Kolumne Wohnraum für Flüchtlinge

Der Bundesinnenminister rechnet damit, dass allein in diesem Jahr etwa 800 000 Flüchtlinge zu uns kommen werden. Viele, die bei uns Hilfe und Sicherheit suchen, werden dauerhaft bei uns bleiben. Sie können nicht Monate und Jahre in Massenunterkünften bleiben, sondern müssen in unsere Gesellschaft so gut es geht integriert werden. Das Wohnen in einer stabilen und lebenswerten Umgebung ist eine gute Voraussetzung.

Diesen Wohnraum gibt es heute allerdings nicht, er muss erst geschaffen werden - und zwar zu bezahlbaren Preisen. Viele Auflagen wie beispielsweise zur energetischen Beschaffenheit von Wohngebäuden lassen die Baukosten allerdings seit Jahren steigen. Der Staat sorgt zudem durch stetig steigende Grunderwerbsteuersätze dafür, dass das Bauen und der Eigentumserwerb für viele Bevölkerungskreise zunehmend unerschwinglich werden. Nun mag man sich fragen, was es einem Flüchtling nutzt, wenn sich eine deutsche Familie ein Häuschen im Grünen baut. Das hilft jedoch genauso wie der Bau einer Wohnung für Flüchtlinge, weil die Familie durch ihren Wegzug in der Innenstadt eine Wohnung frei macht. Das ist der sogenannte Sickereffekt. Aus diesem Grunde ist es auch sinnvoll, die baurechtlichen Hürden zur Aufstockung vorhandener Innenstadtgebäude zu lockern. Dann würden vermehrt (teurere) Penthouses geschaffen - gleichzeitig aber auch Wohnungen in einem preiswerteren Segment frei werden.

Bei den Kommunen und Ländern sind also kreative Lösungen gefragt. Nur so können wir den schutzsuchenden Menschen hinreichend Wohnraum anbieten.

Rolf Kornemann

Der Autor ist Präsident von Haus & Grund Deutschland.

(RP)
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