Mode als Beruf Auf Lagerfelds Spuren
Düsseldorf (RPO). Mit ihren Shows setzen sie die Standards für eine ganze Saison: Modedesigner wie Karl Lagerfeld oder Jil Sander sind in der Branche feste Größen. Der Weg in diesen Beruf ist lang und hart.
Es kann nicht jeder der nächste Lagerfeld werden. Angehende Modedesigner brauchen daher neben kreativen Ideen eine Menge Geduld und Selbstdisziplin: Angehende Modedesigner sollten sich zunächst klarmachen, dass sie in ihrem Traumberuf nicht nur Kleidung entwerfen. "Sie müssen nicht nur die Praxis beherrschen, sondern auch das Organisatorische drumherum", erklärt Claudia Ollenhauer-Ries vom Verband Deutscher Mode- und Textildesigner in Würzburg. "Unserer Erfahrung nach beinhaltet der Job nur zu einem eher geringen Anteil kreatives Arbeiten." Ansonsten drehe sich viel um das Vorbereiten einer Produktion, die Pflege von Kundenkontakten und die Prüfung von Schnitten. Das umfasst auch Fragen wie "Welcher Knopf in welcher Größe soll wohin genäht werden?"
Es geht um mehr als Kreativität
Gefragt sind daher nicht nur zeichnerisches Talent und Kreativität. Auch ein Gespür für Trends, Verhandlungsgeschick und Stressresistenz sind laut Ollenhauer-Ries nötig. Und am besten sprechen angehende Modedesigner neben Englisch auch noch Französisch, Italienisch, Türkisch oder Chinesisch. Die Bundesagentur für Arbeit zählt außerdem Sorgfalt und eine selbstständige Arbeitsweise als wichtige Kriterien auf.
Ob einem dieser Job wirklich liegt, lässt sich in einem Praktikum testen. Eine solche Hospitanz schreiben einige Ausbildungsstätten ohnehin vor. Von ihnen gibt es ganz unterschiedliche: Berufsfachschulen, private und staatliche Hochschulen und Akademien buhlen um die jungen Talente. Da fällt der Durchblick oft schwer. "Wir empfehlen eine umfassende Ausbildung, die auch auf Produktionstechnik, Schnittgestaltung und betriebswirtschaftliche Aspekte wie Kostenrechnung und Marketing eingeht", sagt Ollenhauer-Ries.
Das Handwerk darf dabei nicht zu kurz kommen: Laut der Bundesagentur für Arbeit müssen angehende Designer zum Beispiel lernen, welche Schnitt- und Fertigungstechniken es gibt. Außerdem fertigen sie Zeichnungen von Skizzen an und bekommen die Arbeit mit Design-Software beigebracht. An Hochschulen können Themen wie Fashionmanagement und Modegeschichte hinzukommen.
Inhalte wie diese stehen auch bei den international vernetzten Esmod-Schulen in Berlin und München auf dem Stundenplan. Um jedoch einen der 60 kostenpflichtigen Plätze pro Jahr zu ergattern, müssen Interessenten nicht nur Abitur oder Fachabitur haben, sondern noch ein Vorstellungsgespräch erfolgreich hinter sich bringen. Dazu müssten sie eine Mappe mit mindestens 20 Arbeiten mitbringen - beispielsweise Skizzen, Fotografien oder genähte Kleidungsstücke, wie Kathrin Nill von der Esmod-Schule in Berlin erläutert.
Anstrengende Ausbildung
Außerdem bräuchten die Schüler Disziplin und Motivation. "Es ist eine sehr anstrengende und zeitintensive Ausbildung", sagt Nill. Immerhin müsse man nicht nur täglich von etwa 9 bis 16 Uhr zum Unterricht, sondern danach noch weitere Aufgaben erledigen.
Nach der Ausbildung reißen sich die Arbeitgeber meist nicht gerade um die Absolventen. "Es gibt ein Überangebot an Studenten", hat Ollenhauer-Ries beobachtet. "Wer besser für den Job qualifiziert ist und sich besser verkaufen kann, macht das Rennen."
Gute Chancen haben aber auch diejenigen, die etwas flexibler sind und nicht nur einen bestimmten Job anstreben. "In der Mode- und Textilbranche gibt es eine Fülle von Berufen, in denen kreative Menschen arbeiten", erläutert Ollenhauer-Ries.
Das betont auch die Bundesagentur für Arbeit. So gebe es ganz verschiedene Tätigkeitsschwerpunkte für Modedesigner: Häufig arbeiteten sie etwa auch als Trendscouts. Andere dagegen beraten Modehäuser, arbeiten bei Zeitschriften oder übernehmen bei Theater und Film das Konzept der Kostümausstattung.