Böse Überraschungen Diese Nebenkosten fallen beim Hausbau an

Wer ein Haus bauen möchte, muss nicht nur für das Grundstück und die Immobilie zahlen. Es fallen noch zahlreiche weitere Kosten an, die man beachten muss.

Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchte, sollte auch die Nebenkosten im Blick behalten, denn die können ganz schön ins Geld gehen. Ein großer Posten ist die Grunderwerbsteuer. Das ist aber längst nicht alles, was man beachten muss. Was sonst noch anfällt - ein Überblick:

Maklercourtage Wer ein Grundstück über einen Makler kauft, muss dafür Courtage zahlen. "Meist sind das 3,57 Prozent des Kaufpreises", sagt Peter Burk vom Institut für Bauen und Wohnen. Die Courtage sei aber frei verhandelbar, was viele nicht wüssten. "Es kommt aber natürlich auch auf den Markt an, ob der Makler mit sich handeln lässt."

Negativbescheid Wie die Eintragung einer möglichen Grundschuld und der Auflassungsvormerkung gehöre der Negativbescheid zum Grundbucheintrag, sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren . Diesen Bescheid erteilt die zuständige Gemeinde, wenn sie auf ihr gesetzliches Vorkaufsrecht auf das Grundstück verzichtet. "Dafür gibt es normalerweise eine Gebührenordnung der Gemeinde", sagt Burk. Die Kosten könnten durchaus im dreistelligen Bereich liegen.

Grundschuld Die meisten Bauherren müssen für das Eigenheim einen Kredit aufnehmen. Als Sicherheit für die Bank gelten Haus und Grundstück. Deswegen muss im Grundbuch eine Grundschuld eingetragen werden. "Die Gebühren richten sich nach der Höhe des Kredits und liegen bei etwa 0,25 Prozent der Kreditsumme."

Vermessung Wenn das Bauunternehmen in seinem Vertrag keine Vermessungsleistungen eingeschlossen hat, dann muss der Bauherr sie gesondert zahlen. "Der Vermesser muss den Lageplan des Hauses erstellen, der Plan wird dem Bauantrag beigefügt", sagt Burk. Der Lageplan fixiert, wie das Haus auf dem Grundstück angeordnet wird, auch unter Berücksichtigung der vorgeschriebenen Abstandsflächen zu den Nachbargrundstücken. "Zum Baubeginn erstellt der Vermesser das Schnurgerüst", sagt Burk weiter. Und nach Bauende vermesse er das Haus auf dem Grundstück endgültig. "Die Rechnung für diese Leistungen ist schnell vierstellig."

Grundstück vorbereiten Wenn auf dem Grundstück Bäume und Sträucher stehen, müssen diese möglicherweise vor Baubeginn entfernt werden. "Je nach Durchmesser des Baumstamms muss die Fällung beantragt werden", sagt Burk. Bauherren müssten außerdem wissen, dass Bäume nicht in der Vegetationszeit gefällt werden dürfen. Die Kosten für Fachkräfte lägen bei etwa 40 bis 60 Euro pro Stunde. "Rechnen Sie bei einem 300-Quadratmeter-Grundstück mit zwei bis drei Tagen Arbeit für zwei Arbeiter - also 32 bis 48 Stunden Arbeit insgesamt - plus Anlieferkosten für die Gründeponie", rät Burk.

Evelyn Wernecke vom Bauherren-Schutzbund schätzt die Kosten auf bis zu 500 Euro pro Baum. "Je nach Baumart teilt die Behörde außerdem mit, ob eine Ersatzanpflanzung notwendig ist und welcher Art die zu sein hat."

Bauwasser und Baustrom Bauherren müssen mitunter für Strom und Wasser für die Baustelle sorgen. "Beim Strom fallen nicht nur Kosten für den Verbrauch an", sagt Wernecke. Der Stromkasten müsse gemietet werden, die Kosten würden pro Tag berechnet. Für das Bauwasser fielen ebenfalls nicht nur Verbrauchskosten an: "Je nach Region müssen Bauherren auch eine Kaution für das Standrohr hinterlegen, für das Miete anfällt, die pro Tag berechnet wird."

Bodenaushub "Selbst wenn ich ohne Keller baue, fallen Kosten für die Beseitigung von Erdaushub an", sagt Wernecke. Wie hoch die Kosten sind, hänge von der Menge, der Beschaffenheit des Bodens und der Lage ab. "Auf jeden Fall sind wir im vierstelligen Bereich."

Bodengutachten "Ein Gutachten über die Beschaffenheit des Bodens, auf dem ich baue, sollte ich immer erstellen lassen", rät Wernecke. Die Kosten dafür lägen zwischen 500 und 1000 Euro.

(RP)
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