Kolumne Aufwendige Entsorgung

Hauseigentümer investieren seit Jahren in die energetische Modernisierung. Die Fassadendämmung ist in den vergangenen Jahren eine zentrale Baumaßnahme bei dem Bemühen, den Energieverbrauch in Gebäuden zu senken. Das Ergebnis: Die Häuser sind wunderbar gedämmt - allerdings meist mit giftigem Dämmmaterial aus Styropor.

Wer seine Wärmedämmung jetzt erneuern muss, steht vor dem Problem, dass er die alten, mit dem Flammschutzmittel HBCD belasteten Styroporplatten nicht mehr als Hausmüll relativ günstig entsorgen kann. Seit dem 1. Oktober muss diese Dämmung als Sondermüll verbrannt werden. Der ganze Entsorgungsweg wird dadurch aufwendiger und um ein Vielfaches teurer als bisher. Die gestiegenen Kosten sind das eine Problem. Ein anderes ist, dass viele Betreiber von Verbrennungsanlagen sich weigern, diesen Müll überhaupt anzunehmen. Sie müssen nämlich eine Sondergenehmigung beantragen.

Es ist absurd und untragbar, dass die Länder im Bundesrat erst dafür sorgen, dass HBCD-belastetes Styropor separat entsorgt werden muss, ohne die Kapazitäten rechtzeitig bereitstellen zu lassen. Um ein Entsorgungschaos zu verhindern, erlauben nun einzelne Länder doch wieder die Verbrennung mit herkömmlichem Hausmüll. Warum nicht alle und zwar langfristig?

Das Land Sachsen hat angekündigt, im Dezember auf der Umweltministerkonferenz einen Antrag einzubringen, der für Rechtssicherheit sorgen soll. Lieber spät als nie, möchte man dazu sagen. HBCD-belastetes Styropor ist kein Einzelfall in Deutschland, sondern ein Massenphänomen.

Kai H. Warnecke

Der Autor ist Präsident des Eigentümerverbandes Haus & Grund Deutschland.

(RP)
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