Kolumne Lautstarke Lebensretter

Sie machen Lärm wie ein Presslufthammer und wecken mit ihrem grellen Pfeifton jeden Tiefschläfer: Rauchmelder. Dafür retten die kleinen Dosen an der Decke Leben. Rund 400 Menschen sterben bundesweit jedes Jahr durch Brände, 70 Prozent davon in der Nacht. Im Schlaf bemerken sie nicht den beißenden Rauch. Zwei bis drei Atemzüge genügen, um eine tiefe Bewusstlosigkeit oder sofort den Tod auszulösen.

Um die Zahl der Opfer zu reduzieren, verpflichtet das Land Nordrhein-Westfalen Bauherren schon seit 1. April 2013 dazu, Neubauten mit Rauchmeldern auszurüsten. 2016 läuft die Übergangsfrist für Bestandsbauten ab. Eigentümer und Vermieter haben noch bis 1. Januar 2017 Zeit, Rauchmelder zu montieren - in Schlafzimmern, Kinderzimmern und Fluren. Die Einbaukosten tragen sie, die für Wartung und Austausch der Batterien können auf die Mieter übertragen werden.

Weil Rauch nach oben zieht, gehören die Melder an die Decke. Sie sollten das Prüfzeichen "Q" in Verbindung mit dem Siegel der VdS-Schadensverhütung oder dem des Kriwan-Testzentrums tragen. Denn geprüfte Melder lösen keinen Alarm bei Zigaretten oder Kerzen aus, sondern erst bei echter Gefahr. So sorgen sie für wertvolle Sekunden zur Lebensrettung. In nur 30 Sekunden kann ein Feuer außer Kontrolle geraten, in fünf Minuten ein Zimmer niederbrennen. Treffen kann es jeden, weil längst nicht nur fahrlässiges Verhalten wie mangelhaft gelöschte Kerzen zur Katastrophe führen. Viele Brände entstehen durch Kabelbrand, Kurzschlüsse in Elektrogeräten oder Brandstiftung.

Christian Diedrich

Der Autor ist Vorstand für Schaden-/Unfallversicherung der ERGO Versicherungsgruppe.

(RP)
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