Kolumne Trendwende bei der Inflation?

Noch zu Beginn des vergangenen Jahres sind die Energiepreise in Deutschland (insbesondere für Heizöl und Benzin beziehungsweise Diesel) um mehr als fünf Prozent gesunken, was zur Folge hatte, dass die Preissteigerungen in anderen Warengruppen, die zur Berechnung der Inflation herangezogen werden, ausgeglichen wurden. Die Verbraucherpreise insgesamt erhöhten sich aber aufgrund höherer Energiepreise im Dezember 2016 sprunghaft um 1,7 Prozent gegenüber Dezember 2015 - in den Monaten zuvor hatten die Inflationsraten durchweg unterhalb von einem Prozent gelegen. Eine höhere Inflationsrate hatte es zuletzt im Sommer 2013 (plus 1,9 Prozent) gegeben.

Ist damit nun eine Trendwende bei der Inflation eingeleitet worden? Und was würde diese steigende Inflation für Immobilien bedeuten? Während in der ersten Dekade nach der Jahrtausendwende die Steigerung des Verbraucherpreisindex für Deutschland (VPI) im Schnitt rund 1,7 Prozent pro Jahr betrug, war seit 2010 eine weniger starke Steigerung des VPI zu vermelden, und zwar durchschnittlich nur etwa 1,25 Prozent pro Jahr. Damit hätte man - vorausgesetzt diese Entwicklung setzt sich weiter fort - wieder das Niveau der 1990er Jahre erreicht. Da nahezu jeder gewerbliche Mietvertrag an den VPI gekoppelt ist, würde die wieder anziehende Inflation stärker steigende Mieten bei bestehenden Verträgen nach sich ziehen. Als mögliche Folge könnten gerade bei schon lange laufenden Altverträgen im Bestand die Mieter eine erhöhte Umzugsbereitschaft zeigen und der Flächenumsatz am Markt angekurbelt werden.

Ignaz Trombello

Der Autor ist Geschäftsführender Gesellschafter von Colliers International Düsseldorf.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort