Kolumne Immobilienpreise mit geringer Aussagekraft

Die Kaufpreise von Immobilien in bestimmten Regionen werden mehrmals im Jahr veröffentlicht und führen immer wieder zu Diskussionen. Was kann man von diesen publizierten Durchschnittswerten erwarten, die von Institutionen wie RDM, IVD oder dem Gutachterausschuss errechnet werden?

 Verschiedenfarbige Wohnhäuser in Lehel in München.

Verschiedenfarbige Wohnhäuser in Lehel in München.

Foto: dpa, mbk vfd fdt wst

Die Antwort ist einfach: Nur einen groben Anhaltspunkt. Die Ergebnisse sind in jedem Fall zu hinterfragen.

 Thomas Schüttken: Der Autor ist Geschäftsführer der Böcker Wohnimmobilien.

Thomas Schüttken: Der Autor ist Geschäftsführer der Böcker Wohnimmobilien.

Foto: Böcker

Denn sie basieren auf der Verwendung unterschiedlichster Quellen, Annahmen, Objektbetrachtungen, statistischer Methoden und werden von den individuellen Fragestellungen der Informationsanbieter bestimmt.

Sind es Preise auf Basis realisierter Verkäufe, wie der Gutachterausschuss sie erhebt, oder sind es Angebotspreise, wie sie Portale im Internet veröffentlichen? Ergo: Einen wirklichen Durchschnittspreis gibt es nicht, denn differenzierte Kauf- und Verkaufspreise sind anhängig von Alter, Zustand, Größe, Lage, Ausstattung, Schnitt und Bauart einer Immobilie. Und von Angebot und Nachfrage.

Eine exakte Wertermittlung ist im Einzelfall also unerlässlich. Nicht nur innerhalb einer Stadt gibt es große Preisunterschiede - der Marktwert kann von Straßenseite zu Straßenseite, sogar von Haus zu Haus variieren.

Da reicht es eben nicht, aus den gesammelten Verkaufspreisen der Region einen Mittelwert zu errechnen. Schwarz und Weiß ergibt bekanntlich Grau. Und genau das führt zu Durchschnittswerten mit geringer Aussagekraft.

Käufer und Verkäufer dürfen sich dadurch nicht in die Irre führen lassen und sollten die vermeintlich erzielbaren Verkaufspreise unbedingt auf ihre Belastbarkeit vom Experten prüfen lassen.

Thomas Schüttken

Der Autor ist Geschäftsführer der Böcker Wohnimmobilien.

(RP)
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