Serie Wie werde ich... Goldschmied?

Würzburg/Stralsund (RPO). Sie arbeiten mit feinen Materialien. Gold und Silber gleiten ihnen fast täglich durch die Hände. Doch wer Goldschmied werden möchte, sollte nicht mit goldenen Verdienstmöglichkeiten rechnen. Im dritten Teil unserer Serie "Wie werde ich" stellen wir Ihnen heute das Berufsfeld Goldschmied vor.

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Foto: ddp

Die Arbeit ist hart und teilweise dreckig, der Lohn nicht üppig, dafür sind die Einsatzmöglichkeiten nach der Ausbildung vielfältig. "Es lohnt sich", sagt Jan Peterandert, Goldschmied-Lehrling in Würzburg. "Der Beruf bietet ziemlich viel Abwechslung. Ich entwerfe Schmückstücke, betreue Kunden und fertige dann das Gewünschte an."

Den gebürtigen Lübecker hat es nach seinem qualifizierten Hauptschulabschluss ins Unterfränkische gezogen, wo er sich in der Goldschmiedkunst ausbilden lässt. Rund 280 Euro bekommt der Lehrling im dritten Ausbildungsjahr.

"Man verdient nicht sehr viel, denn wir sind einfach keine Industrie, die das durch den Kunden subventioniert bekommt", erläutert Hans-Jürgen Wiegleb, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere in Osnabrück. Im ersten Lehrjahr könnten die Azubis lediglich mit 200 bis 300 Euro monatlich rechnen, im dritten Jahr seien bis zu 400 Euro drin.

Dreieinhalb Jahre dauert die Lehrzeit. Wiegleb zufolge entscheiden sich zumeist Frauen für dieses Handwerk. Bis zu 20 Bewerber kommen jedes Jahr auf eine Lehrstelle. "Dann nimmt man den Höchstqualifizierten", sagt Wiegleb, der einen Realschulabschluss, besser noch ein Abitur empfiehlt. "Der Beruf ist wahnsinnig vielseitig", schwärmt Bernhard Thein, Obermeister der unterfränkischen Juwelier-, Gold- und Silberschmiedeinnung und der Chef von Jan in Würzburg.

"Wir sind noch sehr stark an den alten Techniken dran - Emaillieren, Granulieren, Schmieden. Es ist eine dreckige Arbeit, denn wir sägen, feilen, schmirgeln und polieren." Zangen, Hammer, Säge und Lötgeräte gehören zum täglichen Brot.

Die Zukunftsaussichten für Goldschmiede sehen in Süddeutschland nicht schlecht aus. Im Norden und in den ostdeutschen Ländern haben es Gesellen schwer. "In unserer Region ist die Arbeitslosigkeit hoch und die Kaufkraft gering", sagt der Stralsunder Obermeister der Goldschmiedeinnung Ostmecklenburg-Vorpommern, Claus Stabenow. Bei der Besetzung von Stellen seien die Betriebe vorsichtig. Stabenow rät jedoch, die strukturschwachen Regionen nicht zu verteufeln.

Informationen: Zentralverband der Deutschen Goldschmiede, Silberschmiede und Juweliere, Am Schölenberg 9, 49082 Osnabrück (Tel.: 0541/60 02 86 90, E-Mail: zv@goldschmied.com; Internet: www.zv-gold.de). dpa/gms aro ah cr

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