhaupt alles aus dem Auspuff raus? Und wann schaden die Abgase dem Menschen? Die wichtigsten Schadstoffe und ihre Wirkung im Überblick.

Stickoxide Sie stehen im Zentrum der neusten Stufe der Abgasgesetzgebung in Europa. Bei Dieseln sinkt der Emissionsgrenzwert durch Euro 6 von 180 auf 80 Mikrogramm pro Kilometer (µg/km), erklärt das Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau. Er nähert sich damit dem Grenzwert für Benziner (60 µg/km) an. Die Autobauer erreichen die Reduzierung durch die Abgasnachbehandlung bei großen Dieselfahrzeugen in der Regel nur mit einem speziellen SCR-Katalysator, bei dem zum Beispiel eine Harnstofflösung in das Abgasrohr eingespritzt wird.

Diese Diesel- und Benziner-Autos erfüllen die Euro-6d-temp-Abgasnorm
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Überblick - diese Autos erfüllen die Euro-6d-temp-Norm

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"Stickoxide sind für hohe Ozonwerte verantwortlich, reizen die Schleimhäute und verursachen Atemwegserkrankungen", erklärt Michael Müller-Görner vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). Die Grenzwerte würden in Städten teils überschritten. Der Straßenverkehr sei mit einem Anteil von rund 45 Prozent Hauptverursacher von Stickoxiden, sagt Gerhard Hitzler vom Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) der Universität Stuttgart. "Das ist bei anderen Emissionen nicht in diesem Maß der Fall."

Rußpartikel/Feinstaub Zu unterscheiden sind Masse und Anzahl der Partikel. Der Ausstoß der Partikelmasse wurde laut Hitzler durch die bisherigen Regulierungen schon um 95 Prozent begrenzt. Müller-Görnert erklärt: "Anfangs ging es bei den Rußpartikeln um die Masse. Dann hat man erkannt, dass besonders die kleinen Teilchen mit wenig Masse gefährlich sind, weil sie leichter in die Lunge vordringen können." Mit Euro 6 wird es auch einen Grenzwert für die Partikelzahl von Benzinmotoren geben, der bei Dieseln seit Euro 5 besteht.

Wie schädlich Feinstaub ist, ergab eine Studie in Nordrhein-Westfalen des Münchener Helmholtz-Zentrums. Sie zeigt "deutliche Zusammenhänge zwischen Verkehrsbelastung und verkehrsabhängigen Schadstoffen einerseits und der Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs andererseits". Feinstaub senkt die durchschnittliche Lebenserwartung in Mitteleuropa fast um ein halbes Jahr, stellte das Umweltbundesamt erst kürzlich fest.

(dpa)
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