Hausbau Setzt grüne Akzente! Flachdachbegrünung

War sie vor einigen Jahren noch eher selten anzutreffen und meist nur auf Industriebauten zu sehen, liegt Flachdachbegrünung mittlerweile auch in "normalen" Haushalten absolut im Trend. Wir verraten euch, wie ihr sie hinbekommt.

 Ein Beispiel für gelungene Dachbegrünung: der sogenannte Fichtebunker in Berlin-Kreuzberg.

Ein Beispiel für gelungene Dachbegrünung: der sogenannte Fichtebunker in Berlin-Kreuzberg.

Foto: djd/FPX Fachvereinigung

<p>War sie vor einigen Jahren noch eher selten anzutreffen und meist nur auf Industriebauten zu sehen, liegt Flachdachbegrünung mittlerweile auch in "normalen" Haushalten absolut im Trend. Wir verraten euch, wie ihr sie hinbekommt.

Gründächer sind immer häufiger auf Carports und Garagen sowie Bungalows zu entdecken. Eine Dachbegrünung verschönert die in der Regel alles andere als schön anzuschauenden Flachdächer. Zudem sind sie eine gute Möglichkeit, um grüne Akzente auch in einer Großstadt zu setzen. Ihre Gestaltungsweise ist dabei sehr vielfältig und individuell. Bevor ein Gründach angelegt wird, gilt es allerdings noch einige Punkte zu beachten. Vor allem die Statik spielt eine entscheidende Rolle bei der späteren Gestaltung.

Welche Vorteile bietet eine Flachdachbegrünung?

Ein Flachdach zu begrünen bietet gleich mehrere Vorteile. Flachdächer sind in besonderem Maße der Sonne und allen weiteren Witterungseinflüssen ausgesetzt. Häufig entstehen dadurch Risse in der Abdeckung, die alle paar Jahre mindestens ausgebessert werden müssen. Eine Dachbegrünung jedoch schützt das Dach sehr effektiv vor allen Witterungseinflüssen, ganz gleich ob extrem hohe Temperaturen durch Sonneneinstrahlung im Sommer oder durch Frost im Winter, ganz gleich, ob Regen, Hagel, Sturm oder Schnee. Ein Gründach bietet zudem eine natürliche Wärmedämmung, die sehr effektiv wirkt. Zugleich mindert eine Dachbegrünung bei starken Regenfällen den Wasserrückfluss und entlastet Regenrinnen und Abflusssysteme, weil die Pflanzen der Begrünung das Wasser zurückhalten und speichern. Durch die natürliche Verdunstung dieses Wassers verbessert sich auch das Klima in der unmittelbaren näheren Umgebung, weil dieser Vorgang kühlt und die Luft befeuchtet. Ein weiterer ökologischer Aspekt ist ebenfalls nicht zu übersehen – mit einem Gründach gebt ihr der Natur ein kleines Stück zurück, dass ihr zuvor durch z.B. den Hausbau genommen wurde. Ihr schafft einen kleinen ökologischen Ausgleichsraum und einen kleinen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Zu guter Letzt profitiert ihr selbst von einem Gründach: Neben der ansprechenderen und attraktiveren Optik ist es – je nach Dachkonstruktion – möglich, sich dort einen Ersatz für einen Garten und eine eigene kleine grüne Oase als Rückzugsraum zu erschaffen.

Welche Arten für eine Dachbegrünung gibt es?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Flachdachbegrünung: Eine extensive und eine intensive Variante. Beide unterscheiden sich deutlich voneinander, welche Variante möglich ist, hängt von der Tragfähigkeit und Belastbarkeit der Dachkonstruktion ab. Diese muss unbedingt zuvor von einem Statiker geprüft und berechnet werden, wenn ihr ein Gründach selbst anlegen möchtet, zumal die Dachbegrünung in mehreren Schichten aufgebaut wird.

Die extensive Dachbegrünung

Weist das Dach eine Traglast von höchsten 150 kg pro Quadratmeter auf, ist eine extensive Begrünung möglich. Hierbei werden zumeist Pflanzen gesetzt, die sich weitgehend selbst erhalten und weiterentwickeln. Dies sind flach wachsende Bodendecker wie Kräuter, Moose und Gräser sowie die so genannten Sedumarten. Ihre Wurzeln dringen nicht so tief in die Schichten, was bei einer geringeren Traglast des Daches wichtig ist – denn dann ist der Schichtaufbau der Begrünung schmaler, nämlich nur etwa 6 bis 20 cm. Die Sedumarten bieten hier den Vorteil, dass sie große Teile des Wassers, das sie benötigen, in ihren Blättern speichern. Eine extensive Dachbegrünung ist aufgrund ihres leichteren Aufbaus auch bei Flachdächern mit einer leichten Neigung möglich, gegebenenfalls müssen aber Rutsch- und Schubsicherungen installiert werden. Die extensive Dachbegrünung braucht aufgrund der genutzten Pflanzenarten deutlich weniger Pflege als eine intensive Dachbegrünung.

Die intensive Dachbegrünung

Eine intensive Dachbegrünung ist bei Dächern mit einer höheren und größeren Belastbarkeit möglich. Bis zu 500 kg sollte hier die Tragfähigkeit des Daches betragen. Der Schichtaufbau ist hierbei deutlich umfangreicher, liegt nicht selten deutlich über 25 cm bei 30 – 50 cm. Dafür sind der Gestaltung einer intensiven Dachbegrünung allerdings kaum Grenzen gesetzt. Hier könnt ihr eigene kleine Gärten anlegen, dabei Stauden und Sträucher, verschiedene Blumen und vereinzelt sogar kleinere Bäume einsetzen. Sogar das Anlegen kleinerer Teiche, das Aufstellen einer Schaukel oder von Sitzgelegenheiten sind möglich, sofern dies die Belastbarkeit hergibt. Damit ist naturgemäß der Pflegeaufwand einer intensiven Flachdachbegrünung deutlich höher, allerdings habt ihr an eurem kleinen Paradies auf dem Dach sicherlich auch mehr Freude.

Was ist bei einer Flachdachbegrünung zu beachten ?

Die Statik ist das wichtigste Element zur Dachbegrünung. Diese gilt es unbedingt zuvor von einem Fachmann abklären zu lassen. Auch kann eine Beratung bei einem Dachdecker nicht schaden, diese können auch ein Gründach anlegen. Wer sein Gründach selbst anlegen will, sollte auf einen eventuellen Neigungswinkel des Daches achten und natürlich die Traglast bedenken. Zudem gilt es, verschiedene DIN-Normen einzuhalten. Auch hierzu ist eine Auskunft beim Fachmann empfohlen.

Der Aufbau eines Gründaches erfolgt in mehreren, im wesentlich in vier, Schichten. Zuerst muss der Schutz des eigentlichen Dachaufbaus, beziehungsweise der Bedachung gewährleistet sein. Die Grundlage jeder Flachdachbegrünung ist also eine Wurzelschutzfolie als Unterkonstruktion, die das eigentliche Dach schützt. Über diese Folie kommt ein Vlies als Schutz. Auf dieses Schutzvlies folgt die Drainagekonstruktion. Diese fällt je nach Dachbegrünung unterschiedlich aus, ist aber ebenso unerlässlich. Eine Festkörperdrainage dient als Wasserspeicher und als Ableitung überschüssigen Wassers zugleich. Es folgen darauf ein Filtervlies sowie ein spezielles Substrat für die Bepflanzung. Als Alternative zur eigenhändigen Begrünung gibt es im Fachhandel übrigens so genannte Vegetationsmatten, die ähnlich wie ein Rollrasen funktionieren. Die Matten können einfach ausgelegt werden, sie eignen sich als extensive Dachbegrünung.

Habt ihr schon die anderen Beiträge unseres Themenspezials "Garten-Highlights" gesehen? Schaut doch mal hier: Es werde Licht! Beleuchtung für den Garten, Sommer-Iglu & Co. – Rückzugsorte für Garten und Balkon, Gartenträume für jedes Zuhause und Schritt für Schritt zum eigenen Schwimmteich

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