Remscheid Ein Haltepunkt für das Wohlbefinden

Remscheid · Das Ehepaar Margarete und Ingo Brögelmann hat den 107 Jahre alten Lenneper Bahnhof zu einem "Zentrum der Gesundheit" umgebaut. Erinnerungen an die frühere Nutzung des Gebäudes finden sich dort aber weiterhin.

 So sieht der Lenneper Bahnhof nach der abgeschlossenen Renovierung von außen aus.

So sieht der Lenneper Bahnhof nach der abgeschlossenen Renovierung von außen aus.

Foto: Moll Jürgen

Wenn Ingo Brögelmann neuen Kunden den Weg in sein "Zentrum der Gesundheit" erklärt, nimmt er gerne den Fahrplan der S-Bahnlinie 7 zur Hilfe. "Sechs Minuten vom Hauptbahnhof, vier Minuten von Lüttringhausen" brauchen die Kunden, um die Physiotherapie-Praxis von ihm und seiner Frau Margarete zu erreichen. Parkplatzsuche fällt dann aus.

Der Clou dabei: Um zum Training zu gelangen, müssen die Kunden den Bahnsteig gar nicht verlassen, sondern können durch eine kleine Tür gleich eintreten: Das Zentrum der Gesundheit liegt im früheren Lenneper Bahnhof.

 Auch im Eingangsbereich im Erdgeschoss stehen die Kunden auf dem schwarzweißen Fliesenboden des alten Bahnhofes. An der Seite führt die Treppe hinauf in die beiden neu eingezogenen Etagen.

Auch im Eingangsbereich im Erdgeschoss stehen die Kunden auf dem schwarzweißen Fliesenboden des alten Bahnhofes. An der Seite führt die Treppe hinauf in die beiden neu eingezogenen Etagen.

Foto: Jürgen Moll

Im Herbst 2014 kauften Ingo und Margarete Brögelmann das lange Zeit leerstehende Gebäude von der Bahn und bauten es zur physiotherapeutischen Praxis um. Am alten Standort an der Kölner Straße reichte der Platz nicht mehr aus.

Seit 2016 kann im Bahnhof trainiert werden. Als im Frühjahr 2017 auch die letzten baurechtlichen Auflagen erfüllt waren, gab es dann die offizielle Eröffnung. Die Bahnentwicklungsgesellschaft war mit dabei. Was die Brögelmanns aus einem leerstehenden Bahnhof gemacht haben, ist für sie die beste Werbung für die vielen ähnlichen Objekte, die sie aktuell noch im Angebot hat.

 Margarete und Ingo Brögelmann sind dem Charme des alten Gebäudes erlegen. Die verzierten Sandsteinpfeiler in diesem Flur wurden während der Sanierung frei gelegt. Margarete und Ingo Brögelmann sind dem Charme des alten Gebäudes erlegen. Die verzierten Sandsteinpfeiler in diesem Flur wurden während der Sanierung frei gelegt.

Margarete und Ingo Brögelmann sind dem Charme des alten Gebäudes erlegen. Die verzierten Sandsteinpfeiler in diesem Flur wurden während der Sanierung frei gelegt. Margarete und Ingo Brögelmann sind dem Charme des alten Gebäudes erlegen. Die verzierten Sandsteinpfeiler in diesem Flur wurden während der Sanierung frei gelegt.

Foto: Moll Jürgen

Die Brögelmanns haben einige charakteristische Merkmale des 1910 erbauten Bahnhofs ganz gezielt erhalten. Wer die Eingangshalle betritt, steht auf dem original schwarz-weißen Fliesenboden, auf dem früher zahllose Lenneper ihre Reisen angetreten oder Gäste und Familie vom Zug abgeholt haben. Eine reizvolle Zeitreise, die auch der Praxis geschuldet war. Experten hatten den Bauherren Probleme mit dem Untergrund prophezeit, sollten sie den Fußboden herausreißen. Jetzt weckt das Muster schon beim Eintritt Erinnerungen.

Die Eingangshalle mit Empfangstresen erlaubt anders als früher im Bahnbetrieb auch den Blick bis hinauf zur Decke des Bahnhofsgebäudes. Die zwei neu eingezogenen Etagen, mit denen Ingo Brögelmann die Fläche für die gewünschte Vergrößerung seiner Praxis erreichte, füllen nicht die ganze Grundfläche aus. Die beiden Etagen werden von vier Betonpfeilern getragen, auf denen auch das Dach ruht.

An einer Wandseite führt vom Erdgeschoss eine freiliegende Treppe nach oben. Der spektakulärste Blick bietet sich dem Besucher in der obersten Etage. Beim Umbau wurde die Dachkonstruktion freigelegt, "die vorher kein Bahnkunde je zu sehen bekommen hat", berichtet Ingo Brögelmann. Unter der Decke hängt eine hölzerne Stegkonstruktion, die den Zugang zur Bahnhofsuhr im Turm des Bahnhofes ermöglichte. Heute müsste dafür eine Leiter angelegt werden.

Apropos Uhr: Wer ein Fitnessprogramm bucht, das in dieser Etage des Zentrums für Gesundheit stattfindet, blickt auf der Wand auf eine große Bahnhofs-Uhr, die aus den Einzelteilen von insgesamt vier Uhren vom Bahnhofsturm zusammengebaut wurde und die noch immer vom alten Uhrwerk aus dem Jahr 1945 bewegt wird.

(hr)
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