Auto-Scheinwerfer LED, Laser, Halogen - taghell in dunkler Nacht

Düsseldord · Bei Nacht macht gutes Licht Autofahren sicher. Doch verschiedene Quellen liefern unterschiedlich viel Licht. Am besten testet man sie bei einer Probefahrt bei Nacht. Da wird so manchem ein Licht aufgehen.

Autoscheinwerfer können bald Botschaften übermitteln - LED, Laser, HD
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Autoscheinwerfer können bald Botschaften übermitteln

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Foto: Tobias Hase

Halogen, Xenon, LED, Laser: in dieser Reihenfolge kamen Lichtquellen für Autos auf den Markt. Trend bei der Entwicklung von einer zur anderen Technologie ist stets, heller, weiter, blendfreier, bei geringerem Energieverbrauch.

"In Europa ist Halogen nach wie vor das am weitesten verbreitete Licht", sagt Claus Allgeier, Lichtexperte bei Osram. Halogen erkennt man am gelben Licht. Dreimal so viel Lichtmenge liefert Xenon. Diese Technologie hat sich aber nicht wirklich durchgesetzt.

LEDs hingegen nehmen stark zu. "2020 werden sie Halogen überholt haben." LEDs liefern die doppelte Lichtmenge im Vergleich zum Vorgänger. Das Licht ist weiß und das ist gut so, weil das menschliche Auge auf Sonnenlicht eingerichtet ist. LED-Licht kommt dem sehr nahe. "Nachts mit einer Lichtquelle zu fahren, die dem Sonnenlicht ähnlich ist, ist wenig ermüdend", sagt Allgeier.

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Foto: Shutterstock.com/ Paolo Bona

Die ersten LEDs wurden 2006 in Autos verbaut, seit 2013 gibt es Matrix LEDs. Bei dieser Technologie ist immer das Fernlicht an. Eine LED besteht aus mehreren Lichtpunkten, die einzeln an- und ausgeschaltet werden können. Ein Matrix-Licht wird mit einer Kamera im Auto kombiniert.

Die nimmt die Umwelt auf, ein Steuergerät schaltet dann einzelne Lichtquellen ab, um vorausfahrende oder entgegenkommende Autos oder Fußgänger am Zebrastreifen nicht zu blenden. Laserlicht ist die neueste Idee für Autos. Weil es eine große Reichweite hat, bietet es sich als Fernlicht in Kombination mit LEDs an.

Mit den Kameras kam die Digitalisierung des Lichts

"LED ist zurzeit die beste Lichtquelle, Matrix-Systeme aktuell das Beste vom Besten hinsichtlich der Funktionalität", sagt Michael Kleinkes, Leiter Entwicklung Lichttechnik bei Hella. Der Automobilzulieferer gehört weltweit zu den größten Herstellern von Lichtsystemen. "Bis zur Einführung der Frontkameras im Jahr 2009 waren Autos sozusagen blind, wenn es um die Steuerung von Licht ging."

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Foto: dpa, loe

Davor wurden Funktionen wie Abbiegelicht mechanisch mittels Motoren eingestellt, aktiviert wurden sie über Lenkwinkelveränderungen. Dann kamen die Kameras und mit ihnen die Digitalisierung des Lichts. Damit lässt es sich optimal verteilen. Auf der Strecke und in Kurven. "Die Matrix LED Technologie erfährt eine klassische Entwicklung. Sie hat zunächst Einzug in die Oberklasse gehalten, wird sich aber sukzessive auch im mittleren und unteren Segment durchsetzen", sagt Kleinkes.

Künftig geht es nicht mehr nur um mehr Licht. "Bei der Menge, die wir erreicht haben, kommen wir in den Bereich der Sättigung", so Kleinkes. Es gehe darum, die Auflösung zu erhöhen und neue sicherheitsrelevante Funktionen zu integrieren.

Scheinwerfer kommunizieren künftig mit der Außenwelt

Mercedes nennt sein digitales LED-Licht Multibeam. In der neuen E-Klasse hat die Technologie 84 Lichtpunkte, von denen jeder einzeln angesteuert werden kann. Jetzt arbeitet Daimler an hochauflösenden Lichtsystemen mit 1,3 Millionen Lichtpunkten pro Scheinwerfer, "die schon bald auf den Markt kommen", sagt Stefan Töpfer, Lichtexperte bei Daimler. Bei einer höheren Auflösung lässt es sich gezielter ausleuchten.

Daimler integriert in seine HD-Lichtsysteme ganz neue Assistenzfunktionen in Verbindung mit der Kamera: Warnsymbolik auf die Fahrbahn, weil dorthin der Fahrer schaut. Beispielsweise wird der notwendige Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug angezeigt.

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Foto: dpa, loe

Und es soll über die Scheinwerfer mit der Außenwelt kommuniziert werden. Für Fußgänger am Straßenrand wird ein Zebrastreifen projiziert als Zeichen dafür, dass er erkannt wurde und das Auto hält. "Digitale Scheinwerfer sind eine unglaubliche Innovation", sagt Töpfer. Für neue Funktionen muss lediglich die Software angepasst werden.

Auch Spielereien wie beim Audi A7 werden möglich

Der neueste Schrei bei den Heckleuchten sind OLEDs. Die leuchten nicht wie LEDs punktförmig, sondern in der Fläche und sie lassen sich stufenlos dimmen. Dadurch wird das folgende Fahrzeug an der Ampel nicht geblendet.

Neben all diesen Funktionalitäten dient Licht der Emotionalisierung. Das nutzen Designer in der Anordnung der LEDs. So erkennt man schon vom weiten an den Augen des Autos, von welchem Hersteller es kommt.

Aktuellstes Beispiel für Lichtspielereien ist der neue Audi A7 Sportback. An dem leuchtet hinten ein durchgehendes LED-Lichtband. Frontscheinwerfer und Rücklichter begrüßen und verabschieden den Fahrer mit einer spektakulären Lichtinszenierung. Die ist so beeindruckend, dass man gerne einmal mehr die Türen öffnet und schließt.

(RP)
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