Bad Altenpfleger ist ein harter Job mit Perspektive

Bad · Weil die Gesellschaft immer stärker altert, sind die Fachkräfte gefragt – künftig noch mehr als bereits jetzt.

Bevensen (dpa) Mit 28 Jahren krempelte Informatik-Student Christoph Hamar sein Leben um. Der Lüneburger hängte sein Studium an den Nagel, begann eine Ausbildung zum Altenpfleger. Seitdem fühlt sich der heute 30-Jährige endlich am richtigen Platz, wurde in einem bundesweiten Wettbewerb des Vereins zur Förderung pflegerischer Qualität Deutschlands "Bester Schüler in der Kranken- und Altenpflege 2013". Inzwischen ist er im dritten Lehrjahr.

Zu seinem Berufsalltag gehört es, Senioren beim Essen, Waschen, Anziehen und beim Toilettengang zu helfen. Die Altenpfleger wechseln Verbände, messen den Blutdruck oder setzen Spritzen. Hinzu kommt die Dokumentation: So muss für viele Pflegebedürftige täglich notiert werden, wie viel sie gegessen, getrunken und welche Medikamente sie bekommen haben.

Wer Altenpfleger werden möchte, braucht vor allem Einfühlungsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Flexibilität, sagt Matthias Rump, Pflegefachreferent im Arbeitgeber- und Berufsverband Private Pflege (ABVP). Er empfiehlt Jugendlichen, erst einmal ein Praktikum zu machen, um den Arbeitsalltag kennenzulernen. "Man hat mit kranken Menschen in einer schwierigen Lebenssituation zu tun, mit Demenz, mit Tod. Das verkraftet nicht jeder."

Laut dem Bundesamt für Statistik schließen jedes Jahr bis zu 13 000 Altenpfleger ihre Ausbildung ab. Im Schnitt sind 80 Prozent von ihnen Frauen. Weil es in Deutschland künftig mehr alte Menschen geben wird, erwarten Fachleute einen enormen Mehrbedarf an Altenpflegern: Der "Pflegeheim Rating Report 2013" etwa geht bis zum Jahr 2030 von einem Bedarf von bis zu 331 000 zusätzlichen Stellen in der Altenpflege und 371 000 Pflegeheimplätzen mehr aus.

Auszubildende verdienen im ersten Ausbildungsjahr im öffentlichen Dienst rund 880 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sind es 1030 Euro. Examinierte Pflegekräfte verdienen als Berufsanfänger im Schnitt 2300 Euro. Einrichtungen in öffentlicher Trägerschaft bezahlen nach Tarif, der Verdienst steigt mit der Berufserfahrung bis auf 3000 Euro. Private Träger haben individuelle Regelungen.

Christoph Hamar möchte nach der Ausbildung noch studieren. Fachreferent Rump sieht für Jugendliche, die eine akademische Laufbahn einschlagen wollen, wegen der steigenden Nachfrage enorme Chancen: "Einfacher als in der Pflege können Sie momentan nirgends Karriere machen."

(RP)
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